Aggression

Text zum Thema Aggression

von  EkkehartMittelberg

Dieser Text ist Teil der Serie  Aphorismen
„Du willst bei Fachgenossen gelten?
Das ist verlorene Liebesmüh.
Was Dir misslingt, verzeihn sie selten,
was Dir gelingt, verzeihn sie nie.“
Oskar Blumenthal (1852-1917)

1 Zeigst du Schwächen, provozierst du Aggressionen. Zeigst du keine Schwächen, provozierst du sie erst recht.

2 Manche schüren mit gezielten Bemerkungen Aggressionen. Wenn sie ihr Ziel erreicht haben, empören sie sich über ungezügelte Gefühle.

3 Wer im Bewusstsein seiner geistigen und körperlichen Vorzüge andere einzuschüchtern versucht, setzt sich dem Verdacht aus, machthungrig zu sein oder unter verborgenen Minderwertigkeitskomplexen zu leiden.

4 Wer mit seinen Aggressionen keine einschüchternde Wirkung erzielt, hat noch sich selbst als Objekt.

5 Wenn man niemanden beeindrucken will, unterdrückt man Aggressionen oder man hat keine.

6 Eine Gesellschaft ohne Streben nach Besitz hätte wenig Grund zur Aggression.

Februar 2012

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text


 loslosch (09.02.12)
nr. 1 ist eine verknappung von blumenthal, die essenz. ad nr. 4: die messerritzer sind eine tragische bestätigung.

oskar blumenthal hat es verdient. lo

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 09.02.12:
Vielen Dank, Lothar, es würde mich freuen, wenn mir mit Nr. 1 eine Verknappung gelungen wäre.
LG
Ekki

 moonlighting antwortete darauf am 11.02.12:
nr.4 ....autoaggressives Verhalten endet oft im Suizid.

LG
Moonlight

 EkkehartMittelberg schrieb daraufhin am 11.02.12:
Eine traurige Feststellung, Moonlight, die leider öfter zutrifft.
Vielen Dank für die sehr freundliche Bewertung und liebe Grüße
Ekki
Jack (33)
(09.02.12)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 EkkehartMittelberg äußerte darauf am 09.02.12:
Danke, Jack, deine Auslegung des zweiten Satzes ist in meinem Sinne.
managarm (57)
(09.02.12)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 EkkehartMittelberg ergänzte dazu am 09.02.12:
Lieber Frank, ich vermute, dass du deinen Satz mit der Manipulation auf die Nr. 2 beziehst. Ich verwende den Begriff Manipulation immer in Verbindung mit Absicht, weil er anders verwendet (unbewusst) als kritischer Begriff stumpf würde. Wenn du in der Manipulation eine Form der Aggression siehst, ist das gewöhnungsbedürftig, aber für mich nachvollziehbar.
zu 6: Das Streben nach Besitz ist sicher ein wichtiger Motor zur Weiterentwicklung, der oft sogar das Streben nach Erkenntnis instrumentalisiert.Ich würde dir gerne widersprechen, da gerade das Streben nach Besitz oft mit Aggressionen verbunden ist.
Vielen Dank für deinen anregenden Kommentar und liebe Grüße
Ekki
managarm (57) meinte dazu am 09.02.12:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.
KoKa (44)
(09.02.12)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.
managarm (57) meinte dazu am 09.02.12:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.
KoKa (44) meinte dazu am 09.02.12:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 HerrSonnenschein meinte dazu am 09.02.12:
Ein kluger Gedanke! Flapsig formuliert: Kann sein, muss aber nicht!

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 09.02.12:
@Koka: Danke. Ein interessanter Gedanke. Ich wünsche dir viel Zärtlichkeit -)))
@Managarm. Vielen Dank für das Zitat: Ich kenne einige, die das Vernichten eifrig betreiben, aber dann am Schöpferischen scheitern.
managarm (57) meinte dazu am 09.02.12:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.
janna (66)
(09.02.12)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 09.02.12:
zu 5: wenn er andere nicht beeindrucken WILL. Gönn mir doch mal einen skurillen Gedanken, Janna.-)))
Ich glaube dir, dass du Ähnliches schon gelesen hast, aber Ähnliches ist nicht dasselbe.
Danke und liebe Grüße
Ekki
(Antwort korrigiert am 09.02.2012)

 HerrSonnenschein (09.02.12)
Das lateinische Wort aggredi bedeutet an jemand oder etwas herangehen, auch, jemand oder etwas angreifen - vom wörtlichem Sinne bis zur kämpferisch oder kriegerischen Bedeutung.
In diesem Wortsinn ist Aggression also gewissermaßen ein zweischneidiges Schwert; der Mensch ist ohne Aggressionen nicht denkbar.
Wie gehen wir aber mit Aggressionen um? Können wir sie positiv nutzen oder schlagen sie in destruktiver Gewalt um?
Gibt es posiive Aspekte von Gewalt? Ist die Gewaltenteilung nicht eine Art kollektiver Übereinkunft über Umgangsregeln mit Aggressionen? Zum Beispiel Selbstjustiz zu verbieten?

Zum Text:

Nr.2 ist aber sowas von wahr! Giftzwerge versetzen auch Riesen in Wut.

Nr.6 gefällt mir auch sehr gut. Ich bin mir nicht sicher, ob es das Streben nach Besitz ist und nicht das Streben nach Eigentum, der Grundgedanke bleibt wahr und hoffentlich nicht nur ein Traum.
LG
Jörg
(Kommentar korrigiert am 09.02.2012)

 loslosch meinte dazu am 09.02.12:
besitz/eigentum. das thema sollten wir nicht vertiefen. "streben nach besitz" klingt sprachlich besser.

der mensch ohne aggressionen nicht "denkbar"? doch! man muss ja nicht mahatma gandhi heißen. ein singuläres ereignis. aber die vielen buddhisten-mönche ... vllt. hast du aber doch recht. die wissen einfach oder haben gelernt, wie man mit eigenen (versteckten) aggressionen umgeht. techniken erlernen, wie man dampf ablässt. machmal hilft schon ein 5000-meter-lauf. lo

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 09.02.12:
@ Herr Sonnenschein und loslosch: Vielen Dank euch beiden für das anregende Weiterdenken.
Ich meine, dass ein Mensch ohne Aggressionen nicht denkbar ist, aber dass es denkbar und möglich ist, dass er sie überwindet. Den bereits aufgeführten Beispielen könnte man noch Jesus Christus hinzufügen.
Gruszka (62) meinte dazu am 09.02.12:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 AZU20 (09.02.12)
Sollte man wieder genau durchlesen. LG

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 09.02.12:
Vielen Dank, Armin.
chichi† (80)
(09.02.12)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 09.02.12:
Vielen Dank, Gerda, ich hoffe, er wirkt erhellend.
LG
Ekki
Steyk (61)
(09.02.12)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 09.02.12:
Lieber Stefan, durch eine Nachlässigkeit habe ich diese Aphorismen als Text gepostet. Ich habe das nicht geändert, weil ich mir dachte, dass aufmerksame Leser wie du meine Absicht erkennen würden.
Ich bin dir besonders dankbar dafür, dass du betont hast, dass Aphorismen nie allgemeingültig sein können. Wenn sie nachdenkenswert erscheinen, habe ich mein Ziel erreicht.
Herzlichen Dank und liebe Grüße
Ekki
magenta (65)
(09.02.12)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 09.02.12:
Vielen Dank, Heidrun, dieses Motto gilt meines Erachtens vor allem für die schreibende Zunft.
Liebe Grüße
Ekki
SigrunAl-Badri (52)
(09.02.12)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 09.02.12:
Liebe Sigrun, in seltenen Fällen mag Aggression zu positiven Leistungen antreiben, in der Regel wirkt sie zerstörerisch. Darin stimme ich mit dir überein.
Vielen Dank und liebe Grüße
Ekki
baerin (53)
(09.02.12)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 09.02.12:
Liebe Chris,
"Aggression ist Schwäche" ist das summary meiner Aphorismen. Ich freue mich, dass du das auch so siehst.
Auch was du über den Starken und den sich schließenden Kreis sagst, sehe ich so wie du.
Vielen Dank
glg
Ekki
(Antwort korrigiert am 09.02.2012)

 Georg Maria Wilke (09.02.12)
Immer wieder gelingt es dir eine angeregte Diskussion "zu provozieren" - es ist ein ausgezeichneter Weg, Deken anzuregen.
Vielen Dank dafür. Liebe Grüße, Georg

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 09.02.12:
Lieber Georg,
vielen Dank für dein Kompliment. Ich schreibe nicht gezielt, um Diskussionen zu provozieren. Dass sie zuweilen in Ansätzen entstehen, liegt wohl an meiner Art zu denken und zu formulieren.
Liebe Grüße
Ekki

 irakulani (09.02.12)
Lieber Ekki, interessante Aspekte zur Aggression hast du hier zusammengestellt.
Mit der Nr. 5 allerdings habe ich ein Problem: Jemand der keine Aggression hat, gibt es meiner Meinung nach nicht - und jemand, der sie unterdrückt hat sicher vielfältige Gründe dafür. Aber weder das eine noch das andere hat meiner Ansicht nach mit dem Wunsch zu beindrucken (oder nicht zu beeindrucken) zu tun.

Aggressionen zu unterdrücken ist oft "gesellschaftlich gefordert"- oftmals notwenig, aber sicher nicht immer gut und richtig. Aggression umzulenken in positive Energie wäre sicher eine bessere, aber auch weitaus schwierigere Lösung.

L.G.
Ira

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 10.02.12:
Vielen Dank für deinen differenzierenden Kommentar, Ira.
zu Nr. 5: Ich denke doch, dass Aggression bzw. fehlende Aggression mit beeindrucken oder dem Verzicht darauf zu tun hat. Ein Gorilla zum Beispiel, der sich auf die Brust trommelt, sendet einem Gegner Signale seiner Aggressionsbereitschaft, er will ihn beeindrucken.
Wenn vor Kriegen, wie jetzt wieder im Golf von Hormus, Flotten aufkreuzen, sind das ebenfalls aggressive Signale, die beeindrucken sollen. Wer aggressionsfrei ist, hat sie nicht hötig. Das wollte ich damit sagen.
Liebe Grüße
Ekki

 ViktorVanHynthersin (10.02.12)
Lieber Ekkehart,
seit wir in der 5. Klasse "Das sogenannte Böse. Zur Naturgeschichte der Aggression" von Konrad Lorenz besprachen, beschäftigt mich dieses Thema immer wieder. Nur wer sich ausreichend mit seiner eigenen Agression auseinandersetzt, wird die Agression der anderen verstehen. So verstehe ich Deine gelungenen (nicht so benannten) Aphorismen.
Herzlichst
Viktor

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 10.02.12:
Du hast wieder einmal den Kern meiner Aphorismen herausgeschält, Viktor. Wenn ich meine eigenen Aggressionen und die der anderen verstehe, habe ich eine Chance, sie abzubauen.
Vielen Dank und herzliche Grüße
Ekki

 gitano meinte dazu am 15.02.12:
Eine Menge auffordernder Themen...sind mehr Stoff als hier Raum bliebe sie zu diskutieren. Danke fürs Mitbringen! gitano

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 15.02.12:
Vielen Dank fürs Lesen, Gitano.

 TrekanBelluvitsh (23.06.14)
Nr. 1 würde ich etwas anders sehen, nämlich so, dass das kleine, aber entscheidende Wörtchen 'keine' in den ersten Teil des Satzes gehört. Auf den Schwachen herumtrampeln ist schon immer ein 'Hobby' der Menschen gewesen, in Internetzeiten wird das gerne hinter den Worten "Ich sag nur, was ich denke" versteckt.

Nr. 2 ist so was von wahr! Habe ich erst kürzlich hier auf KV erleben dürfen... Austeilen ist eben ein Kinderspiel, Einstecken eines für Erwachsene (und Ignorieren ist eine Kunst/kann eine Kunst sein, aber das ist etwas ganz anderes...)

Es freut mich, dass ich beim Stöbern bei dir immer wieder Lesens- und Nachdenkensertes finde.

Ahoi aus der Nacht
T.B.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 24.06.14:
Wie lieb von dir, Trekan, dass du immer wieder auf frühere Sachen von mir zurückkommst. Ich danke dir sehr dafür.
Es ist ein Lichtblick in diesem versauten Urlaub. Ich befinde mich in der schönsten Gegend Südtirols unweit von den drei Zinnen in einem sehr schönen Hotel und ausgerechnet hier erwischt mich eine Sommergrippe, wie sie schlimmer nicht sein kann. Ich komme kaum aus dem Bett und bin zu einem differenzierten Gedanken nicht in der Lage.

Liebe Grüße
Ekki

 TrekanBelluvitsh meinte dazu am 25.06.14:
Ich versuche meinen 'Hunger' eben nicht nur am Frischfleisch zu stillen. Und du bist da immer eine gute Quelle.
Ich hoffe es geht dir bald besser, denn unter Urlaub versteht man doch eigentlich etwas anderes.
Graeculus (69)
(13.01.15)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 14.01.15:
Merci, Wolfgang, leider muss ich dir zu 6 zustimmen. Ich kenne auch keine praktische Nutzanwendung.

 TrekanBelluvitsh (09.07.18)
Zeigst du Schwächen, provozierst du Aggressionen. Zeigst du keine Schwächen, provozierst du sie erst recht.
Das solltest du an die Dudenredaktion schicken, als "Definition von Internet".

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 09.07.18:
Danke Trekan. Ich fürchte, die Dudenredaktion wird solche Definitionen für unwissenschaftlich halten. )

 tueichler (06.05.21)
Also ich finde Nr. 3 am treffendsten, da sich hier die Bilder gegenwärtiger und vergangener Politiker sehr schö spiegeln.

Bolsonaro:
- ehemaliger Spitzensportler, der er nicht mehr ist
Trump:
- Sohn ohne Vaterliebe mit einem Erbe, dass auf verbrechen und Hinterlist aufgebaut ist. Wurzellos
Stalin:
- Erfolgloser und ungeliebter Klosterschüler, von der Kurie verschmäht
u.v.m.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 06.05.21:
Vielen Dank, tueichler, du hast sehr aufschlussreiche Beispiel für 3 gewählt.
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram