Parodistisches Understatement

Parodie zum Thema Gedichte/Lyrik

von  loslosch

Parce, pater, virgis, nolo componere versus (Parodie; Verfasser nicht bekannt). Schone die Ruten, o Vater; ich will keine Verse mehr dichten. Das Original (Ovid, 43 v. Chr. bis ~17 n. Chr.; Metamorphosen) lautet: Parce, puer, stimulis, et fortius utere loris. Schone die Treibstacheln, Knabe, und nutze dafür die Zügel. Die Parodie ist ebenso ein Hexameter wie das Ovidsche Original (wie auch die beiden Übertragungen ins Deutsche). Während die technische Leistung des Parodisten als eher gering einzustufen ist, erscheint das Understatement umso gelungener: Die Aussage der Parodie wird durch die klare Struktur der Sprache konterkariert.

Es geht aber auch anders. Man schreibe ein Buch mit dem hochtrabenden Titel "Wie ich zwei Millionen Dollar an der Börse gewann" (Nicolas Darvas, USA, 1959) und werfe es auf den Buchmarkt. Der erhoffte und realisierte Verkaufserlös bestätigt erst hinterher die (ungefähre) Richtigkeit des gewählten Buchtitels. Eigentlich: Wie ich zwei Millionen Dollar auf dem Buchmarkt gewann.

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Kommentare zu diesem Text

jbd (47)
(26.05.11)
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 loslosch meinte dazu am 26.05.11:
Was meintest Du genau mit 'Lichtding', jbd? Aber es hat Dir ja gefallen. Lothar

 EkkehartMittelberg (26.05.11)
Um die Dichtung wäre es besser bestellt, wenn die Treibstacheln geschont und die Zügel genutzt würden.
Seltsam dieser ungezügelte Publikationsdrang, owbohl die Erlöse auf dem Buchmarkt in der Regel äußerst spärlich sind.
Ekki

 loslosch antwortete darauf am 26.05.11:
Die Erwachsenen sind manchmal seltsame Vögel. Da hast Du Recht, lieber Ekki. Lothar
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