Wetterfest

Sonett zum Thema Andere Welten

von  Isaban

Still und starr steht jeder Strauch,
die Wege bersten frisch erfroren,
das Laub erlag und bleibt verloren.
Aus alten Häusern steigt der Rauch

in kerzengraden  Strängen auf.
Der Himmel lügt sein Blau von oben
auf Kinder runter, die da toben,
die Weltmeister im Nasenlauf.

Obgleich du weißt, die Kälte frisst
die Schwachen,
schaust du zu. Das Kinderlachen

klingt herrlich unbeschwert und ist
ein bisschen, was du nicht mehr bist:
Herr über Kälte, Furcht und Drachen.

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Kommentare zu diesem Text


 AZU20 (31.01.12)
Klug beobachtet. LG

 Didi.Costaire (31.01.12)
Ja, kleine Weltmeister haben keine Angst.
Ein klangvolles Gedicht, das Mut macht.
Liebe Grüße, Dirk

 Irma (31.01.12)
Gefällt mir ausgezeichnet, wie Du das Einfrieren alles Belebten und Bewegten dem Nasen-Lauf und Kinder-Lachen gegenüberstellst! Das "still und starr" in der ersten Zeile bekommt durch das Fehlen des jambischen Auftaktes eine besondere Betonung, wobei das "still" hier sowohl Bewegungslosigkeit als auch Geräuschlosigkeit beinhaltet.

Das lyrische Ich, das gebannt dem Treiben der Kinder zuschaut, verharrt regungslos, wird letztendlich auch von der Kälte übermannt. Es besitzt nicht mehr die kindliche Wunderwaffe gegen den Frost, ihre Wetter-Festigkeit. Wobei das "fest" - das wunderbar mit dem "still und starr" korreliert - hier positiv besetzt ist.

Ein wunderschönes Stimmungsbild! LG BirmchenIrmchen
(Kommentar korrigiert am 31.01.2012)
janna (66)
(31.01.12)
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janna (66) meinte dazu am 31.01.12:
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Schneewanderer (52)
(31.01.12)
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