Immer so weiter?

Satire zum Thema Alter

von  loslosch

Multa senem circumveniunt incommoda (Horaz, 65 v. Chr. bis 8 v. Chr.; De arte poetica - Epistulae ad Pisones). Zahlreiche Beschwerlichkeiten umgeben das Greisenalter. Oder: Das Alter ist eine schwere Last.

Zu Zeiten ohne staatliche Altersversorgung muss die Sentenz fast wie eine sanfte Untertreibung geklungen haben. Keine schwere, sondern eine abnorme, unerträgliche Last dürfte das Alter damals gewesen sein, für die Betroffenen wie für ihre Versorger. Das Mitgefühl der Jüngeren wird sich daher in Grenzen gehalten haben, wie Horaz kurz darauf auch frank und frei bestätigt. Die Alten seien träge und lechzten nach weiteren Jahren (iners avidusque futuri). Die alten Säcke denken gar nicht ans Aufhören - trotz all ihrer Beschwerlichkeiten. Das wiederum ist zeitlos modern.


Anmerkung von loslosch:

Das Greisenalter sahen die Römer ab 60 Lebensjahren. Heute heißt es, frei nach Curd Jürgens: 60 Jahre und kein bisschen leise.

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Kommentare zu diesem Text


 Didi.Costaire (06.01.11)
Hallo Lothar,
dem Menschen ist es angeboren, "immer weiter" zu machen.
Ironie des Schicksals: Für Curd Jürgens war bereits mit sechsundsechzig Jahren Schluss, in einem Alter, in dem für andere das Leben erst anfängt.
Trotzdem wird der Trieb, immer weiter machen zu wollen, dafür sorgen, dass der demographische Wandel auch in Zukunft schauspielerisch besetzt werden kann. Nur für die Macher der Fernsehserie "Der Alte" dürfte es irgendwann schwierig werden, einen Alten zu finden, der nicht jünger als sein Assistent Michael Ande ist. Aber das ist auch kein Maßstab.
LG, Dirk

 loslosch meinte dazu am 06.01.11:
Der normannische Kleiderschrank lebte exzessiv. Mit Michael Ende (nur den kannte ich) wars mit 65 zu Ende. M. Ande ist auch schon 64. Dein aufgezeigtes Problem ist mir unklar. Immerhin spielte Heesters mal einen 90-Jährigen, als er selbst 95 war. Er bekam die Regieanweisung, sich langsamer zu bewegen!! Lothar

 Didi.Costaire antwortete darauf am 06.01.11:
95-jährige Kommisare sind allerdings eher selten.

 loslosch schrieb daraufhin am 06.01.11:
Wenn unten nichts mehr nachwächst! Man liest von 85-Jährigen, die eine Bank überfallen. Der 95-jährige K. kann sich gut in den Täter hineindenken, kommt ihm früh auf die Schliche. Lo

 EkkehartMittelberg (06.01.11)
"Die alten Säcke denken gar nicht ans Aufhören - trotz all ihrer Beschwerlichkeiten. Das wiederum ist zeitlos modern"
Ich stelle mir das Unmögliche vor, es gäbe unter den alten Säcken eine Übereinkunft, eine Zeitlang nichts mehr zu kommentieren. Was würde dann passieren? Würden die Jüngeren ihre Ansichten übernehmen, weil sie sie vermissten? Würden sie gar in der Literatur nach den interessantesten Verlautbarungen der Alten forschen?
Ekki

 loslosch äußerte darauf am 06.01.11:
Mit der ersten Frage sprichst Du die Forenscheiber an, Ekki. Eher nein. Vielleicht dann, wenn die Alten in summa verblichen sind. In der Literatur forschen dann, wenn es es etwas zu finden gibt. In Deinem Fall würden sie fündig! :) Lothar
janna (61) ergänzte dazu am 06.01.11:
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 06.01.11:
Lothar und Janna, ich komme noch einmal auf die alten Säcke zurück. Mir ist aufgefallen , dass man in diesem Forum verständnisvoll mit ihnen umgeht oder sollte ich besser sagen: Das Alter der Kommunikationspartner wird für deren Aussagen nicht als Kriterium herangezogen, soweit ich das bis jetzt sehe. Wenn das stimmt, würde das von großer Toleranz zeugen. Was meint ihr? Ekki
(Antwort korrigiert am 06.01.2011)
(Antwort korrigiert am 06.01.2011)
janna (61) meinte dazu am 06.01.11:
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 loslosch meinte dazu am 06.01.11:
... auf Schreibforen ... Ja, aber manchmal tritt die Schreiberei eben doch etwas zurück, und dann spielen Jahrgänge eine Rolle. O Gott, ich verfehle das Thema. Lo

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 06.01.11:
Wenn's denn so ist, Janna, ist es ja prima. Ich erwarte ebenso wie du keinen Altersrabatt. Es ist aber eine Tatsache, dass in der Gesamtgesellschaft der BRD das Verhältnis zwischen Jungen und Alten, bedingt auch durch materielle Verteilungskämpfe tendenziell gespannt ist. Ich bin jedenfalls froh darüber, dass sich dies auf diesem Forum nicht widerspiegelt. Darf ich doch oder?-)))
Mit altersfreiem Lächeln Ekki

 loslosch meinte dazu am 06.01.11:
Ich habe schon alles hier erlebt: Ein Älterer zu einem viel Jüngeren: Wovon lebst Du eigentlich, wenn Du hier so viel schreibst? Und das Umgekehrte: Du sitzt auf deiner fettten Beamtenpension. Das sind aber meist persönliche Animositäten, die den Altersunterschied als Vehikel zur Polemik einsetzen. Lo
janna (61) meinte dazu am 06.01.11:
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ichbinelvis1951 (64)
(06.01.11)
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 loslosch meinte dazu am 06.01.11:
Richtisch! Und dann "ist noch lang noch nicht Schluss", Klaus. :) Lothar
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