Die Nacht mit vielen Fragezeichen

Short Story zum Thema Trauma

von  Prinky

Eigentlich war es nur eine Bagatelle, aber ich hielt an, um mich um diesen komischen Pfeifton zu wundern, der sich über mein Radioprogramm hergemacht hatte. Ein schriller Ton, der sich zur Unerträglichkeit steigerte.

Plötzlich sah ich einen olivgrünen Nebel, ja, ein anderes Wort wollte mir nicht einfallen, der sich nahe der Straße langsam immer breiter machte.
Und über diesem Grünton schwebte eine metallische Scheibe, mit...ja, man könnte sagen, metallischen Fenstern, die zu..., ich glaube,- Achtecken gebogen waren. Ich sah dieses Objekt erst jetzt, obwohl es so groß war. Anscheinend waren seine Lichter erst vor kurzem angegangen
Da setzte dieses "Schiff" zur Landung an. Direkt neben der Straße auf dem goldgelben Feld. Noch während es zu Boden sank, legten sich die Sträucher und Äste gebogen zur Erde. Unheimlich, aber nichtsdestotrotz auch überraschend.
Langsam ging ich auf das Feld zu.
Es war einsam zu jener Zeit. Weit und breit war kein Haus zu erblicken. In näherer Umgebung befuhr auch kein Auto oder ein LKW irgendeine mir bekannte, oder zu sehende Straße.
Das Objekt, welches mir dann doch mehr Angst machte, hatte inzwischen auf dem Feld aufgesetzt. Seine Lichter waren meinem Empfinden nach heller geworden, als plötzlich oberhalb der Scheibe ein gleißender Lichtstrahl zum nächtlichen Himmel aufstieg.
Es hatte sich wohl eine Luke geöffnet, aus der eine Gestalt stieg. Eine Gestalt,
weil ich sie mit drei Armen fuchteln sah. Gleich noch so eine Gestalt stieg der anderen hinterher. Die zuerst ausgestiegene sah mich wie gebannt am Rand des Feldes stehen. Ungläubig, aber auch unfähig wegzulaufen, bzw. zu schreien, und doch war mir danach zumute.
Langsam schritt das Wesen auf mich zu, und ich erinnerte mich an etliche SF-Filme, die ich bereits sah. Nie hätte ich es für möglich gehalten dereinst doch wirklich einmal zu einem Hauptdarsteller zu werden.
Als mir die Gestalt gegenüber stand, empfand ich jedoch plötzlich keine Furcht mehr. Runde, tiefrote Augen strahlten so eine Art Frieden aus, die ich lange schon nicht mehr so wohltuend empfand. Und ich wußte in diesem Moment, daß sich gleich mein Leben verändern sollte.
Es war ein unsichtbaren Band, das mich an dieses Wesen presste, und so folgte ich ihm in Richtung seines Raumschiffes. Aus den Augenwinkeln sah ich wie sein etwas kleinerer Begleiter eine Art Gewehr auf mein Auto richtete, und es einmal beschoss. Von einer Sekunde auf die andere löste sich mein
Auto in Nichts auf, und mir war, als würde dies alles  doch nur ein Traum sein.
Schade, dachte ich.
Doch als ich in dieses außerirdische Gefährt hineinstieg, war mir der Gedanke eines Traumes auf einmal doch ganz lieb. Fast könnte man sagen, daß aufzuwachen, fast schon so eine Art Wunschtraum wäre.
Aber es war keiner, und als ich auf einer Art Eisensessel Platz nahm, eher wohl nehmen musste, begannen die zwei Gestalten mir Blut abzunehmen.
Ihr Mund war wie der von Menschen, die Nase, die Ohren, alles so ziemlich gleich. Bis auf die Augen und die drei Arme sahen sie menschlich aus, aber es waren wohl keine.
Als sie mir genug Blut nahmen, schnitten sie mir mit einer Art Messer einen Finger ab. Ich begann zu schreien, aber als mir die Hauptgestalt urplötzlich tief in die Augen sah, verspürte ich keinen Schmerz mehr, absolut keinen mehr, und ich spürte, wie ich benommen wegsank.

Die morgendliche Sonne war in meinem Schlafzimmer im Sommer stets zuhause. Und so auch an jenem Morgen, an dem ich wieder wach wurde.
Ich war mir nicht so recht bewußt ob ich nun geträumt hatte oder nicht.
Ich schlüpfte in meine Hose, besah mir meine, zum Glück...10 Finger, und eilte vor die Türe. Doch was ich mir erhoffte traf nicht zu. Denn mein Wagen stand nicht mehr vor der Türe.
Ein Nachbar trat auf mich und ich fragte ihn, ob er meinen Wagen gesehen hätte.
Er verneinte, aber im anschließenden Kurzgespräch sagte er mir, daß er mich in der Nacht zuvor zu Fuß hätte nach Hause kommen sah.
Ich schaute auf meine 10 Finger, und wußte gar nichts mehr.
Das mein Wagen verschwunden war, bleibt nur eine Randnotiz. Denn tagtäglich werden in unserem Land Autos gestohlen, die dann nicht mehr auftauchen. Was sollte ich zum Arzt gehen, und prüfen lassen, ob ein Finger abgetrennt war? Wenn doch alles wahr war, dann arbeitetn Sie wohl
fachmännich gut.

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