Schlaflosigkeit

Gedankengedicht zum Thema Schlaf/ schlafen

von  mnt

Ach, schneller lief sie, wenn ich nicht nachdächte,
die Zeit. Sie wiegt mit ihrer zähen Länge,
mich unermüdlich, durch die dunklen Nächte.
Es wacht ihr Ticken über mir mit Strenge,
ich wend mich ab, als wenn dies etwas brächte.

Sie legt mir doch in die Gedankengänge
manch Bitterkeit und füllt mit ihr die Stunden,
wenn Tagwerk ruht, von Triebigkeit entbunden.

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Kommentare zu diesem Text

Caty (71)
(06.06.11)
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 mnt meinte dazu am 06.06.11:
Hallo Caty, Vielen Dank für Deine Rückmeldung. Freut mich, dass ich ausdrücken konnte, was ich wollte. Grüße mnt

 Isaban (06.06.11)
Hallo mnt,

eine Stanze ist - wie das Sonett - ein Klingstück und ganz besonders darauf angewiesen, dass durch das Einhalten der metrischen Vorgaben eine gut fließende Sprachmelodie entsteht. Im Normalfall alternieren betonte und unbetonte Silben. Metrische Brüche sollten immer inhaltlich begründet sein.
Falls der etwas altertümlich und ein wenig steif wirkende Sprachgebrauch nicht ausdrücklich als Stilmittel zur Unterstreichung des zeitlosen Themas gedacht ist: Trotz der klassischen Gedichtform ist es durchaus möglich, den heute üblichen Sprachgebrauch zu verwenden und Elisionen sowie Inversionen möglichst zu vermeiden, damit ein Text nicht zu hölzern wirkt.

Die beiden letzten Verse einer Stanze, das sogenannte Couplet, ist - schon durch die abweichenden Reimendungen - dazu geeignet und gedacht, eine ganz besondere Conclusio aufzunehmen, entweder ein Resümee des Vorausgehenden, eine deutlich abgesetzte Antithese zum Inhalt der ersten sechs Verse, die "Moral von der Gechicht" oder aber eine überraschende Wendung, es sollten also dort Verse mit Aha-Effekt zu finden sein.

Bei deiner Stanze hier stimmen Versmaß und Betonungen noch nicht überall. Ich ixe dir einmal die Betonungen durch, damit du siehst, wo man beim Lesen noch ins Stocken kommt.

Liebe Grüße,

Sabine

X = betonte Silbe, x = unbetonte Silbe


Ach, schneller lief sie, wenn ich nicht nachdächte,
x Xx X x X x X Xxx (11 Silben b. weibl. Kadenz, Elision bei "lief")
die Zeit. Es wiegt ihre zähe Länge, (10 Silben bei weibl. Kadenz)
x X X x Xx Xx Xx
mich unermüdlich, durch die dunklen Nächte.
x XxXx X x Xx Xx
Es wacht ihr Ticken über mir mit Strenge,
x X x Xx Xx X x Xx ("es"-Dopplung)
ich wend mich ab, als wenn es etwas brächte.
x X x X x X x Xx Xx (noch ein "es", Elision bei "wend"))
Sie legt mir doch in die Gedankengänge
x X x X x X xXxXx (Inversion)

manch Bitterkeit und füllt mit ihr die Stunden,
x XxX x X x X x Xx
wenn Tagwerk ruht, von Triebigkeit entbunden.
x Xx X x XxX xXx

 mnt antwortete darauf am 06.06.11:
Hallo Isaban,
Herzlichen Dank für die Auseinandersetzung mit meinem Gedicht!
Über den altertümlichen Sprachgebrauch habe ich ehrlich gesagt nicht nachgedacht, ihn also nicht bewusst eingesetzt.
Nachdem ich mir Deine Erklärungen durchgelesen habe, denke ich, ich hätte eher das Genre Gedankengedicht wählen sollen. Der Zweck der letzten beiden Verse war mir nicht so bewusst. Ich werde das Genre ändern, da ich kein anderes Ende erzwingen will.
Dachte, zumindest die Metrik stimmt, aber auch da bin ich noch am üben. Die Elisionen stören mich an sich nicht, dennoch werde ich noch mal an den Zeilen feilen, hölzern klingen soll ja auch ein Gedankengedicht nicht.
Nochmal Vielen Dank für Deine Mühe!
Grüße mnt
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