Platzhalter

Persiflage zum Thema Verfremdung

von  loslosch

Locum tenens (aus der Sprache des römischen Heeres und allgemein). Platzhalter, Stellvertreter.

Der Stellvertreter heißt heute Leutnant. Er vertritt als niedrigste Stufe der Offiziersränge den Hauptmann. Der Locum tenens hat sich quer durch alle indoeuropäischen Sprachen begrifflich durchgesetzt. Besonders gelungen das englische "lju:tennent". Gesprochen verrät es nichts mehr über seine Herkunft. Für deutsche Ohren ist es derart wohlklingend, dass es in den Fernsehkrimis aus englisch-amerikanischer Produktion unübersetzt bleibt.

Sehr verbreitet im Englischen auch der Begriff des "locum doctor", schlicht: Vertretungsarzt. Da bleibt nicht mehr viel von der Perspektive des Stellvertreters übrig. Als die Spitzenspielerin der deutschen Damenfußball-Nationalmannschaft Kerstin Garefrekes einmal im Turnier gegen die US-Ladies antrat, sollen die US-Amerikaner immer herzhaft gelacht haben, wenn der Stadionsprecher ihren Namen englisch intonierte: "Gäri[sch]fri:kes".

Was mögen sie bloß stellvertretend für den schönen deutschen Namen vernommen haben? Man munkelt von auffälligen Missbildungen. Übrigens sieht Garefrekes gänzlich unauffällig aus, nichts Stellvertretermäßiges an ihr.

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text

Baldachin (55)
(09.06.10)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 TrekanBelluvitsh (10.07.13)
Italiensich: Tenente=Leutnant
Leutnant=die arme Sau, die auch in den Schützengraben muss
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram