Rette sich, wer kann. Wir werden untergeh'n. [Suizid - Lebensweg und Neubeginn (Kapitel 1)]

Text zum Thema Schmerz

von  ZornDerFinsternis

"Gott", sagst du.
Und ich frage mich: "Wo?".

Du liegst neben mir. Schöner, als dieser Traum von Unvollkommenheit.
Schicksal, zerfrisst mich von innen heraus.
Er, sie, es. Die Welt.
Eure Klingen ziehen das Fleisch vom Knochenturm. Blut und Gefühle liegen frei.
Für jeden sichtbar, tanzen die Narben vor geistigem Verfall.

Du lächelst.
So viel schöner, als es die reinste Unschuld einer Seele je könnte.
Und neben dir, brauche ich nicht zu atmen. Keine Sorgen haben.

Und doch, ist da dieses Ich. Das Zweite.
Oder nicht. Dieser eine. Fremde. Unbekannte Teil.
Ich.

Es siegt der Sinn. Der Ungerechtigkeit.
Speere durchwühlen mein Fleisch.
Perfektion sitzt lachend im Spiegel.
Über mir trohnt triumphierend der Lauf des Lebens.

Und ich falle in Tiefe.
Farben.
So dunkel, und unvorstellbar.
Selbst der Tod läuft mir davon.

Und ich rauche. Die nächste Kippe steckt bereits zwischen den verstummten Lippen.
Eine. Um die andere.
Und doch, kommt er nicht.
Meine Zeit läuft ab. Nicht schnell genug, nein.

Enttäuschungen werden mit dem Menschen, der das Licht der Welt in jenem Moment erblickt,
geboren.
Versager. Rote Letter auf weißem Grund.
Schmerzlich kommt die Einsicht an mein Grab.

Tag für Tag.

Alles ist im Fluss.
Gezeiten...
Wie Leben und Sterben.

Über dem Loch in meinem Herzen, rankt die Weltenesche.
Hoch und höher.
Schwindel und Verlorenheit.

Und so oft es auch in mir schrie.
Verlangte.
Nach Tabak. Sex. Alkohol, Drogen. Tod.
Meine Schritte führen an euren vorüber.
Ungesehen.

Du drehst dich.
Von links nach rechts. Und zurück.
Dein Herz strahlt. Von dieser puren, unbefleckten Liebe.
Schöner, und ja, betörender, als die Blüte unserer einst'gen Träume.

Lavendel.
Oder war es doch Jasmin?

Ich schließe meine Augen.
Verliere Herz und Besinnung.
Die Klinge gräbt sich bis zum Knochen vor.
Vorbei an Morast und gefickten Kinderseelen.

Ich denke an ein Lächeln.
An eines von jenen, das nicht so kalt war, wie das Eis,
das uns're Worte verinnerlichte.

Und jeder Gang.
Vor die Türe. In die Bahn.
Ans Ende... der Zeit.
Es reißen alte und neue Wunden.

Wir werden auf ewig sein.
In Liebe.
Und doch meinten wir Hass, als wir unser Blut in die Wolken schrieben.

Gebunden an all dies.
Leiden.
versagen.

Es ist bestimmt.
Bestimmung.
Schicksal?

Ich addiere. Unter'm Strich.
Es bleibt kein Strick. Keine Schönheit währt ewig.
Nur der Schatten, der sich über unserer Existenz erstreckt.
Er lächelt.

Selbsterkenntnis.
Dazu verdammt, für immer Unverständnis zu säen.

Blut läuft durch diese Zeit.
Gegenwart ist und bleibt vergangen.

Im Herbstwind ist es nur ein Augenblick,
der die Hand vom Abzug trennt.
Heute scheint es noch ein Zentimeter weiter weg.

Doch morgen schon,
bin ich gewesen.

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Kommentare zu diesem Text


 AZU20 (16.09.11)
Intensiver Text. LG

 ZornDerFinsternis meinte dazu am 16.09.11:
Danke sehr :)
KoKa (43)
(16.09.11)
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 ZornDerFinsternis antwortete darauf am 16.09.11:
-knuddel- Dankeschön, John :) Danke.

 EkkehartMittelberg (16.09.11)
Du bist die Meisterin der darstellung von Schmerzen, Anni. In immer neuene Variationen.
Mir fällt auf, dass die Kommentare weniger werden. Das könnte daran liegen, dass deine Texte schwerer verständlich sind. Sind sie aber aus meiner Sicht nicht. Ich vermute, dass potentielle Kommentatoren sich scheuen, deine Texte mit gefühligen Phrasen zu beflecken. Wenn es so sein sollte, wäre das vielleicht in deinem Sinne.
Ich wünsche dir und mir von Herzen, dass du einmal einen Anlass findest, einen schmerzfreien Text zu schreiben. Ich weiß, der lässt sich nicht herzaubern. Aber wenn er da ist, vergiss meine Worte bitte nicht. Du würdest keinen Verrat an deinem Werk begehen.
Liebe Grüße
Ekki

 ZornDerFinsternis schrieb daraufhin am 30.07.12:
Du berührst mein Herz jeden Tag auf eine verständlich-unverständliche Art und Weise. Irgendwie so, wie ein weinendes und ein lachendes Auge. Egal. Ich danke dir für alles, lieber Ekki :) -knuddel-
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