Was will der Dichter eigentlich sagen?/ poena poemae

Gedicht zum Thema Realität

von  Georg Maria Wilke

Tintenschwarz träufelt
    der nachtblinde Choral
          gefangen in Magnesiumfallen
Schwermut bleicht
die Schlangenhaut
die Rinde korkt
    vom Liebesbaum
          sie schließt die Welt
vom Horizont geblendet
in ein Eichenfass
der Schlüssel hütet
    schon längst kein
          Geheimnis mehr
der Abt sitzt im Refektorium
isst grüne Trauben
mit gelber Gabel
    schweigt stillen Zweifel
          der Chorgarten ist
mit roten Kugeln übersät
doch sprießt kein Festmahl
aus der Stirn
der Treueschwur hat
    sein Gelübde abgelegt
          Kinder glasen im Stundentakt
Murmeltrichter fällt
ins tiefe Grab der Zeit
die Ammen halten Holzpferde
am zügellosen Märchenschopf
    der Stein schweigt schweigend
          nur das letzte Wort
ist noch zu lesen:
ich bin gewesen.


Anmerkung von Georg Maria Wilke:

Mit Hilfe von loslosch
poena poema, zwei Möglichkeiten der Übersetzung:
1. das Gedicht bringt eine Strafe zum Ausdruck
2. Wers liest, ist schon gestraft genug

Viel Spaß beim Lesen und einordnen.

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Kommentare zu diesem Text


 AZU20 (08.04.11)
Die Überschrift passt auf meinen Zustand: Ich sehe viele i nteressante Bilder und kann das ganze nicht zusammenfügen. LG

 loslosch (08.04.11)
Was sagt uns die Ballade? Ich bin gewesen. - Witzig. :) Lothar
KoKa (42)
(08.04.11)
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SigrunAl-Badri (52)
(08.04.11)
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 poena (08.04.11)
interessante titelwahl und übersetzung...
zufall? :o)
lieben gruß
poena
Caty (71)
(08.04.11)
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 EkkehartMittelberg (08.04.11)
Bei diesem hermetischen Gedicht nehme ich mir die Freiheit, mir als Leser den Text zu machen und interpretiere es so wie Sigrun.
LG
Ekki

 Georg Maria Wilke meinte dazu am 08.04.11:
So soll es sein lieber Ekki.
Grüße , Georg
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