Verwandtschaft bekommt man

Glosse zum Thema Freundschaft

von  loslosch

Plus in amicitia valet similitudo morum quam affinitas (Cornelius Nepos, ~100 v. Chr. bis ~29 v. Chr.; aus Fragmenten seiner Schriften). In der Freundschaft gilt die Ähnlichkeit der Charaktere mehr als innerhalb der verwandtschaftlichen Bande.

Schön gesagt von Cornelius Nepos. Bande ist ein altes deutsches Wort, vor allem zur Kennzeichnung verwandtschaftlicher Beziehungen. Ein Wort, das wieder schwer im Kommen ist. Freundschaften sucht man, seine Verwandtschaft hat man oder bekommt man. So ist das Leben. Und so spielt es mit einem, manchmal sogar übel mit. Ähnlichkeit der Charaktere (lat. mores, mit vielen Nuancierungen, wie Benehmen, Denkart, Sitte, Brauch) meint nicht völlige Übereinstimmung in allen Ansichten und Lebensfragen, sondern ähnliches Herangehen an das Lösen von Problemen, ähnliche Sensibilität, ähnliche Zweifel, ähnliche Abwägungen usf.

Schade, dass von Cornelius Nepos fast alles Schriftgut für die Forschung verloren gegangen ist. Aber in den Werken von Cicero, mit dem er sich eng und oft austauschte, leben seine Gedanken fort. Nur wissen wir nicht, zu welchen Anteilen.

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Kommentare zu diesem Text

Nimbus (35)
(05.06.11)
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 loslosch meinte dazu am 05.06.11:
Demnächst was über die Ameisen. Beim Schreiben lern ich immer selbst was dazu, soll aber keiner merken. Lothar

 EkkehartMittelberg (05.06.11)
Es genügt schon, dass man die bucklige Verwandtschaft am Bein hat. Wer möchte mit ihr auch noch freundschaftliche Beziehungen pflegen?-)))
Aber warum befreunden sich ähnliche Charaktere und nicht gegensätzliche? Ich vermute, weil man trotz aller Beteuerungen des Gegenteils (fruchtbarer Meinungsstreit in der Freundschaft) die Anstrengungen scheut.
Ekki
(Kommentar korrigiert am 05.06.2011)

 loslosch antwortete darauf am 05.06.11:
... trotz aller Beteuerungen ... Das triffts. Deinen Kommentar möchte ich weiterempfehlen, Ekki. Lothar
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