Filmanalyse

Dialog zum Thema Humor

von  Dart

Guten Abend, meine sehr verehrten Damen und Herren an den Fernsehgeräten. Bei uns zu Gast ist heute unser Filmkritiker Gustaf Blond, ausgezeichnet mit der Kritikerkritik 2009. Guten Abend, Herr Blond.

Guten Abend, Frau Ginsell.

Herr Blond, sie haben für unsere Zuschauer wieder eine filmische Neuerscheinung bewertet?

Ganz genau. Und ich kann bereits sagen, dass ich dieses Mal eine echte Perle der Filmkunst mitgebracht habe!

Aha, und um welchen Film handelt es sich dabei?

„Heiße Teenagerschlampen 17“, eine Mischung aus Milieustudie, Sozialkritik, Drama und…

Verzeihung, wie bitte?

„Heiße Teenagerschlampen 17“, eine Mischung aus…

Der Titel ist „Heiße Teenagerschlampen 17“?!

Ja, ein wirklich bahnbrechendes Meisterwerk.

A…aha…?

Bereits der Anfang ist Filmgeschichte, denn er enthält den schlechtesten Dialog, den ich je gesehen habe.

Und was soll dann daran toll sein?

Ich bitte sie, das zeigt doch ganz klar die Kommunikationsstörung der heutigen Gesellschaft auf, die von Internet und sozial beeinträchtigenden sozialen Netzwerken bestimmt ist.

Ach?

Ja ja, da kommt ein Vertreter der arbeitenden Bevölkerung in Form eines Klempners und will bei der Kundin, einer jungen Dame, die so arm ist, dass sie sich keine vernünftige Kleidung kaufen kann, nur seinem Beruf entsprechend ein Rohr verlegen, doch was passiert?

Ich ahne etwas…

Die Verrohung der Gesellschaft kommt deutlich zum Ausdruck!

Ach?

Ja, denn statt sich der Arbeit hinzugeben, leben die zwei nur ihre tiefsten Urinstinkte aus. Eine erschreckende Zukunftsvariante unserer Gesellschaft – aber eine mögliche!

Also…

Und glauben sie mir, meine Liebe, wenn ich ihnen sage, dass sie nie in so einer Welt leben möchten!

Oh ja, das glaube ich ihnen wirklich.

Es ist eine furchtbare Welt! Eine patriarchalische Gesellschaft, in der die Frau kniend und in schwerster Handarbeit…

Zuviel Information! Zuviel Information!

Nun haben sie sich doch nicht so! Sie können doch nicht einfach die Augen verschließen in Anbetracht einer solchen Schauspielkunst!

Doch, das kann ich!

Aber dann verpassen sie das unglaubliche Talent des Hauptdarstellers, der verzweifelt versucht, diesem maroden, moralischen Morast zu entkommen, ich möchte sogar sagen, aus diesem Sumpf. Er zieht sich mit eigener Kraft heraus, doch er scheitert! Aber der Held akzeptiert dieses Scheitern nicht, er versucht es erneut und wieder scheitert er, fällt wieder in dieses Loch, zieht sich wieder heraus…

Also rein, raus, rein, raus…Nicht wahr?

Oh, sie haben den Film gesehen?

Nein, aber das muss ich auch gar nicht, um die Handlung zu kennen.

Hm…Ich habe übrigens auch ein paar Ausschnitte für die Zuschauer mitgebracht.

Was?!

Könnten wir die bitte jetzt zeigen?

Stopp, hier könnten doch Kinder zusehen!

Schauen sie mal, das hier ist der Ausschnitt einer dreißigjährigen Dame, den ich in Montréal fotografiert habe. Dieses Dekolleté habe ich in Warschau mitten auf der Straße festgehalten. Und hier…

Ist das schlecht!

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Kommentare zu diesem Text


 Dieter_Rotmund (06.10.20)
Wieso hat sich Frau Ginsell nicht auf das Gespräch vorbereitet? Das wirkt extrem unrealistisch.
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