Einladungskarte

Text zum Thema Hass

von  mnt

Du lädst mich ein,
dir Gast zu sein.
teilzunehmen,
dich zu begleiten,
auf deinem letzten Weg.

Ein Stück mit dir zu gehen,
wenn sie zu Grabe tragen.
Doch ich muss abschlagen.
Könnte dir keine Träne weinen,
so werd ich gar nicht erst erscheinen.

Anteilnahmslos, höre ich dich sagen.
Mitleidlos, höre ich dich klagen.

Verlassen
stirbst du Stück für Stück.
Ohne Bedauern,
blickst du auf dein Leben zurück.

Beistand forderst du von mir.
Doch der Hass sitzt tief,
den dein Handeln hervorrief.

Keine Träne kommt hervorgekrochen,
leblos hängt das Fleisch auf seinen Knochen.
Will sich nicht regen,
erinnert sich nicht an ein Leben.
Zusammengehalten von dem Geschwür,
das wuchert seit vielen Jahren in mir.

Abgestorben jegliches Gefühl,
das dem Hass zum Opfer fiel.
Er ist es, der Kraft schenkt,
der den leblosen Körper
gleich einer Marionette
durch das Leben lenkt.

So kam die Karte,
die von deinem Ableben berichtete
und zu deinem Begräbnis einlud
ungelesen an ihren Absender zurück.

Empfänger verzogen,
in eine Stadt ohne Leben.
In eine Straße ohne Ausweg,
irgendwo im Niemandsland,
wohin man noch nie eine Karte versandt.


Anmerkung von mnt:

(2003)

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