Schicksalszweig

Text zum Thema Selbsthass/verletzung/mord

von  ZornDerFinsternis

Groß und dunkel stehst du dort im nächtlichen Vollmondschein. Jung und doch, hat die Zeit ihre Spuren
hinterlassen. Eine Eiche, nackt und ohne Schutz. Das Blätterdach kommt diesen Frühling nicht zurück.
Auch, die Vögel singen nicht in deinem hölzernen Kopf von Sonne, Wind und Zuversicht.
Deine Wurzeln ankern unbeständig - kraftlos. Ist das Leben nie, ein guter Grund und Boden gewesen.
Mit Hass und Schmerzen, bist du aufgewachsen. Hegtest, tief verletzt, in voller Verzweiflung, doch immer
noch den Wunsch nach Freiheit - einen Blick zum Firmament.
Nach den kleinen, unscheinbaren wird getreten. Auf ihren Gefühlen kalte Betonstraßen errichtet
und verlor'ne Kämpfe ausgetragen.
Das Schicksal hält das Messer in der Hand. Auf deiner rauen, verwitterten Haut stehen stumme Sorgensschreie
und Selbstmordbekenntnisse.
Narben über Narben. Manches, bloß Schnitte. Manches Namen.
Auch die Tränen, hat der Winter dir geraubt. Moos, als Zeichen der Ewigkeit, wuchert an deinen müden Füßen.
NAch Schlaf pocht, dein grünes Herz, das keine Sanftmut mehr vermuten lässt. Berührungen, empfindest du
nicht mehr. Gefühle sind fremd geworden, auf deinem steinigen Weg zum Firmament.
Der Augenblick hat dich so viel gekostet - mehr, als dieses kurze Leben.
Vater und Mutter, hast du nicht. Bist das Kind des Hasses - ohne Namen. Nur die Dunkelheit, gab Schutz und
leere Versprechungen.
Enttäuschungen, liegen im Laubnebel verstreut. Der Frühling, kommt nicht zurück.
Dein Atem rasselt auf eine erbärmliche Art. Das Leben hat dir Lasten zu schleppen gegeben, die selbst
ein Felsen, nicht tragen kann.
Das Schicksal hält das Messer in der Hand. Schneidet tiefe Narben, in dein kaltes Holz.
Maden nagen an den Scherben deines Herzen. Und du schließt die Augen, vor dem Mond.
Aus Angst und Erfurcht, vor der Totgeburt deiner Sehnsuchtsträume.
Hab' keine Angst, der Schlaf kommt bald.

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Kommentare zu diesem Text

blaubeermund (26)
(30.03.10)
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 ZornDerFinsternis meinte dazu am 30.03.10:
Danke, Liebes.
Du bist viel zu gut zu mir... Drück' dich fest. Anni
blaubeermund (26) antwortete darauf am 30.03.10:
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 ZornDerFinsternis schrieb daraufhin am 30.03.10:
Und wie, danke

 ZornDerFinsternis äußerte darauf am 30.03.10:
Hinter dem danke sollte ein Herzchen stehen, hat der aber wieder mal nicht gemacht :/ SRY
Luzifer (36) ergänzte dazu am 31.03.10:
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 ZornDerFinsternis meinte dazu am 31.03.10:
Das ist wirklich lieb von dir, hab' bitte vielen Dank. Ich denke auch, dass vllt. irgendwann die Zeit kommt, in der der Vorhang fällt und alle Schatten mit sich reißt. Vielen Dank. Anni

 Dieter Wal (01.04.10)
"Das Schicksal hält das Messer in der Hand. " Das stimmt nicht. Nicht im Bild. Hier wird schräg allegorisiert. Funktioniert nicht, solange du den Baum antropomorphisierst, aber sonst kein weiterer Mensch im Text erscheint. Eine andere Person könnte ein Messer mitbringen. Selbstverletzungen mit dem Messer sind in diesem Text nicht möglich. Schon gar nicht als "Schicksal".

Sonst soll irgend ein Psychologe einen "Baum-Test" entwickelt haben. Weiß leider nicht, wie er oder sie heißt. Für diesen wär ein solcher Text Ostern, Weihnachten und Geburtstag in einem.

Davon abgesehen, dass ich es nicht mag, wie wenig Selbstwertgefühl (0) die Autorin ihrem prosaischen Ich entgegenbringt, finde ich den Text bis auf den einen Aspekt gelungen und mag viele Elemente seiner Sprache. Auch emotional finde ich ihn ansprechend.

Wünsche ein Frohes Osterfrühstück und Osterfest! Falls du keins haben solltest, bist du immer herzlich eingeladen.

 ZornDerFinsternis meinte dazu am 01.04.10:
Vielen, lieben Dank, Dieter :)
Das ist wirklich süß von dir, hab' vielen Dank :)
Ich wünsche dir auch ein frohes Osterfest mit allem, was so dazugehört ^^
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