"Die Spinn" oder "Die Spinne"

Die Spinn

In da Fruha nebn mein Bett
sitzt a Spinn, dick und Fett
Ka guad´s Omen für den Tog,
am Morgn i kane Spinnen mog.

„A Spinn am Morgn
bringt Unglück und Sorgn“!
Durch mein Polsta wird’s verreckn,
unter dem Kostn wü sie sich versteckn.

I druck den Kostn weg von da Waund,
am Bodn liegt des gaunze Gwaund.
Sie siacht mi und rennt glei wieder weg,
versteckt si ganz frech unterm Ehebett.

Die Deckn am Bodn, den Polsta drauf,
stö i gauz schnö die große Matrotzn auf.
die wor zgroß, hot den Lusta dawischt,
des Glos is hin, hot  gaunz sche zischt.

Die Spinn locht und wia a Blitz,
siach i wias am Fernseher sitzt.
zuagschlaugn hob i, hin isa für imma,
die Spinn schleicht aus´n Zimma.

Des Zimma, wia noch an Erdbebn,
drei Tog braucht, die Schädn behebn.
Die Spinn hob i nimma gseh´n
i such´s a net, loss am Lebn.

Am Obend sitz i gmitlich beim Kamin,
auf  meina Zeitung sitzt die dicke Spinn.
des Luda was do gaunz genau,
das i sie am Obend net daschlogn kau.

I trogs ausse in mein Gortn
sois do drauß´t aufn Summa wortn.
i hoff sie bleibt durt für imma
und kummt net in mei Schlofzimma

„A Spinn am Obend
bringt Glück und Goben“!
Daunkbor weu i sie net daschlogn hob,
hob i im Summa mit de Gösn ka Plog.

Helmut Maier Moir ©  Februar 2011

FÜR ALLE NICHT ÖSTERREIHER

Die Spinne

Am Morgen neben meinem Bett,
sitzt eine Spinne, dick und fett.
Kein gutes Omen für den Tag,
da ich am Morgen keine Spinnen mag.

„Eine Spinne am Morgen
bringt Unglück und Sorgen“.
Ich schlag zu mit ganzer Kraft,
die Spinne hinter dem Kasten lacht.

Ich rücke den Kasten weg von der Wand,
am Boden liegt das ganze Gewand.
Sie sieht mich und ist gleich wieder weg,
versteckt sich unter dem Ehebett.

Die Decke am Boden, den Polster darauf,
stell ich schnell die große Matratze auf.
Sie war zu groß und hat den Lüster erwischt,
das Glas ist kaputt, hat ganz schön gezischt,

Die Spinne lachen und wie ein Blitz,
sehe ich, wie sie am Fernseher sitzt.
Ein kräftiger Schlagen zerstört ihn für immer,
die Spinne schleicht aus dem Zimmerer.

Das Zimmer wie nach einem Erdbeben,
drei Tage benötigt, die Schäden zu beheben.
Ich hab die Spinne nicht mehr gesehen,
such sie auch nicht, lass sie am Leben.

Am Abend sitz ich gemütlich beim Kamin,
auf meiner Zeitung sitzt die dicke Spinn.
Das Luda weiß doch ganz genau,
dass ich am Abend auf keine Spinne hau.

Ich trage sie hinaus in meinen Garten,
soll sie draußen auf den Sommer warten.
Ich hoffe sie bleibt dort für immer
und kommt nie mehr in mein Schlafzimmer.

„Eine Spinne am Abend,
bringt Glück und Gaben“!
Als Dankbarkeit, weil ich sie nicht erschlagen,
werden mich im Sommer keine Mücken plagen.

Helmut Maier Moir ©  Februar 2011