Taucherkrank

Gedicht zum Thema Existenz

von  RainerMScholz

Die Augäpfel
drehen sich nach innen,
das Weiße scheint
in die Welt:
der Blick wird irr.
Die Haut zerfällt
wie ein
Schlangenkleid,
liegt durchsichtig ledern
in der Spinnwebenecke.
Schweigen.
Ein Räuspern.
Schluchzen
im toten Garagenwinkel.
Benzin brennt
auf der Zunge.
Weißer Schaum
perlt auf blauen Lippen.
In der Ferne
reitet wiehernd
ein schneeweißer Engel.

Der stumme Mund
entblößt,
schwarze Leichen-
würmer kriechen zur Brust
und hinab in den Schoß.
Sie fressen die Frucht,
die lebte nie.
Finger verkrallen
sich in den Leib,
das Fleisch zerfällt
in das Schmatzen des Wurms.
Dickflüssig quillt
aus allen Wunden das Blut,
das wird nicht zu Wasser und Wein,
schwarz ist es
und glänzend und schreit
mit unsichtbaren Mündern,
und weint mit Augen so tot.

Ein letztes Bäumen,
der Versuch,
zu leben
als Allerletztes,
im Wahn des
längst erstickten Lebens
unter dem Grab.


© Rainer M. Scholz

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Kommentare zu diesem Text

The_black_Death (31)
(13.07.10)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 RainerMScholz meinte dazu am 13.07.10:
Schön, dass es dir gefällt.
Grüße,
R.
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