Dornröschen...bitte weck' mich [aus dem Alptraum "Leben"] auf

Text zum Thema Selbsthass/verletzung/mord

von  ZornDerFinsternis

Schwärze, von roter Glut durchzogen. So, als hätte „Gott“, oder „jemand“, seine Zigarette im kalten Firmament ausgedrückt, ihr einen Zauber einverleibt, aus dem das Antlitz der Sterne geboren wurde. Mondlicht fließt erhaben über graue Wolkenberge hinweg. Umtanzt sanft die Wipfel der Tannen, die schwermütig im Wind hin und her wiegen. Die Geister der Kälte schleichen auf ihren Krallen lautlos durch das Unterholz. Atem zeichnet sich in der Dunkelheit ab, in der es sinnlos scheint, den Heimweg zu suchen. Vergebens, zu weinen – niemand, der die Tränen in dieser Stille zählen wird. Die Sanduhr läuft gegen mich. Ein Wimpernschlag scheint mein Sein um Stunden zu verkürzen und nie eine Spur im Laub hinterlassen zu haben. Worte konnten nie sagen, was mein Herz hat ausdrücken wollen. Meine Sprache, schien hier, eine völlig Fremde zu sein. Mit jedem Herzschlag höre ich dein Lachen langsam sterben. Im Nebel steht dein Name in Runen geritzt, für die Ewigkeit, die morgen schon vergangen ist. Zwischen den Wolken erstreckt sich das Meer der Zeit. Irgendwo dort, sitzt das Uhrwerk des Lebens. Irgendwo da, befinden sich die Zeiger der Zeit, die ich ein Leben lang, vergebens, anzuhalten versuchte. Flügel sind mir keine gewachsen. Auch aus der Traumasche, entstieg kein Phönix, der die Distanz zwischen Zukunft und Vergangenheit, hätte binden können. Keine Herzensbrücke, die Asgard mit dem Hier und Jetzt, verbunden hätte. Dein Herz schlägt in einem Rhythmus, der hier unten niemanden mehr berührt. Deine Sprache ist verstummt und Gefühle können dich nicht mehr erreichen. Die Blumen, an deinem Grab, sind schön. Gelbe Rosen. Es sind fünf. Ich weiß, dass du sie geliebt hast. Erinnere mich, an das sanfte Lächeln auf deinem zarten Gesicht. Den Sonnenglanz, der aus deinen Augen, direkt in meine Seele drang. Irgendwo dort, eine neue Hoffnung gebar. Es ist still. Und du bist schon lange dort oben. Schon lange fort. Und jeder Tag, macht es schlimmer. Unerträglich. Habe geglaubt, ich könnte stark für dich sein. Aber die Sehnsucht nach dir ist stärker, als alles andere. Nur die blassen Narben auf der Haut, erinnern mich daran, dass ich noch lebe. Die blutigen Schnitte, bringen einen halben Augenblick, die Wärme hier her zurück. Ich schließe die Augen. Die Hände streichen über den eisigen Stein, über deinem Kopf. Will die Rosen nicht mehr, Jahr um Jahr, an deiner Seite welken sehen. Will deine Hand wieder halten und deine Tränen teilen. Mit dir die Flockenkinder, im Winter, aus den Wolken kitzeln. Dem Vollmond zusehen, wie er die finsteren Wälder in mattes Silber taucht. Ich will deine Seele heilen und deinen Schmerz ertragen. Kälte dringt in mich. Zieht einen brennenden Schmerz mit sich. Meine Vene pocht. Blut tropft auf die kühle Friedhofserde. Schlängelt sich weiter meinen Arm hinab. Langsam kommt der Schlaf. Ein Schlaf, den Dornröschen und du, schon lange Jahre schlafen. Ich liebe dich.

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