Eine Gesellschaft

Kurzprosa

von  Vessel

Wir leiden lautlos, weil wir nicht mehr sprechen können, man hat uns die Münder vernäht und die Hände abgeschnitten, nur mit unseren Augen können wir noch Rollen, unsere Köpfe schütteln, mit den Beinen und Armstummeln können wir wackeln, wenn wir die Schmerzen dabei akzeptieren. Vielleicht sind welche unter uns, die sich bereits damit abgefunden haben, früher oder später, werden wir uns alle damit abfinden. Wir leiden lautlos, bis der Schmerz Alltag wird und wir unser Leben fortsetzen, eingeschränkt zwar, sehr eingeschränkt, aber wir werden weiterleben, es wird normal sein, mit vernähtem Mund und ohne Hände zusammenzusitzen, mit den Augen zu rollen, unter Schmerzen, und auch nur, wenn es etwas sehr Wichtiges mitzuteilen gibt, sonst aber, werden wir nur dasitzen, regungslos, wir werden träumen, vielleicht werden wir alle den gleichen Traum haben, doch Träume können sehr verschieden sein, und überhaupt, wer kann schon wissen, was ein anderer träumt, wer wird schon seine Träume mitteilen, wenn wir nur noch mit den Augen rollen und mit den Gliedern strampeln können.

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Kommentare zu diesem Text

Cromwell_ (20)
(20.07.11)
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 Vessel meinte dazu am 20.07.11:
Ja, vielleicht!
Dir auch LG,
M.
Nimbus (35)
(20.07.11)
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 Vessel antwortete darauf am 20.07.11:
Also keine Gesellschaft, sondern "Ein Staat"?
Danke, für die Empfehlung.
Nimbus (35) schrieb daraufhin am 20.07.11:
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Festil (59)
(11.04.16)
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