Und doch... Flaschenboote taugen nichts [Menschliches Versagen].

Text zum Thema Schmerz

von  ZornDerFinsternis

Ich lege das Messer und die Worte nieder. Kontrollverlust. Strafe. Schmerz. Mein Universum zerschlägt sich im ersten Atemzug. Im Zweiten erschafft es sich neu. Blutige Trümmer im Lungengeäst. Ja, ich bete. Für ein Morgen, von dem ich niemals wissen werde. Es geht weiter. Fort. Über Dunkelheitsgebirge und durch vollmondkahle Wüstenbäche. Erinnerung. Ein verfluchter Schatten, den du an meine Seele gelötet hast. Und noch immer brennt es. Das innere Verlangen nach Schmerz und Unschuld. Vom Strick lösen sich die ersten Fasern. Die Überreste meines Herzens stehen leer und verlassen dort im Wald, eingefallen und glanzlos. Wie das Lächeln, das ich nie kannte. Kein einfaches Lächeln, nein. Eines. Eines dieser, die aufrichtig und warm sind.  Mein größter Feind, ist nicht die Zeit. All die offenen Wunden und die verblassenden Grabinschriften. Es sind Farben. Laute, blasse, leise. Herbstwind und Whiskyflasche... ach... meine Zeit geht bald vorbei. Ja, ich hoffe doch. Sie wird vorübergehen. So, wie alles geht. Wird kommen, wie Briefe und diese gelben Austräger. Wird genauso wortlos und unbedeutend gehen. Kümmert es mich, wenn der Krebs an meinen Organen wildert? Nein. Und Regen hatte immer Reinheit und Depression verheißen. Es liegt nicht am Schicksal, ob ein Mensch gut oder schlecht ist. Es gibt keine schlechten Menschen. Lediglich, gibt es euch. Und mich. Zerfließe, in euren leeren Farben. Angemischt aus Hass und Bedeutungslosigkeit. Erinnere mich daran, dass atmen unter Wasser leichter fällt. Tränen sieht man dort nicht und auch die Luft in meinen Lungen kann mich dort unten nicht anklagen. Glas zersplittert. Einige Male. Vergewaltigung. Schläge. Vorbeifahrende Züge. Du kennst das. Ich weiß es. Das sind die kleinen-großen Unterschiede, die das Leben aus unseren Adern strickt. Die einen kommen voran. Auf der Lebensleiter ganz nach oben. Erfolg. Liebe. Kinder. Und andere, die straucheln. Fallen besoffen auf die Schienen. Wie oft habe ich besoffen dort gestanden. Die Tauben über den Steig getreten. Mit Worten und Fäusten nach den Türken und den Obdachlosen geworfen. Wie oft kamen Steine und Flaschen zurück. Wie oft reichte man Hände zur Hilfe, bekam Tritte, Schläge zurück. Sterne leuchten nur dem, der die Dunkelheit mehr fürchtet als das Leben. Bereue, was in Vergangenheitsuniversen, um deinen Stillstand bedacht, kreist. Ich bereue. Zu tanzen, wenn der Regen meine Tränen ins bleiche Fleisch einhämmert. Doch niemals habe ich bereut, den Deckel zu öffnen. Auf die Narben und die Seelenreste zu kotzen. Ich tue Buße. Zehn Ave Maria und eine Flasche Whisky am Tag ließen es nicht in Vergessenheit geraten. Diese Klingen, hätten dein Fleisch zerteilen und deine Innenwelt zerstören sollen. Dieser Hass, in all seinen farblichen und geistigen Tiefen, er hätte in deinem Herzen wurzeln müssen. Und so lege ich Worte nieder. Auf diesem blutbefleckten Unschuldspapier, von dem nur die Zeit fließen wird. In Lettern. Rot. Nun dreht sich das Blatt im Wind. Osten verschmilzt mit Nord-Süd. Meine Haare sind vom Regen so schwer geworden. Blau legt sich die Schwärze auf meine Lider. Es prasselt aus der Dunkelheit auf mich herab. Langsam zieht es mich nach unten. Die Tabletten aus dem Fläschen tuen ihre Wirkung. Flacher Atem. Muskelzucken. Adios, Cherie.

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Kommentare zu diesem Text

SigrunAl-Badri (52)
(01.03.12)
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 ZornDerFinsternis meinte dazu am 02.03.12:
LIebe Sigrun... ich danke dir aus tiefstem Herzen und drücke dich an mich. Hab' vielen Dank. -knuddel-
KoKa (44)
(02.03.12)
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 ZornDerFinsternis antwortete darauf am 02.03.12:
Und doch werde ich nie so perfekt und niederdrückend schreiben wie du... danke, dass du da bist, John -knuddel-

 AZU20 (02.03.12)
Das geht wieder unter die Haut. LG

 ZornDerFinsternis schrieb daraufhin am 02.03.12:
Vielen Dank :) -knuddel-
Tautropfen (23)
(03.03.12)
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 ZornDerFinsternis äußerte darauf am 07.03.12:
awwwww :3 -knuddel- Vieeeeeeelen, vielen Dank, lieber Markus :))
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