Rotkäppchen

Kindergedicht zum Thema Erziehung

von  Leo1

Illustration zum Text
Rotkaeppchen
(von Monna)
Es war einmal ein Mädchen klein
und süß, das trug tagaus, tagein
ein Käppchen von der Großmutter
geschenkt, weil es ihr Liebstes war.
Das Käppchen war aus rotem Samt,
so wurd‘ sie Rotkäppchen genannt.
Es sprach die Mutter eines Tages
komm nimm das Kästchen hier und trage es
rasch zur Großmutter hinaus.
Allein und krank ist sie im Haus.
Der Kuchen und die Flasche Wein
das wird sie laben und sie freun.
„Bleib hübsch am Weg und stürze nicht,
damit die Flasche nicht zerbricht.
Und sag ‘nen schönen Gruß von mir.“
Das Rotkäppchen verspricht es ihr.
Doch eine halbe Stunde bald
braucht man für den Weg im Wald.
Dort traf den Wolf sie, wusste nicht,
wie bös er war, drum als er spricht,
spürt sie keine Furcht von ihm.
„Guten Tag, wo geht es hin?“,
wüsst es gern, das graue Tier.
„Zur Großmutter!“ „Was bringst Du ihr?“
„Frischen Kuchen, guten Wein.
Das soll ihr eine Stärkung sein.
Sie ist schwach und krank und alt.“
„Wo wohnt sie denn?“ „Gradaus im Wald.
Bei den drei großen Eichenbäumen,
wo Nusshecken das Weglein säumen.
Doch das wirst Du selber wissen.“
Da dacht der Wolf: „Welch fetter Bissen
wär das zarte jung Ding!
Wie wär’s, wenn ich es schlau anfing.
Mit List muss ich mir beide schnappen,
die Alte und den jungen Happen.“
Er ging ein Weilchen nebenher.
Dann sprach er: „Sieh! Das Blumenmeer!
Wie schön und hör die Vöglein singen!
Als ob wir in die Schule gingen
gehen wir hier vor uns hin.
Ohne Blick und ohne Sinn
für den schönen Wald!“ Darauf
schlug Rotkäppchen die Augen auf.
Sah Sonnenstrahln durchs Blattwerk tanzen,
den Wald voll schöner Blumenpflanzen.
Dacht: „Schnell pflück ich ein Sträußlein fein,
zur Freude vom Großmütterlein.
So begann’s mit Blumenpflücken.
Lief mit Eifer und Entzücken
immer tiefer in den Wald.
Der Wolf, der machte keinen Halt.
Ging gradwegs zu Großmutters Haus.
Er klopft. Sie fragt: „Wer ist da drauß?“
„Rotkäppchen ist’s. Lass mich herein.
Kuchen bring ich Dir und Wein.“
„Komm nur herein, ich kann nicht auf.“
Der Wolf drückt auf die Klinke drauf.
Schon sieht man ihn ins Zimmer springen,
happ, die Großmutter verschlingen.
Er zog sich ihre Kleider an,
setzt ihre Haube auf sodann,
legt sich ins Bett zu guter Letzt.
Zog noch die Vorhäng‘ zu. Erst jetzt,
die Blumen konnt es kaum mehr tragen,
hört Rotkäppchen sein G‘wissen sagen:
„Mit Blumenpflücken hör schnell auf!
Du musst zur Großmutter, jetzt lauf!“
Beim Häuschen hat sie gleich erkannt,
dass die Türe offen stand.
Und wie es in die Stube trat
ein seltsames Gefühl sie hat.
Ja es dacht: „Ei Du mein Gott!
Wie ängstlich wird’s mir heut zumut?
Sonst bin ich doch so gerne hier.“
„Großmutter, wie geht es Dir?“
rief es und auch: „Guten Morgen!“
Keine Antwort. Voller Sorgen
geht es noch zum Bett ein Stück.
Zieht die Vorhänge zurück.
Da lag, die Haube tief im G’sicht,
die Großmutter, Rotkäppchen spricht:
„Ei, Großmutter was hast Du für große Ohren?“
„Dass ich Dich besser hören kann!“
„Ei, Großmutter was hast Du für große Augen?“
„Dass ich Dich besser sehen kann!“
„Ei, Großmutter was hast Du für große Hände?“
„Dass ich Dich besser packen kann!“
„Aber Großmutter, was hast Du für einen entsetzlich großen Mund?“
„Dass ich Dich besser fressen kann!“
Rief der Wolf und war gesprungen
Aus dem Bett und hat verschlungen
Das kleine Mädchen, samt Rotkäppchen,
mit Strümpf und Schühchen, Kleid und Jäckchen.
Des Wolfs Gelüsten war gestillt
und sein Bauch war so gefüllt,
fiel ins Bett und schlief gleich ein.
Sein Schnarchen ging durch Mark und Bein.
Der Jäger ging am Haus vorbei
und dacht, was dieses Schnarchen sei?
Hier ist doch irgendwas nicht recht.
Der alten Frau geht es wohl schlecht.
Und als er in die Stube geht,
sieht er ihn, den Wolf im Bett.
„Alter Sünder! Find ich Dich!
Lang, so lang schon suche ich!“
Die Büchse suchte schon ihr Ziel,
als ihm die Großmutter einfiel.
Der Jäger denkt, ob der Wolf glatt
die Großmutter gefressen hat?
Die Scher nahm er und tat zwei Schnitte
dem schlafend Wolf grad in der Mitte
von seinem runden Bauch und sah
ein rotes Käppchen leuchten, da!“
Nach ein paar weitren Schnitten sprang
heraus das Rotkäppchen, ganz bang
und rief ganz laut: „Oh Schreck, oh Graus
so dunkel war’s im Wolf.“ Heraus
kam auch die Großmutter, die bebte.
Konnt kaum noch atmen, aber lebte.
Große Steine holt das Kind
Und füllt dem Wolf damit geschwind
seinen Leib. Als er erwachte,
wollt er gleich auf, aber er machte
kaum einen Schritt, dann sank er nieder
und fiel sich tot, streckte die Glieder.
Vergnügt waren da alle drei.
Der Jäger meint, das Beste sei,
dem Wolf den Pelz gleich abzuziehn.
Der Großmutter hat Kraft verliehn
der Kuchen und die Flasche Wein
und bracht sie wieder auf die Bein.
Und Rotkäppchen das dacht für sich,
Du wirst Dein ganzes Lebtag nicht
allein im Wald vom Wege ab,
wenn Mutter Dir’s verboten hat.
ENDE

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Kommentare zu diesem Text

KoKa (43)
(30.08.11)
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