Isabelle

Kurzprosa zum Thema Gleichgültigkeit

von  rebell91

Die Sache ist die

Ich hatte nie die Absicht ihn zu verletzen, aber jetzt sitzt er nun mal da und heult.  „Wein doch nicht immer“, sage ich und er weint noch mehr und sagt, ich sei so süß wie der Kaba aus dem Automat und der sei überzuckert, eine gesättigte Lösung mit Niederschlag am Boden. Er hat braune Haare und blaue Augen und ich mag blaue Augen nicht besonders, wenn sie nicht zum Rest passen. Zu ihm passen sie nicht. Ich entschuldige mich und gehe auf die Toilette nebenan. Auf die Damentoilette versteht sich, obwohl die genauso verdreckt ist wie Pissrinne im Männerklo. Als ich mich genauer umsehe, beschließe ich zu warten bis ich nach Hause komme und frage mich, warum andere Mädchen Toiletten vergewaltigen. So dringend muss ich gar nicht.


Des Weiteren

Habe ich nichts gesagt, was mich selbst verletzt hätte. Er ist ziemlich empfindlich und er weint immer noch unter der Plakatwand, über der Informationen zu „Studieren in Baden-Württemberg“ hängen. Er sagt, er bringt sich um, weil er mich nicht haben kann und ich sage, dass das nichts bringt. „Das hilft uns beiden nichts.“, ich immer noch. Er hört auf zu weinen und starrt in die Luft. Ich stehe noch ein bisschen schräg vor ihm. Er starrt ziemlich lange, ich sage, ich muss auf die Toilette.


Und überhaupt

War ich wohl nicht schuld daran, dass er nicht mehr da war als ich wieder aus der Toilette kam. Er  kann ja selbst entscheiden in dem Alter. Irgendjemand meckert im Erdgeschoss. Als ich vom Geländer blicke, wischen ein paar Putzfrauen eine Pfütze auf. Ich dachte immer, der Körper bliebe ganz und man würde nicht bluten dabei. Zucke mit den Schultern, wieder was gelernt.
Ich studiere ein wenig die Plakate und verbringe den Rest des Tagen damit niedlich zu sein.

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Kommentare zu diesem Text

asche.und.zimt (24)
(04.02.10)
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 rebell91 meinte dazu am 04.02.10:
danke für deinen kommentar. ich verstehe, was dir nicht gefällt, aber das ist absicht. diese gleichgültigkeit muss gipfeln, sie muss unrealistisch sein, damit wir sinnesstumpfen mitmenschen verstehen was passiert.

 Dieter_Rotmund antwortete darauf am 05.02.10:
Der ruppige Ton der Ich-Erzählerin gefällt mir gut.

Fehlt da nicht ein Artikel vor "Pissrinne"?

Wieso Thema Gleichgültigkeit? Der Protagonistin mag vielleicht der Braunhaarige gleichgültig sein, aber ansonsten ist sie mitnichten gleichgültig!

 rebell91 schrieb daraufhin am 07.02.10:
warum nicht?

 Dieter_Rotmund äußerte darauf am 08.02.10:
Na, weil sie ganz offensichtlich Anteil nimmt!!!

 rebell91 ergänzte dazu am 10.02.10:
ach so.. jetzt hab ich dich verstanden. ja, ist trotzdem gut so, weil das lyrische ich sich das nicht eingesteht... hoffe, ich hab dich jetzt richtig verstanden.. das warum nicht?, war auf das thema bezogen. versteh aber, was dich stört.
lg
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