Türchen öffne dich

Märchen zum Thema Arbeit und Beruf

von  Maya_Gähler

Es war einmal eine Idee. Sie lag auf einer Wolke und langweilte sich fürchterlich. Immer wieder dachte sie: „Wenn ich doch nur endlich mal jemandem in den Sinn käme und ich somit geboren werden würde“. Sie seufzte und drehte sich traurig zur Seite.
Die Sonne sah dies und lächelte die kleine Idee an. „Sei nicht traurig, deine Zeit wird kommen und du wirst die Menschen erfreuen“. Die kleine Idee seufzte wieder und sagte: „Meinst du wirklich?“ Die Sonne sprach: „Du musst nur an dich glauben. Schau dich um im Wolkenland, jeden Moment werden Geschwister von dir geboren. Doch leider bringen nicht alle nur Freude, Glück und Licht zu den Menschen. Es gibt immer wieder dunkle und finstere Ideen, die die Menschen erreichen“.
Die kleine Idee erschrak und fragte: „Wie kann denn so etwas passieren?“
Die Sonne erklärte: „Am Anfang ist jede Idee strahlend hell. Durch den Zeitenwechsel, die Gezeiten und die Wetterlage wird jede Idee starken Widerständen ausgesetzt. Nicht allen Ideen bekommt dies gut, so werden diese ungeduldig, ärgerlich, traurig, depressiv, missmutig, ja sogar neidisch und teilweise mörderisch“.
Die kleine Idee erschrak so heftig, dass sie begann zu weinen. „Aber wieso kann so etwas geschehen?“
„Nun, das geht manchmal so schnell, wie ein Unwetter entsteht“.
„Ah, du meinst, wenn sich plötzlich der Himmel verdunkelt, es anfängt zu regnen, es blitzt und donnert?“
„Ja, genau so“.
„Und wie kann ich verhindern, dass ich als solch Unbill geboren werde?“
„Im Prinzip ganz einfach, du musst nur genug Mut und Freude in dir tragen. Den Verlockungen widerstehen, die die schwarzen Gedanken aussenden“.
„Boah, das nennst du einfach?“
„Denk darüber nach, kleine Idee. Ich gehe jetzt wieder meiner Arbeit nach und beschere speziell den Lauchringern einen wärmenden, hellen Tag“.
Sagte es und begann zu scheinen. So warm und hell wie nur ganz selten.
Just in dem Moment wurde in jenem Lauchringen ein Geschwisterchen der kleinen Idee geboren.

Im dortigen Familienzentrum kommen ständig und immerzu neue Ideen zur Welt. Leider, und das ist manchmal unendlich traurig, überleben es nicht alle. Doch, und das macht Mut, schaffen es viele und reifen aus, wachsen und gedeihen und tragen prächtige Früchte.
In diesem Familienzentrum, kurz FaZ genannt, ist auch der Kinderschutzbund beheimatet. Die Aktiven fühlen sich sehr wohl und sind immer auf der Suche nach neuen Ideen, wie sie den Kindern wirklich und optimal helfen können. Wie sie ihnen wieder Freude ins Leben bringen können und wie sie die Kinder durch manchmal sehr schwierige Zeiten begleiten können. Dies kostet viel Zeit und Geld und ist gar nicht so einfach aufzutreiben. Wenn man überlegt, dass Menschen in ganz Deutschland viel lieber ihr Geld, sofern sie spenden können und wollen, für anderes ausgeben, als für Kinder, gibt das schon sehr zu denken. Es sind sicher viele Dinge dabei, die auch sehr wichtig sind. Aber sind die Kinder dieser Welt nicht das Wichtigste überhaupt? Viele Erwachsene vergessen tatsächlich, dass sie selbst einmal Kinder waren. Doch im FaZ hat das niemand vergessen und gibt allen kleinen und grossen Kindern die Möglichkeit unbeschwert wie Kinder zu sein.

Die kleine Idee oben auf ihrer Wolke war ganz aufgeregt. Denn sie hörte ihr Geschwisterchen rufen: „Mach dich bereit, du wirst bald geboren“.
Im FaZ trafen sich ein paar Frauen des KSB. Sie brüteten mal wieder über einem Projekt. Relativ schnell war der Grundstein gelegt für eine wunderbare Aktion.
Dafür mussten kinderfreundliche Geldgeber gefunden werden. Überall um die kleine Idee herum sprangen Geschwisterchen von ihren Wolken. Sie wurde immer nervöser und spürte, auch sie würde gleich springen dürfen.

Wieder und wieder wurde im FaZ getagt und das Projekt wurde immer klarer und deutlicher. Die Aktion Adventskalender wurde ständig größer und schöner. Es war eine Freude zu sehen, wie die Spenderliste wuchs und welch tolle Preise sich hinter den Türchen verstecken dürfen.
Diese werden ihre baldigen Besitzer sicher von Herzen erfreuen. Aber es fehlten noch genau zwei Ideen:
Wie soll der Kalender wohl aussehen?
Noch immer war unsere kleine Idee nicht dran. Ganz zappelig sass sie da auf ihrer Wolke und schaute nach Lauchringen. Sie beugte sich ganz tief herunter, damit sie ja nicht den Moment verpasste, in dem sie springen durfte.
In Lauchringen wurden gerade die Gewinner des Malwettbewerbs erkoren. Ein Gremium aus den verschiedensten Leuten sass da zusammen und musterte die Bilder, diskutierte und entschied. In diesem Gremium war sogar eine Bank vertreten, ihr wisst schon, dass ist ein Ort wo man sein Geld wachsen lassen kann. Ok, wenn man Pech hat, dann schrumpft es auch, aber das ist eine andere Geschichte.

Also das Gremium hatte sich entschieden. 25 Bilder waren die Gewinner. Diese Bilder wurden zur Druckerei gebracht und verstecken sich nun mit den Preisen hinter den Türchen des Adventskalenders. Nun werdet ihr sagen: Halt, es gibt doch nur 24 Türchen. Recht habt ihr. Aber ein Bild war dabei, das darf sich nicht verstecken. Es ist das Bild, welches auf dem Kalender zu sehen ist.

Wieder trafen sich die Frauen des KSB und der Bank. Ja und genau da war es soweit, die kleine Idee durfte endlich springen und mit dem heutigen Tag ist sie lebendig in Form von euch allen, die ihr hier seid. Ihr, liebe Kinder, verkörpert die kleine Idee, eure Gesichter mit den leuchtenden Augen geben Hoffnung auf viele weitere tolle Ideen.

Aber auch der Blick in die Gesichter der Eltern, Großeltern und sonstigen Begleiterpersonen erfreuen die Ideensammler unter uns. Nicht vergessen auch die Sponsoren, die diese ganzen Ideen geholfen haben zu tragen und zu verwirklichen. Ja und auch ihr Ideenbrüter, mögen noch viele Ideen vom Himmel fallen und durch euch lebendig werden.

Wir freuen uns auf weitere spannende Projekte, die ein solches Happy end finden wie dieses.
Wie ein Märchen fing meine Geschichte an, wie ein Märchen endet sie auch.

… und wenn sie nicht gestorben sind, lassen sie wie heute auch in Zukunft Kinderaugen strahlen…

© G. Bähler (Maya_Gähler)


Anmerkung von Maya_Gähler:

Anlässlich einer Preisverleihung eines Malwettbewerbes des Kinderschutzbundes, Kreisverband Waldshut, habe ich dieses Märchen geschrieben und vorgetragen.

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Kommentare zu diesem Text


 AZU20 (30.09.10)
Eine schöne Rede zu einem wichtigen Anlass. LG

 Maya_Gähler meinte dazu am 06.12.10:
Wenn auch spät, so nicht minder herzlich: Dankeschön LG
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