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Text zum Thema Abschied

von  ZornDerFinsternis

Blutiger Schnee unter den Stiefeln. Schattenwald – Düsterwelt.  Ritze deinen Namen in die raue Borke. Die Klinge ist stumpf – dich im Hier und Jetzt zu wahren, so schwer…wie mein Dasein. Runen blitzen aus dem morschen Holz hervor – Harz vergossen. Unseren Schwur, erneut mit meinem Blut besiegelt. Deine Welt liegt in einem anderen, unbekannten Universum. Alle Tränen, die ich an deinem Grab vergoss, vermochten es doch nicht, die Rosenranke unserer Liebe, wieder sprießen zu lassen. Traumlos verschlafe ich das, was die anderen Leben nennen. Erinner mich kaum noch an deinen Mund, mit seinem zauberhaft, beflügelndem Lächeln. Kapituliere vor dem Leben. Übe mich seit langen Jahren in Resignation. Zweifelnd, an den letzten Worten, die sie über dich verloren. Dass du auch jetzt bei mir bist, glaube ich nicht mehr. Spüre deine Nähe nicht mehr. Vermag mich nicht mehr, an deine Augen und deine lieblichen Worte zu erinnern. Mein Herz fühlt nichts, wenn dein Bild durch meine Gedanken schwebt. Deine Liebe hält mich nicht mehr fest. Es gibt nichts mehr zwischen uns. Nur Leben und Tod – die Welten, die dich von mir fern halten. Vermisse dein zartes Lächeln. Die Sonne in deinem Gesicht. Habe für jeden Tag ohne dich, eine Blume gepflanzt. Mit meinen Tränen gegossen. Nachts über ihren Schlaf gewacht. Keine von ihnen hat je den Frühling erlebt. Die Sonne und die Vögel wiederkommen sehen – verdorrt. Nur der Schmerz, hält mich noch hier. Hier unten fest. Habe aufgehört die Tage zu zählen, hier unten. Diese nutzlosen Tage, ohne dich. Zünde jede Nacht eine Kerze für dich an. Stelle sie in mein Fenster. Damit, falls du wiederkommst, blind durch das Schneegestöber irrst…deinen Weg nach Hause findest. In meinem Herzen, habe ich viel Platz gehabt. In meiner Seelengalerie hängen nur noch blasse, blutende Erinnerungsfetzen, die die Zeit mit jedem Herzschlag mehr verwischt. Egal, wie viele Wochen und Jahre noch an mir vorüberziehen, der Schlüssel zu meinem Herzen, den ich dir einst gab, er wird dir bis in alle Zeit Einlass gewähren. Ich weiß nicht, ob ich dich für diesen letzten Schritt, um Verzeihung bitten soll…ich habe dich lang genug vermissen müssen. Ich komme zu dir zurück. Irgendwann ist mir zu lang.
Zitternd umklammern die eisigen Hände den Abzug der Waffe. Müde Augen fallen zu – eine ruhelose Seele, die nach friedvollem Schlaf suchte, ist nun am Ende seiner Suche angelangt.
„Klick“.

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