Auf dem Thron (nach F. Kafka)

Kurzprosa zum Thema Inspiration

von  Anifarap

Auf dem Thron


Wenn ein hohlwangiges, blaßes, finsteres Wesen sich in der dunkelsten Ecken der Feierlichkeiten verkriechend, auf einem Stuhl hockend, sich reglos der Musik hingebend, sehnsuchtsvoll um sich blickend und doch mit leblosen Augen, die ohne Unterbrechung weinen, sich die aufgeschlitzten Arme kratzend, den dichten Nebel, der wie gelblicher Schleim an ihrem Haar hängt, zu bekämpfen versuchend, unermüdlich angesprochen würde, von Angst geprägt den Kopf hebend und heftig schüttelnd, leise lächelnd, unter dem wildem Schlagzeugsolo versinkend, vom UV-Licht geblendet, von den schwarzhaarigen Sängern begeistert, die zu beschäftigt mit sich selbst sind, um sich um sie zu kümmern-vielleicht würde sich dann ein trauriger Clown durch die Menge der Fragenden kämpfen, sie in den Arm nehmen und die Anderen mit einem bösen Blick vertreiben.
Da es sich aber nicht so verhält; eine Fee, schwarz und weiß, auf dem Stuhl herausfordernd thront, die finstere Ecke ausfüllend und erleuchtend, welche ihr die 'Freunde' reservierten; die Sänger , sie gebannt betrachtend, ihre Schönheit mit der Königin der Nacht vergleichend, nur für sie singend, mit ihren durchdringlichen Blicken sie förmlich ausziehen, ja, berühren; jeder nur darauf wartend, eins ihrer 'goldenen' Worte zu erhaschen, die in jedem die Schreibwut wecken, oder ihr Gedichteband, das sie auf ihrem Schoß mit ihren Armen bedeckt, verwahrt, lesen zu dürfen, um ganz entzückt zu sein von ihrer Offenheit und ihrem Stil und nebenbei behaupten zu können sie bis auf das Tiefste zu kennen; die Berühmten der schwarzen Szene sie als beste Freundin inne haben wollen, weil sie überlebt, was ihre Narben, die von langen, schwarzen, ummodelierten Handschuhen bedeckt sind, bezeugen und ihre Anwesenheit nur allzu deutlich beweist und auch weil ihr die Musik, von Liebe, Schmerz und Tod handelnd, so wunderbar ins Blut geht, dass man ihren ganzen Körper sich dazu bewegen sieht und sie in eine Stimmung, bei der sie ihre Lippen in ungeahnter Position öffnet, bringt, die unerahnte Folgen hat-weil das so ist und nicht anders, nimmt der traurige Clown sein Messer, sich durch die Menge bahnend, mit einer Träne im Gesicht, einem Lächeln auf den Lippen, der Hoffnung tief im Blick und verläßt die Feierlichkeiten, ohne zu ahnen wohin, mit blutverschmierten Händen.


Anmerkung von Anifarap:

Adaption für den Deutschunterricht im Jahre 2003 von Franz Kafkas Prosatext 'Auf der Galerie'

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Kommentare zu diesem Text


 Dieter_Rotmund (10.07.19)
Eine in Gänze und völlig gescheiterte Adaption, wie ich vermerken muss. Ich hoffe, Du musstest Die Klasse dewegen nicht wiederholen, Antifrap?
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