Berlin – Erika

Erzählung zum Thema Menschen

von  Secretgardener

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Erika wohnte in Berlin Neukölln. Ein typischer Berliner Bezirk – viele Arbeitslose, viele Ausländer, wenig Geld, wenig Hoffnung. Erika war 47 Jahre alt, war vor 13 Jahren hierher gezogen, aus Köpenick, wegen ihrem Mann. Er konnte aufgrund seiner Arbeit nicht weg. Vor 7 Jahren starb er an einem Herzinfarkt. Einfach so, an ihrem Geburtstag.
„7 Jahre und dutzende Kilos her“ dachte sie manchmal, wenn sie sein Photo mit dem schwarzen Band abstaubte. Sie wog  etwas um 180 Kilogramm. Eher mehr vermutete sie, sie war schon lange nicht mehr auf einer Waage gewesen. Ihr einziger sozialer Kontakt beschränkte sich auf Yussef vom Imbissstand, bei dem sie manchmal kaufte.
Es strengte sie ungemein an ihre Wohnung zu verlassen. Ihr Haus hatte einen Fahrstuhl, aber erst auf dem Hochparterre; die Stufen dahin waren schwer. Sie hatte einen kleinen Park mit kleinem See vor ihrem großen Haus. Eine kleine Erholungsstätte, die gebaut wurde, als ihr Kiez zwar auch nicht reich oder aufstrebend, aber doch sauber und neuer war.
Es waren qualvolle Meter zur Parkbank, die Zeit kam ihr ewig vor. Sie ließ sich auf die Bank nieder und lehnte ihren Gehstock an die Seite. Sie schaute auf den See und wartete, bis Yussef kam und sie frug, was sie wollte.
Ein paar Kinder spielten auf der anderen Seite, ein kleiner Hund jagte Enten, Radfahrer machte eine Pause, Rentner unterhielten sich. Und dazwischen Erika. Sie atmete schwer und war still. Sie dachte oft an ihn. Es traf sie, doch sie konnte weitermachen dachte sie. Sie machte weiter wie bisher, bis sie merkte, dass sie eben nichts mehr machen konnte. Sie war nicht in der Lage selbstständig zu handeln, und doch musste sie es.
Man sah sie im Park nicht weiter an, gescheiterte Leben gab es hier einige; viele ergraute Träume. Ihr Blick ruhte auf einer Trauerweide; sie fand es beruhigend, wie sie sich im Wind neigte. „Er scheint immer in Bewegung, und kommt doch nie auch nur ein Stück weiter.“ Ihr Leben fror ein seit ihrem Geburtstag. Ihre Freude, ihr Leben, ihre Gefühle. Wenn sie zuhause war, gab es nichts außer ihren Gedanken, den Geräuschen der anderen Wohnungen und ihrer Wände, die sie begrenzten, einengten, und immer näher zu kommen schienen. Wenn sie auf ihrer Bank saß, hatte sie eine Ahnung, dass es mehr geben könne. „Es ist soviel Zeit vergangen, soviel verloren seitdem.“
Sie sah Rentnerpaare und frug sich, wie alt sie noch werden würde. Erika dachte über ein Ende nach.
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Kommentare zu diesem Text


 Dieter_Rotmund (18.06.11)
"...der Hochparterre" / der Kiez war "reicht"?
Diese und einige andere brachiale Schlampigkeiten haben mir die Lust am Lesen von "Berlin-Erika" verdorben, sorry!

 Secretgardener meinte dazu am 19.06.11:
Hochparterre ist richtig geschrieben. Und wenn ein Fehler, den der erfahrene Leser als Flüchtigkeitsfehler erkennen würde reicht, um dich abzuhalten - kein Verlust.
Und dein Ausrufezeichen ist falsch gesetzt.

 Secretgardener antwortete darauf am 20.06.11:
Nein, nein, nein. Auf wenig und kleine Fehler hinzuweisen ist das eine, "brachiale Schlampigkeiten haben mir die Lust am Lesen ... verdorben" ist etwas anderes.
KoKa (42)
(19.06.11)
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 Secretgardener schrieb daraufhin am 19.06.11:
Danke, so in etwas war´s gedacht.

 Dieter_Rotmund äußerte darauf am 19.06.11:
dem Hochparterre,
mein lieber Herr Beleidigteleberwurst!

 Secretgardener ergänzte dazu am 19.06.11:
Erstmal, warum schreibst du das nicht bei deinem Kommentar? Dann bin ich nicht beleidigt, nur Leute, die so einen Scheiß schreiben, brauchen eigentlich gar nichts schreiben - solche überflüssigen Kommentare nerven nur...
KoKa (42) meinte dazu am 19.06.11:
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 Dieter_Rotmund meinte dazu am 20.06.11:
Ich bitte vielmals um Entschuldigung, dass ich mir erlaubt habe, "Scheiß-"Verbesserungsvorschläge zu machen bzw. auf eindeutige Rechtschreibfehler hinzuweisen...

 Ravna meinte dazu am 16.07.11:
Hallo Kotzgurke, huhu KoKa, moin Secret.
Der Text ist gut. Solche Erikas haben wir ja ungezählte hier.
Für Rechtschreibkorrekturen bieten sich die privaten Kommentare an. Fehler passieren. Wenn dir diese Banalitäten den Spaß am Lesen schon rauben, dann solltest Du Dir Gedanken um Dein Verhältnis zu Rechtschreibfehlern machen.
Ich habe mich kurz gefragt, secret, ob Deine Erika hier vielleicht meine Erika aus dem Schrebergarten ist, wenn sie alt ist. Und mit Erschrecken stellte ich fest: sie könnte es sein.

 Secretgardener meinte dazu am 16.07.11:
Ja, ich hab es wieder recht unpräzise geschrieben, sodass sich jeder seinen eigenen Text lesen kann.
Ich kenn ja Deine Erika nicht, eigentlich kenne ich gar keine Erika, ich fand nur den Namen passend... ;) Solange kein Name da ist, kann ich den Text in der Regel nicht (weiter)schreiben; manchmal dauert´s dann schon lange, weil der Klang/was man verbindet für mich genau passen muss. Bei Mina hat´s ne ganze Zugfahrt gedauert.
Kotzgurke is jut. ^^

 Ravna meinte dazu am 16.07.11:
  meine Erika ^^
Kotzgurken gibt's übrigens ganz viele in "Sophiechen und der Riese" von Roald Dahl. Der Riese nennt sie auch "Igittigittdinger" ;)
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