Alan - Teil 4
Kurzgeschichte zum Thema Kinder/ Kindheit
von MrDurden
Wer nicht pünktlich ist, darf sich nicht beschweren, wenn man ihn warten lässt. Das sagt meine Mutter immer, wenn ich nach dem Kindergarten rumtrödle. Aber heute ist mir das egal, denn ich hab heute schon so viele interessante Menschen gesehen, dass mir gar nicht nach Beeilen ist. Meine Beine sind sowieso noch zu kurz zum pünktlich sein und deswegen setze ich mich auf eine Bank hier in der Fußgängerzone. Vielleicht finde ich ja noch jemanden für mein kleines Lederbuch.
Eine Weile lang beobachte ich die vorbeigehenden Menschen. Manche sind groß und manche klein. Manche sind normal und manche haben buntgefärbte Haare und Ohrringe im Gesicht. Vielleicht, weil man ihre Ohren unter den langen, bunten Haaren nicht mehr sehen kann. Bin ich denn eigentlich der einzige auf der Welt, der sich jeden Morgen die Haare kämmen muss? Vielleicht hat sich meine Mutter geirrt und Mäuse bauen gar keine Nester auf Menschenköpfen. Vielleicht finden es Ohrringmacher manchmal langweilig, immer nur Ohren zu verzieren, und knipsen ihre Ringe den Leuten einfach ins Gesicht. Manchmal ist es schwierig für mich, all die Menschen und Dinge zu verstehen, die mir begegnen. Vielleicht ändert sich das, wenn ich in ein paar Monaten in die Schule komme.
Ich sehe mich um und auf einmal bemerke ich eine sehr alte Frau, die sich wohl neben mich auf die Bank gesetzt hat. Genau wie der arme, alte Mann am Flussufer hat sie tiefe Falten im Gesicht. Und ihre Hände sind fast so verschrumpelt wie meine, wenn ich aus der Badewanne steige. Eine ganze Weile lang sehe ich sie mir genau an, doch sie blickt nicht einmal zurück. Stattdessen murmelt sie komische Sachen vor sich her, irgendwas von respektloser Jugend und Lebenserfahrung. Also fasse ich mir ein Herz und piekse mit meinem Zeigefinger in ihre Hüfte.
„Du musst lauter reden, wenn dich jemand hören soll, Omi.“
Etwas schreckhaft zuckt die alte, faltige Frau zusammen und sieht mich an, als sei ich ein Außerirdischer. Ob sie schon einmal ein Ufo gesehen hat oder sogar ein Alien? Vielleicht ist sie ja ein Alien und redet so leise, weil sie unsere Sprache noch nicht so gut kann. Vielleicht haben die Aliens aber auch Experimente mit ihr gemacht und ihre Stimme geklaut. Langsam weicht der Schrecken aus ihrem zerknitterten Gesicht und etwas ähnliches wie ein Lächeln macht sich auf ihren Lippen breit. Dann kommt sie ganz nah an mein Gesicht und fragt, wo denn meine Eltern seien. Alleine in der Stadt herumzulaufen sei für einen kleinen Jungen wie mich doch viel zu gefährlich.
„Meine Mutter hat gesagt, dass man nicht alleine ist, nur weil alle Menschen weggehen. Alleine ist man, wenn man im Herzen alleine ist.“
Wieder sieht mich die alte, faltige Frau mit großen Augen an und wieder habe ich das Gefühl, dass meine Gesellschaft den Menschen nicht gut tut. Vielleicht ist sie auch nur gerade eben verrückt oder krank geworden. Vielleicht hält sie mich noch immer für ein Alien. Oder vielleicht haben die Aliens ihr über Telepathie gesagt, dass sie noch mehr Experimente mit ihr machen müssen. Also beschließe ich, weiterzugehen.
Menschen mit bunten Haaren haben Ohrringe im Gesicht. Niemand mag sich morgens kämmen und die alte, faltige Frau schaut mir noch lange hinterher, während ich mich langsam auf den Heimweg mache. Vielleicht hört sie auf den Rat meiner Mutter und fühlt sich nun nicht mehr so allein. Und hoffentlich wird sie bald wieder gesund.
Eine Weile lang beobachte ich die vorbeigehenden Menschen. Manche sind groß und manche klein. Manche sind normal und manche haben buntgefärbte Haare und Ohrringe im Gesicht. Vielleicht, weil man ihre Ohren unter den langen, bunten Haaren nicht mehr sehen kann. Bin ich denn eigentlich der einzige auf der Welt, der sich jeden Morgen die Haare kämmen muss? Vielleicht hat sich meine Mutter geirrt und Mäuse bauen gar keine Nester auf Menschenköpfen. Vielleicht finden es Ohrringmacher manchmal langweilig, immer nur Ohren zu verzieren, und knipsen ihre Ringe den Leuten einfach ins Gesicht. Manchmal ist es schwierig für mich, all die Menschen und Dinge zu verstehen, die mir begegnen. Vielleicht ändert sich das, wenn ich in ein paar Monaten in die Schule komme.
Ich sehe mich um und auf einmal bemerke ich eine sehr alte Frau, die sich wohl neben mich auf die Bank gesetzt hat. Genau wie der arme, alte Mann am Flussufer hat sie tiefe Falten im Gesicht. Und ihre Hände sind fast so verschrumpelt wie meine, wenn ich aus der Badewanne steige. Eine ganze Weile lang sehe ich sie mir genau an, doch sie blickt nicht einmal zurück. Stattdessen murmelt sie komische Sachen vor sich her, irgendwas von respektloser Jugend und Lebenserfahrung. Also fasse ich mir ein Herz und piekse mit meinem Zeigefinger in ihre Hüfte.
„Du musst lauter reden, wenn dich jemand hören soll, Omi.“
Etwas schreckhaft zuckt die alte, faltige Frau zusammen und sieht mich an, als sei ich ein Außerirdischer. Ob sie schon einmal ein Ufo gesehen hat oder sogar ein Alien? Vielleicht ist sie ja ein Alien und redet so leise, weil sie unsere Sprache noch nicht so gut kann. Vielleicht haben die Aliens aber auch Experimente mit ihr gemacht und ihre Stimme geklaut. Langsam weicht der Schrecken aus ihrem zerknitterten Gesicht und etwas ähnliches wie ein Lächeln macht sich auf ihren Lippen breit. Dann kommt sie ganz nah an mein Gesicht und fragt, wo denn meine Eltern seien. Alleine in der Stadt herumzulaufen sei für einen kleinen Jungen wie mich doch viel zu gefährlich.
„Meine Mutter hat gesagt, dass man nicht alleine ist, nur weil alle Menschen weggehen. Alleine ist man, wenn man im Herzen alleine ist.“
Wieder sieht mich die alte, faltige Frau mit großen Augen an und wieder habe ich das Gefühl, dass meine Gesellschaft den Menschen nicht gut tut. Vielleicht ist sie auch nur gerade eben verrückt oder krank geworden. Vielleicht hält sie mich noch immer für ein Alien. Oder vielleicht haben die Aliens ihr über Telepathie gesagt, dass sie noch mehr Experimente mit ihr machen müssen. Also beschließe ich, weiterzugehen.
Menschen mit bunten Haaren haben Ohrringe im Gesicht. Niemand mag sich morgens kämmen und die alte, faltige Frau schaut mir noch lange hinterher, während ich mich langsam auf den Heimweg mache. Vielleicht hört sie auf den Rat meiner Mutter und fühlt sich nun nicht mehr so allein. Und hoffentlich wird sie bald wieder gesund.
