Tragweite

Gedicht zum Thema Liebe und Leid

von  Irma

Ich trag das weite Dirndl,
du trägst die Lederhos’.
Zu dir trag ich die Maß,
im Knopfloch du die Ros’.

Den Kopf trag ich weit oben,
du trägst ein Lied mir vor.
Mein Haar trag ich weit offen,
der Wind trägt Lieb’ zum Ohr.

Da wir uns gut vertragen,
trägt blitzschnell es sich zu:
Das weiße Kleid trag ich,
den schwarzen Anzug du.

Du trägst die schwere Schleppe,
und über die Schwelle mich.
Du spielst die tragende Rolle,
zum Tragen komm’ auch ich.

Ein breites Lächeln trägst du
und Vollbart im Gesicht.
Verändert dein Betragen.
Die Liebe, sie trägt nicht.

Du trägst die weiße Weste,
jedoch kein Geld nach Haus.
Trägst bald es zu der andern.
Ich trag dein Kind nun aus.

Trag mich mit dem Gedanken,
bald Sorge zu tragen für drei.
Ich wiill dir nichts nachtragen,
doch trägt ’s zum Unglück bei.

Wir tragen das Kind zu Grabe,
ich trag ein schwarzes Kleid.
Du kannst mich nicht ertragen,
nicht tragen so viel Leid.

Mein Kind trag ich im Herzen
und an den Folgen schwer.
Das Leid ist unerträglich!
Du trägst den Ring nicht mehr.

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Kommentare zu diesem Text


 Peer (12.07.11)
Trauriges Moritaten-Gedicht. Erinnert etwas an Ringelnatz und Konsorten.;-)
LG Peer

 Irma meinte dazu am 12.07.11:
Danke Dir, dass Du mein Gedicht durch Deine Empfehlung weiter trägst. An Ringelnatz hätte ich jetzt selber nicht gedacht. Vielmehr an die armen Deutschlehrer, die in jeder Zeile ein Wh-Zeichen anbringen müssten... ) Wollte einfach mal ein ein ganzes Gedicht um dieses Verb "tragen" weiten.
LG BirmchenIrmchen

 Lluviagata (14.07.11)
...


Liebes Birma-Kätzchen,
dein getragenes Gedicht gefällt mir ausnehmend gut! Es ist dir gelungen, diese nicht einfache Aufgabe gekonnt und mit nachfühlbarer Melancholie zu erfüllen. ♥

 Irma antwortete darauf am 16.07.11:
Danke Dir für Lob und Empfehlung. An einigen Stellen hakelt es etwas, aber ich wollte diese Wendungen unbedingt mit rein nehmen. Freue mich, wenn Du das Ganze trotzdem als gelungen betrachtest. LG BirmchenIrmchen
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