Der Hunger nach Wahnsinn

Gedicht zum Thema Krankheit/ Heilung

von  Momo

Heute begegnete mir
der Tod im Schatten
seiner Selbst.
Ein Skelett klapperte
auf mich zu und sah mich an
mit ausgemergelten Augen.

Es trug noch Haare
lang und einen Hosenanzug schwarz
über den Knochen und ich fragte mich
wo man so etwas kriegt.

Die Haut an Arm
und Gesicht knitterte
und spannte vor mir im Supermarkt
und die verbliebenen Sehnen
und Muskeln griffen sich
einen Einkaufswagen.

Hat ein Schatten
Appetit, dachte ich
neben meiner Ungläubigkeit, dass
er überhaupt
selbständig gehen und stehen konnte.

Ich gab ihm noch zwei Wochen.


Anmerkung von Momo:

"Der Hunger nach Wahnsinn", Maria Erlenberger, Rowohlt, Hamburg 1977

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Kommentare zu diesem Text

seelenliebe (52)
(06.07.10)
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 Momo meinte dazu am 06.07.10:
Wenn das so ist, Anne, gibt es ja noch die einfache Tastenfunktion, die für sich spricht.
Danke schön.

Liebe Grüße, Momo
chichi† (80)
(06.07.10)
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 Momo antwortete darauf am 06.07.10:
… und erschreckend.
Danke, Chichi.

Liebe Grüße
Momo

 Fuchsiberlin (06.07.10)
Mir fehlen auch etwas die Worte...Doch wenn man im Alltag die Augen aufmacht und keine Scheuklappen trägt, dann sieht man auch sehr vieles Erschütterndes. Doch das gehört auch zur Realität.

Stark von Dir in Worte gefasst!

Ganz liebe Grüße
Jörg

 Momo schrieb daraufhin am 07.07.10:
So etwas sah ich noch nie!

Ich danke Dir für Komm und Extra und

grüß Dich lieb
Momo
steyk (57)
(07.07.10)
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