"Merkwürdling(e)"

Text zum Thema Denken und Fühlen

von  Fuchsiberlin

Stadt - Land - Fluß. Die Großstadt erlebt tagtäglich ihr Spiel: "Win the game" oder "Game over" (Wohin auch immer)

Gewinner und Verlierer laufen nebeneinander. Unsichtbare Grenzen stoßen ab, und offene Türen laden ein.

Ich singe irgendein Lied, dessen Text meine Hirnzellen einfach ins Nirvana verbannten. Die Melodie dagegen befindet sich im Schutzraum meines Denkzentrums. Meine Fantasie ersetzt die fehlenden Textpassagen durch eigene gefühlte Worte.

Die Erinnerungen versinken in den Tönen, ungläubige bis lächelnde Blicke der Außenwelt, die Ernte der Großstadt schaut jeden Tag anders aus.

Einer, der auf der Straße beim Laufen ein Liedchen singt, abseits der Norm, wird ein Lächeln ernten oder als "Merkwürdling" eingestuft. Blicke können so viel an Botschaften rüberbringen, ohne dass ein Wort über stumme Lippen gelangt.

Ich bleibe plötzlich stehen, hinter mir bleibt etwas liegen, ich weiß noch nicht einmal was.  Vielleicht etwas vom schweren Ballast? Meine Lippen bleiben nun geschlossen, jede Melodie findet einmal ihr Ende.

In dieser Großstadt der Extreme profitiert manch einer aus dem Verlust eines anderen, und das Gewinnerlächeln des Finders zeigt seine häßliche Fratze.

Irgendeinen Verlust spüre ich in dieser Stadt, doch kein Fundbüro wird mir das geben können, was ich hier verlor.

Morgens wenn der Sonnenaufgang die Halbschlafwelt erreicht, da scheint die Welt für kurze Momente
noch eine "heile" zu sein. Ein Naturschauspiel als Naturheilmittel.

Die Norm werfe ich an die Wand, oder ist das "normal", was ich als Norm ablehne?

"Normal"..., was steht daneben, und was befindet sich dazwischen? Das "Normale" kann zur Routine werden, und manch einer normt seinen (All-)Tag.
Leben kann keiner Norm unterworfen werden, doch wie viele verstehen dies?

Bist du "normal"? Ich bins nicht, und ehrlich gesagt:
Wer ist wirklich normal?  Sind wir nicht alle irgendwie "Merkwürdlinge"?

Die Unvernunft dreht den Kreisel, und der Raum des Verstands tanzt neben der Spur der Gefühle.

Ich möchte weinen, doch irgendwo baut sich eine Mauer auf. Tränen bleiben an der Staumauer hängen,
unsichtbare Unfreiheit der gerade empfundenen Traurigkeit.

Irgendwo und irgendwann werde ich vielleicht an einem Ort fern dieser Stadt singen und lächeln.

Das Leben maskiert sich manchmal auch als Merkwürdling.

Jörg

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