Jeder Mensch hat eine Mutter

Groteske zum Thema Worte

von  loslosch

Liberos cuique ac propinquos suos natura carissimos esse voluit (Tacitus, ~58 n. Chr. bis ~122 n. Chr.; Agricola - Biografie des Feldherrn Agricola, seines Schwiegervaters). Die Natur wollte es (so), dass jedem seine Kinder und (engsten) Anverwandten die teuersten sind.

Die Worte klingen mächtiger als der mit ihnen transportierte Inhalt. Manchmal verkehrt sich sogar der Sinn des Satzes in sein Gegenteil, wenn die lieben Verwandten zum kostspieligen Vergnügen werden. Und dann noch die holde Natur, die es einfach so wollte. Mit Stentorstimme verkündet, wirkt der Tacitus-Spruch auf den Hörer bombastisch.

Wie schlicht dagegen der Spruch des seligen Heinrich Lübke (1894 bis 1972, Bundespräsident von 1959 bis 1969): "Jeder Mensch hat eine Mutter" (zitiert nach "Worte des Vorsitzenden Heinrich").

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Kommentare zu diesem Text

Nimbus (35)
(03.06.11)
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 loslosch meinte dazu am 03.06.11:
Du animierst mich, gleich den nächsten Text herauszurücken. Nur so viel sei verraten:

... Cornelius Nepos, ~100 v. Chr. bis ~29 v. Chr., in Fragmenten seiner Schriften, meint: In der Freundschaft gilt die Ähnlichkeit der Charaktere mehr als innerhalb der verwandtschaftlichen Bande ... Eigene Übersetzung, wobei ich mich am schillernden Begriff "Bande" ergötze. Danke fürs Vorbeischauen. Lothar
Nimbus (35) antwortete darauf am 03.06.11:
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magenta (65) schrieb daraufhin am 03.06.11:
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 loslosch äußerte darauf am 03.06.11:
Einfach, aber informativ: Suche ich nach der Bedeutungsvielfalt (Homonyme), benutze ich einen einfachen Trick: Wörterbuch (ein gutes) Deutsch-Englisch. Unter "Bande/Band" kommt man ins Grübeln. :) Lo
KoKa (42)
(03.06.11)
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 loslosch ergänzte dazu am 03.06.11:
Dieses Glaubensgedöns an einem sonnigen Vormittag, tz, tz. Die Dreifaltigkeit allein schon. Da legt sich die Stirn in Falten, mehr als drei. Lothar
KoKa (42) meinte dazu am 03.06.11:
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 EkkehartMittelberg (03.06.11)
In deiner Übersetzung klingt "die teuersten" amüsant doppelbödig. Weniger gut wäre "die liebsten" gewesen. Mir scheint, dass je materialistischer die Gesellschaft, umso geringschätziger die Verwandtschaft gesehen wird, es sei denn, sie lässt sich für eine lukrative Vetternwirtschaft nutzen.
Ekki

 loslosch meinte dazu am 03.06.11:
Ja, die lieben Verwandten. Die einen erwarten selbstlose Hilfe von den anderen. Dann wieder schauen die Gescheiten (in alter Westerwälder Mundart "Gescheitjes") auf die weniger Gescheiten herab usf. Lothar mit Dank.
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