In einer Hütte im Wald, eingehüllt in elektrische Gedankensurrogate, greise, naiv und paranoid, sitzt Herr W., blind um sich tastend, etwas schluckend, agglomerierend, vom Kiesel zum Menhir. Von einer dünnen Schicht halbdurchsichtiger, toter Haut bedeckter Stein.
Die Tiere des Waldes umkreisen die Hütte, ernähren sich vom Elektrosmog und entwickeln komplexeste, auf Nanotechnologien basierende, weder in freier, noch in einer anderen Wildbahn nützliche, selbstparasitierende Organe, den eigenen Schädel spaltende, gewundene Säbelzähne, die Schädeldecke durchdrückende, fullerenförmige Geweihe von lächerlichsten Ausmaßen.
Um diese biotechnologische Kunstkammer: Diamantwände, zyklopisch, funkelnd, das Sonnenlicht zermalmend, darin gefräßig und unersättlich, Todfeinde der Pflanzen, Nahrungskonkurrenten, übermächtig, wurzelzertrümmernd.
Danach: Verbranntes, ausgedörrtes Land, Spielplatz der Winde, Wiege des Staubes, Bühne der Luftspiegelungen, schwebender Paläste mit Säulen aus Kleintromben, Türmen aus Windhosen, Festsälen aus gierigem, saugendem Nichts.
Am Sandgürtel nagend: Das Meer, träge und still, kaum sichtbare Quecksilberwellen, unter denen Untiefen, klaffend, seit Millionen von Jahren unberührt liegen. Darin weißliche, widernatürliche Wesen, von Dunkelheit vergiftete Missgeburten, unklassifizierbare Gattungen, abscheulicher Abfall einer fehlgeleiteten Evolution.
Mitten im Meer liegend: Die Insel, die einzige Insel der Welt, der Ort der größtmöglichen Abgeschiedenheit, der Gegenpol, unbekannter Antipode, von etwas bewachsen, was, halb Pflanze – halb Mechanismus, tief in seinem Innern, in seinem Herzen, mit Benzinsäften speisend und am Leben erhaltend, den schützenden Panzer eines symbiotischen Perpetuum Mobile darstellend, Herrn W. beherbergt, der blind tastend den Weltäther verwirbelt, elektrische Stürme auslösend und dabei doch eigentlich nur die Türklinke sucht.