Der Hässliche Herr Brotnic

Erzählung zum Thema Hass

von  Lala

Prolog:

Brotnic, das bin ich. Gleich vorneweg: Ich kann Sie nicht leiden. Ich kann überhaupt gar niemanden leiden. Am meisten kotzen mich Kinder an, weil Kinder keinen Anstand haben. Sie glotzen mich unverhohlen an, kriegen einen Schrecken oder kichern blöde. Wie ich das hasse. Manche Eltern entschuldigen sich dann bei mir. Das macht es nicht besser. Leider bieten sie mir nie an, ihrem Blag in den Hintern treten zu dürfen. Ich bleibe stur und ignoriere sie alle. Vordergründig. Manchmal schaffe ich es und es gelingt mir, sie stolpern zu lassen. Besonders schön wenn sie gerade Erworbenes ganz stolz vor sich hertragen. Die großen Kulleraugen, die gar nicht wahr haben können, dass das kostbare Kleinod durch eigene Dämlichkeit in Arsch gegangen ist. Wunderbar ist dieser eine Moment der stillen Fassungslosigkeit, wenn alles im Dreck liegt. Das Geplärre danach nervt nur. Nein, es geht um den Moment der Fassungslosigkeit, dem schlagartigen Erkennen des Unglücks und der Konsequenzen: Das ist Labsal für meine Seele.

I.


„Lach mal wieder, Dicker“, hatte mich die Göre angeplauzt und lachend mit ihren Freundinnen die U-Bahn verlassen. Wie vom Donner gerührt saß ich da. Glotzen war ich ja gewohnt. Diese Frechheit nicht. Andere Fahrgäste stierten mich natürlich jetzt erst recht an. Ekelerregend. Ich sah das Gör noch auf dem Bahnsteig Faxen machen, während sich die Türen schlossen und die Bahn wieder losfuhr. Fotze.

Sie ging mir den ganzen Abend nicht aus dem Kopf. Ihrer selbstbewussten Schnoddrigkeit hatte ich immer noch nichts entgegenzusetzen. Also schnitzte ich sie mir zurecht. Das ist mein Hobby. Holzfiguren schnitzen. Ich lebe allein in meiner Wohnung. Ich habe Platz. Habe angefangen, mir eine Modellbahnlandschaft zu bauen. Aber nicht so ein Miniatur-Wunderland-Scheiß, sondern was Ordentliches. So wie ich es mag. Auf einer Platte von Zweimeterzehn mal Zweimeterneunzig habe ich nicht so eine Heile-Welt, Knuffingen, Hab-Dich-Lieb Kacke, sondern ein Paradies des Leidens erschaffen.
Meine Häuschen sind zerbombt, die Bäume kahl – wenn es überhaupt Bäume sind. Ich habe Schienen gelegt. Ein einfacher Kreis. Reicht vollkommen. An einer Stelle führt er durch einen Tunnel durch meinen Müllberg. Diese Welt bevölkere ich mit meinen Holzfiguren. Allen Figuren fehlt etwas. Keine lächelt. Sie gehen auf Krücken und ziehen armlose Kinder hinter sich her und viele sammeln Müll auf dem Müllberg – wie in der Wirklichkeit außerhalb Knuffingens. Fresst Scheiße!

Am selben Abend an dem mich die Rotzgöre aus der U-Bahn angewichst hatte, brannte ich ihr ein Auge aus und zerfräste eines ihrer Beine. Es war mir ein Fest diesen blöden Backfisch zu zerstückeln. Sie bekam ihren Platz in einem Waggon meiner Bahn und ich war’s zufrieden.


II.

„Das ist doch Ihr Müll oder Brotnic?“ Mein Nachbar zeigt auf die Mülltüte vor meiner Tür. Dieser Blockwart, diese Pissameise. Ich versuche, ihn zu ignorieren. Nuschle irgendetwas zur Antwort und suche krampfhaft meinen Schlüssel.
„Brotnic! Wenn Sie Ihren Müll weiterhin einfach so im Flur abladen, dann zeig ich Sie an!“, während mich mein Nachbar anbellt, höre ich Schritte. Den Klang der Absätze kenne ich. Von oben nähert sich die herzwelke Esomami. Ich muss schnell in meine Wohnung. Ich ertrage ihren arroganten Blick nicht. Die Hexe hat noch nie ein Wort zu mir gesagt. Wobei? – ich zu ihr auch nicht. Dieser Sittenwächter von gegenüber blubbert mich immer noch an, Brotnic dies, Brotnic das.
„Regen sie sich doch ab, man! Ich nehm' ihn wieder rein.“
„Mich abregen? Ich hab noch nicht mal angefangen, mich aufzuregen. Aber weil ich gerade dabei bin: wenn Sie meiner Tochter ...“
Oh Gott, eine halbe Treppe über uns ist sie stehen geblieben. Bleibt einfach stehen. Sie wird warten, bis ich in meiner Wohnung verschwunden bin. Da ist ja endlich dieser verdammte Schlüssel.
„Ich hab ihrer Tochter nie was getan“, sage ich und verschwinde in meiner Wohnung und höre, wie sie weitergeht. Durch den Spion sehe ich, wie sie irgendetwas mit dem Nachbarn tuschelt. Sollen sie, doch. Alles Pissameisen.

III.


Die ist bestimmt alleinstehend, denke ich, während ich mir eine Bemme reinschiebe. Permanent unzufriedene Ziege. Wahrscheinlich so eine Herbstblüte, die mit Tee Krebs heilt. Genauso schwachsinnig wie mein Nachbar, der den Zivilisationshüter spielt. Drei Blagen hat der Hirsch. Mal die Bahn etwas beschleunigen. Meine Holzmichel können ruhig mal umfallen. Vor allem die Göre. Zum Glück ist die jetzt in meiner Bahn und wenn ich den Zug in den Kurven noch ein bisschen mehr beschleunige, dann fliegt sie bestimmt auf die Fresse.

Wie die Kinder von meinem Nachbarn mich schon beleidigt haben! Aber das sieht der Arsch ja nicht. Wenn nur alle so wären wie dieses kleine Paar aus dem dritten Stock. Die haben wenigstens Angst vor mir und entschuldigen sich für alles. Einfach alles. Die wollen einfach nur fort von mir. Manchmal frage ich mich, ob die mir Geld geben würden, wenn ich sie in Ruhe ließe?

Das Miststück steht ja immer noch aufrecht. Moment mal. Was ist das denn? Ich lasse den Zug vor mir halten. Merkwürdig. Spinn ich jetzt? Die grinsen doch. Wie können die grinsen? Allen Figuren habe ich heulende, vernarbte und verzerrte Fressen geschnitzt. Aber die im Waggon? Grinsen. Alle. Auch das Mädchen. Die besonders. Die grinsen mich doch nicht etwa an?
Ich hole meine Lupe, die ich zum Schnitzen benutze und schaue mir die Puppen genauer an. Irritiert reibe ich mir die Augen und schaue erneut. Was ist denn das jetzt? Eben grinsten sie mich an und jetzt, jetzt hören sie auf zu lächeln. Wie in Zeitlupe. Verdammt, ihr seid aus Holz, Holz!, ihr könnt nicht grinsen, ihr könnt euch schon gar nicht verändern! Aber sie tun es. Einfach so. Ihre Mundwinkel gehen eindeutig wieder nach unten, je länger sie mich oder ich sie mit der Lupe anstarre.
Ich bin bekloppt. Ich bin durchgeknallt. Ich schließe die Augen, nein ich kneife sie krampfhaft zusammen, atme tief durch und sage mir: „OK Brotnic: Du vergisst das wieder. Sofort! Du machst die Augen wieder auf und dann bist du wieder in Deiner Welt.“ Zögerlich öffne ich mein rechtes Auge ...


IV.

Was für eine Scheiße war das denn? Es ist alles wieder normal. Alle Holzfiguren schauen wieder traurig drein. Man war das gruselig. Mein Herz beruhigt sich langsam, die Stulle schmeckt und ich beschleunige den Zug.
Ich könnt’ schwören, die hätten sich verändert, aber ich muss auch lachen. Erleichtert. Kann man sich so was einbilden? Lag vielleicht am Stress mit meinem Nachbarn und meiner Angst vor der Hexe ... Momentmalmomentmal ... MOMENT! Die grinsen ja schon wieder!

Die Lupe griffbereit lass ich den Zug halten. Kein Zweifel: die lachen, die amüsieren sich. Hallo?! Wie mit einem Brennglas glotze ich einer Figur fest in ihre grinsende Visage. Lächelst du? Scheiße, Scheiße, Scheiße! Schlagartig, hört die auf. Ich hab’s direkt sehen können. Ihre Mundwinkel gingen ganz langsam nach unten, und obwohl kohlschwarze Augen kohlschwarz sind, hörten die auf zu leuchten. Aber nicht nur sie. Alle. Alle grinsten und dann, wenn ich sie ansehe, hören sie damit auf. Wie kann das denn sein? Ich rieche am Belag meiner Stulle. Riecht gut. An der Leberwurst liegt es nicht, aber woran denn sonst, verdammte Hacke?!

V:


Ich hab’s herausbekommen. Es passiert immer dann, wenn die Bande durch den Tunnel durch meinen Müllberg fährt. Sie fahren traurig rein und kommen grinsend raus. Die wollen mich verarschen. Also irgendwas muss in diesem Tunnel sein, oder? Es reicht doch schon, dass ich Selbstgespräche führe, DA BRAUCHE ICH KEINE VORLAUTEN FIGUREN MEHR!!!! Fuck. Ich werde irre ... wahrscheinlich klingelt gleich auch noch mein Nachbar, wenn ich weiter so RUMBRÜLLE! Oh, Scheiße ... wieso kann ich denn nicht meine doofe Fresse halten..

Nichts rührt sich. Schwein gehabt. Schön. Ich werde jetzt unter die Platte meiner Holzbahn kriechen und scheiße verdammt noch mal herauskriegen, was so wahnsinnig Komisches in diesem Berg, in diesem Tunnel ist. Das Problem ist nur, dass es hier scheiß eng ist und dass ich mich tierisch leicht stoß ... .


VI.

„Vierzehn Tage?“
Wo bin ich? Wer redet da?
„Ja, das ist so ungefähr das letzte Mal, dass ich ihn gesehen habe.“
Das, das ist doch die Stimme meines Nachbarn ...
„Warum?“
„Warum was?“
„Entschuldigung: Weshalb haben sie ihn gesehen oder getroffen?“
„Warten Sie mal ... ich glaube es ging mal wieder um seinen Müll.“
„Vielleicht um das hier?“
Das war wieder eine andere Stimme. Wieso habe ich drei Stimmen in meinem Kopf und warum sehe ich nichts?
„Ja, ja genau. Darum ging es. Um diese Mülltüte. Er hatte sie einfach in den Hausflur gestellt.. Das stinkt ja ekelhaft.“
Mein Nachbar. Eindeutig. Was macht der hier. Wer sind die anderen? Warum kann ich mich nicht bewegen. Ich bin stocksteif.
„Der Brotnic ist ein merkwürdiger Kerl, oder?“
„Naja, so merkwürdig auch wieder nicht. Sehr verklemmt. Eigentlich ängstlich. Ohne Selbstbewusstsein. Ich glaube er ließ seinen Frust an Kindern aus. Soweit ich das als Nachbar beurteilen kann.“
Diese Pissameise.
„Wie meinen sie das? Hat der Brotnic ihren Kindern etwa was getan?“
„Nein. Nicht so. Anders.“
„Wie anders.“
„Ich weiß es nicht.“
„Sei ‘s drum.“
„Haben Sie das hier schon gesehen, Inspektor Manfeld?“
Ein großer Schatten baut sich vor mir auf. Was ist hier los?
„Oh ...? Vielleicht weiß ich jetzt, was sie mit anders meinten. Entschuldigung: Wir müssen das hier detailliert fotografieren! Wussten sie oder jemand anderes aus dem Haus von diesem Hobby etwas?“
„Ich kannte Brotnic nicht, bzw. nur bis zu seiner Haustür. Ich weiß eigentlich nichts von ihm.“
„Irgendjemand anderes hier im Haus, der mit ihm Kontakt hatte?“
Ich bin doch hier. Ich bin HIER! Direkt vor Euch. Wo seid ihr eigentlich. Wieso hört ihr mich nicht? Ihr müsst mich doch sehen!
Unvermittelt stecke ich in einer riesigen Pranke, die nach mir gegriffen hat.
„Das ist die einzige Figur, die heile ist, glaub ich.“
Wie? Heile? Wovon redet der?
Das Gesicht meines Nachbarn erscheint. Es ist so groß. Es ist extrem hässlich. Diese Poren. Einfach eklig.
„Merkwürdig, Inspektor Manfeld, diese Figur hat sogar Ähnlichkeit mit ihm.“
„Legen Sie die Figur bitte wieder hin.“
„Alles klar.“
Ich werde auf eine Platte gelegt. Mir ist schlecht.
„Lassen Sie uns gehen. Wir haben alles gesehen. Danke für ihre Hilfe.“


Epilog.

Sie haben den Raum verlassen. Das Licht ist aus. Ich kann nichts sehen. Kohlrabenschwarz. Wie lange liege ich hier schon? Ich weiß es nicht. Ich bin allein. Ich kann mich nicht bewegen. Ich fühle nichts. Außer, dass ich bin. Ich fühle mich so scheiße, dass ich losheulen könnte. Kann ich aber nicht. So als sei ich selbst, mein Körper, mein Herz, mein Gesicht, meine Sinne aus Holz oder aus Stein gemeißelt.
„Wir nicht!“, höre ich meine Puppen wispern, als ob sie meine Gedanken lesen könnten. „Nicht mehr!“
________________________________________

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text


 Isaban (11.09.11)
Huah, gruselig! Abstrus und gruselig.
Der Inhalt, nicht die Schreibart.
Schau hier noch mal nach dem Satzzusammenhang:

„Lach mal wieder, Dicker“, hatte mich das Gör angeplauzt und lachend mit ihren Freundinnen die U-Bahn verlassen.

Das Gör, Neutrum, also "mit seinen Freundinnen". Alternativ ginge natürlich auch "die Göre", dann passen "mit ihren Freundinnen" und das "Sie" zu Beginn des nächsten Abschnitts wieder.

Liebe Grüße,

Sabine

 Lala meinte dazu am 11.09.11:
Hallo isaban,

ich wechsele zu "die Göre" ;). Das sollte doch passen, oder?

Ansonsten: wenn es gruselig und abstrus angekommen ist, dann ist es nicht falsch verpackt worden.

Gruß

Lala

 AZU20 (11.09.11)
Was für eine Geschichte! Mitleid und Schadenfreude. LG

 Lala antwortete darauf am 11.09.11:
Du hast es auf den Punkt gebracht. Das ist einer der Ambivalenzen (kann man das so sagen?), die ich sehr spannend finde.
SigrunAl-Badri (52)
(11.09.11)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Lala schrieb daraufhin am 12.09.11:
Hallo SigrunAl_Badri, freut mich wenn Dir die Geschichte gefallen hat und Fragen offengeblieben sind. Besonders freut mich, dass die Pointe genauso angekommen ist, wie sie gemeint war. Beim Vortragen dieser Geschichte ist sie nämlich seinerzeit komplett untergangen. Was mich wieder lehrt das das Vorlesen eigene Gesetze hat.
Gruß
Lala

 EkkehartMittelberg (11.09.11)
Beklemmendes Porträt eines Psychopathen.
Man bleibt daran hängen.
Ekki

 Lala äußerte darauf am 12.09.11:
Hallo EkkehartMittelberg,

"man bleibt dran hängen" - und das freut mich natürlich. Aber wieso eines Psychopathen? Nein, im Ernst, der Herr Brotnic ist schon etwas eigen :))

Gruß

Lala

 Vaga (11.09.11)
Hallöle, Lala, ich könnte ja jetzt denken
Oh, scheiße ... wieso kann ich den nicht meine doofe Fresse halten..
aber ich denk's nicht, ich schreib's dir, weil bei dem Denn ein N fehlt (und - ich bin mir aber nicht ganz sicher - Scheiße vielleicht sogar groß geschrieben wird). . Und am Ende würde ich noch bei
Ich fühle nichts. Außer das ich bin.
ein S an das Das vor dem Ich bin hängen.
Grüßchen - Vaga.
PS: Wieder mal sehr!! gern gelesen, obwohl zwar lang, aber extrem unlangweilig .
(Kommentar korrigiert am 11.09.2011)

 Lala ergänzte dazu am 12.09.11:
Hallo Vaga,

das falsche "den", das tut ja weh ... Menno! Da hat der Duden Korrektor gepennt ;) Und: Wenn Du Dir nicht sicher bist, wie soll ich es dann wissen??

Aber nun zum Wichtigsten: Schön, dass Dich die Geschichte nicht gelangweilt hat. Das ist ein Bingo. Zumdest für mich.

Grüße
Lala
Lila_Regenflieg (56)
(13.09.11)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Lala meinte dazu am 15.09.11:
Hallo Lila_Regenflieg,

nach einem langen Tag, haben sich meine Wenigkeit und besonders der Herr Brotnic, sehr über Deine Zuneigung gegenüber diesem Text gefreut. Herr Brotnic mehr als ich ;). Danke.

Gruß

Lala
Lila_Regenflieg (56) meinte dazu am 16.09.11:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.
AronManfeld (43)
(18.09.11)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Lala meinte dazu am 19.09.11:
Auch 'ne Lesart, lieber AaronManfeld. Zwar keine die ich teile oder für gerechtfertigt halte, aber bitte sehr. Vielleicht irre ich mich ja?
Sweder (67)
(21.09.11)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Lala meinte dazu am 21.09.11:
Hallo Sweder,

vielen Dank für Deinen Kommentar. Dein Spruch passt zur Geschichte, wobei ich hoffe, dass auch der Herr B. als Geprügelter erscheint.

Wiedererkannt? Na, dann mach mal Foto von Deiner Modellbahn :)) Der Herr Brotnic ist mir auch nicht fremd. Und irgendwie finde ich diese kaputte Holzmichelbahn irgendwie cool.

Gruß

Lala

 Ingmar (25.09.11)
der text ist ziemlich toll, werter lala.

erste kritik: er könnte, dürfte, sollte länger sein, bis und mit IV. herr b. ist 'interessant' genug für mehr.

zweite kritik:
nr. V: herr b. kriecht in den tunnel... dann nr. VI.:
„Vierzehn Tage?“ / Wo bin ich? Wer redet da?
--> das geht mir zu schnell, zu einfach. punktpunktpunkt wünschte ich mir dringend ausgefüllt durch eine grossartige beschreibung der unmerklichen verwandlung. (momentan kommt mir das alles etwas wie ein billiger trick vor.)

ja und übrigens, meine kritik ist im fall berechtigt: der text ist formal wie inhaltlich viel zu gut, um ihn nicht derart zu kritisieren.

grüsse,
ingmar

 Lala meinte dazu am 27.09.11:
Hallo Ingmar,

danke für Deinen Kommentar. Großartige Beschreibung? Da verlangste was, was ich nicht leisten kann. Das ist nicht mein Ding. Aber das ist natürlich kein Ruhmesblatt für mich. Kurzum: wenn ich versuchen würde, das Dingen subtiler und größer zu gestalten, dann würde ich die Geschichte nicht mehr erzählen können. Es würde lahm und langweilig werden.
So bleibt die Ausgestaltung dürftig - passt wenigstens zu den Holzmicheln des Herrn B. Aber vielleicht lerne ich ja doch noch hinzu, denn Du hast auf alle Fälle recht damit, dass die Figur mehr verdiente und ... wie ein billiger Trick wirkt. Danke Dir.

Gruß

Lala

 Ingmar meinte dazu am 27.09.11:
"[...] denn Du hast auf alle Fälle recht damit, dass die Figur mehr verdiente und ... wie ein billiger Trick wirkt."

also nur damit wir uns recht verstehen: nicht die figur, hab ich gesagt, wirke wie ein billiger trick. sondern der übergang, die transformation von herrn. b. zum holzmichelherrb. (bzw. das ... an der stelle, wo 'es' passiert).

grüsse,
ingmar

 Ingmar meinte dazu am 27.09.11:
"Großartige Beschreibung? Da verlangste was, was ich nicht leisten kann. Das ist nicht mein Ding. Aber das ist natürlich kein Ruhmesblatt für mich. Kurzum: wenn ich versuchen würde, das Dingen subtiler und größer zu gestalten, dann würde ich die Geschichte nicht mehr erzählen können. Es würde lahm und langweilig werden."

das nehm ich dir übrigens nicht ab.

 Lala meinte dazu am 04.10.11:
Das mit dem billigen Trick, wie Du es richtigerweise genannt hast, habe ich - denke ich - so richtig erst verstanden, als ich Holzköpfchen geantwortet habe. Ja, es ist ein billiger Trick. Aber es ist kein billiger Trick, wenn ich sage: lass stecken. Glaub mir.
holzköpfchen. (30)
(03.10.11)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Lala meinte dazu am 04.10.11:
Hallo Holzköpfchen,

die Interpretation rahme ich mir ein. Das ist ein Geschenk. Danke. Es ist richtig schön zu lesen, wie Du den Text liest und zu denken: Das ist es! Da kann ich mich nur bedanken.

Warum die Figuren ihr Lachen beim Anblick Brotnics verlieren, kann ich selbst auch nicht sagen. Die Göre, die zu Beginn aus der U-Bahn ausgestiegen ist, hat es jedenfalls nicht - im Gegenteil. Dieses Mädchen habe ich mir sehr stark und frech vorgestellt - hätte eigentlich eine Geschichte verdient.
Der Müllberg aber ist einerseits eine Krücke und andererseits konnte ich mir in dieser brotnicschen Eisenbahnlandschaft keine Berge oder Landschaften vorstellen. Übrig blieb: Müll. Müll, der sich immer weiter ansammelt, weil man konsumiert bzw. ihn seelisch erleidet. Ich hatte so Müllberge im Sinn, die qualmen und die ich nur aus dem Fernsehen kenne aber die, die Lebensgrundlage für abertausende Menschen sind. Auch Brotnic - so sehe ich den - denkt, dass er Müll ist, bzw. fühlt sich wie Müll behandelt und mit jeder dieser Misshandlungen wächst sein Müllberg. Aber, genau von Dir erkannt, er hat Allmachtsphantasien und Holzmichel. Und wie Du schon erkanntest: seine Rechnung geht nicht auf.

Brotnics bestimmt nicht.* Die der Geschichte aber ist hier ganz wunderbar aufgegangen. Habe ich schon gesagt, dass ... JA!

OK. Bin weg. ;)

Lala

*Der Asterisk musste sein, denn wenn seine Rechnung nicht aufgeht, dann hat das für alle Brotnics Konsequenzen. Gut, wer ist schon Brotnic?

Edith: Der Müllberg ist auch und nicht zuletzt Krücke, weil ich ein Simsalabim und ein Zaubertuch brauchte und etwas wo sich der Brotnic seinen Kopf dran stoßen kann. Das hat Ingmar schon ganz gut erkannt, in dem er mir das vorwarf, ganz billig mit ... Konfetti geworfen zu haben.
(Antwort korrigiert am 04.10.2011)
*Frieda* (48)
(10.11.11)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Lala meinte dazu am 19.11.11:
Hallo *Frieda*

danke für das große Kompliment. Ich bin mir sicher, dass Du noch weitere und größere Schätze im Netz findest. Aber toll zu wissen, dass Dich der Brotnic überzeugt hat, zumal ich diese Geschichte auch mag. Manchmal ändert man ja seine Meinung zu seinen eigenen Texten. Dieser ist älter und ich mag ihn auch nach wie vor. Auch von mir ein Wow! für Dein großes Lob.

Gruß

Lala
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram