Nur weil ich mein:

Gedicht zum Thema Mensch (-sein, -heit)

von  Georg Maria Wilke

menschlicher zu sein
als jeder andre Mensch,
nicht Abel erschlug den Kain,
und Ideale kreisen durch den Puls,
durch, ach!, mein liebenswertes Herz –
nur weil ich glaube, ja, zu wissen,
der Weltenlauf kann sich auch anders drehn.
Bin ich denn der, der unterm Kreuze stand?,
hab ich das Leiden je gesehn – verstanden?,
bin ich verlogen wie der Judas, der das Silber zählte?,
bin ich Verleugner gar wie Petrus,
der sich in seinem Herze quälte?
bin ich doch gar nichts (von alledem?)
und doch genau so viel.
Es bleibt ein unerreichtes Ziel,
dem andern seine eigne Welt zu geben
so dass er darin lebe
und dass ich eines Tages dann,
dass Menschsein verstehen kann,
es unbestreitbar lebe
und andren Menschen gebe –
wie sie auch mir!

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Kommentare zu diesem Text


 Peer (21.11.11)
Eine bekannte Lebensweisheit: Nur darin ich gelitten, kann ich andres Leiden fühlen, in neuer Aufmachung ansprechend aufbereitet.
LG Peer
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