Monolog

Gedankengedicht zum Thema Mensch (-sein, -heit)

von  Georg Maria Wilke

Zu den Sternen wölbe sich mein Haupt,
Anthropos, - Gleichnis ziert die Glieder,
ein Analogon dieser Sternenwelt -
und Staub verdichtet sich, wird Leben
durch das eine Wort, das in die Welt
gesprochen ward bevor die Zeit entstand.

Es sinkt die schwarze Stirn durch all die Nächte,
den Mächten nah, die längst geboren sind,
unzweifelhaft ist hehres Streben,
dem Leben einen Sinn zu geben,
doch gibt es keinen Trost der Götter
und jeder Glaube wird zum Spott,
wenn ich ihn preise, diesen einen Gott,
der Name ward bevor die Welt entstand.

Ich taste zeichnend, buchstabierend,
mit meiner Hand das Wort an dunkle Wand,
die in der Höhle meiner Seele nur ein Schatten ist
und greife dreist nach all den Worten,
die mir gegeben, um zu erleben
was wirklich ist - der zweifache Erdengrund
auf dem ich stehe, ruhend –
auf dem ich gehe, suchend –
nach meiner Quelle, meinem Ursprung in dem Ich,
noch vor der Sonderung aus dem Paradies,
das zum irdischen Verlies mir ward
in dem das Licht geschwunden ist.

Als karges, bleiches Licht wohl unter tausend Sternen,
stand die Erlösung aus der Zweifelhaftigkeit vor mir
als anvertrautes Wesen an einen Leib gebunden:
das Ich, das Du – und du bist ich
als wortendes Licht der Zuversicht.

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Kommentare zu diesem Text


 Fuchsiberlin (23.03.12)
Wir Menschen sind weniger, als was wir uns vielleicht manchmal auf diesem Planeten "einbilden" zu sein...

Dies fällt mir spontan zu Deinem Gedicht ein.

GlG
Jörg
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