Das Mittel "Wahnsinns"-Beruhigung?

Erzählung zum Thema Wahnsinn

von  Fuchsiberlin

Alexandras Augen öffneten sich im grellen Neonlicht.
Schmerzende Blicke klammerten sich die Decke ihres Zimmers fest, und fielen doch an der Wand hinunter.

Auf ihrem Nachttisch klingelte der Wecker, eine unbekannte Zeit drang in ihre Ohren.

Sie nahm einen kleinen runden Spiegel in die Hand. Ihr Lächeln versagte beim Anblick des blassen Gesichts,
welches sie nicht (er-) kannte.

In ihrem Kopf suchte ein Impuls nach Nahrung, neben ihr befand sich irgendetwas, was sie nicht (be-)greifen konnte.

Seit vielen Jahren sah sie die Gauklertricks ihrer Seele,
die sie nicht verstand, sondern als etwas Fremdes und doch Bekanntes in ihrem Kopf wahrnahm.

Vertrautes? Nein, wie sollte sie auf das vertrauen, was sie steuern wollte, ohne dass sie das Lenkrad in der Hand hielt?

Schreie im Ausatmen und ein Lachen im Tränenfall. Ihr Wille zum Aufstehen besiegte den schwachen Körper.
Wankend schritt sie zur Tür, und jeder Fußabdruck hinterließ einen Teil ihrer Angst.

Hinter dieser Tür musste sich doch die Antwort befinden.
Bevor sie die Klinke zum Ausgang betätigte, schaute sie noch einmal in den Spiegel. Sie sah nichts, nicht einmal ein blasses Gesicht.

In dieser Nacht riss ihr tiefer Schrei die Nacht entzwei.
Das Licht ging aus. In einer Welt ohne Sonne fehlt der Schatten..

Die Tür öffnete sich. Die Beruhigungsmittelärztin diagnostizierte eine schwere Erkrankung.
Alexandra war auf der Suche nach (ihrer) Wahrheit, nun entfernte sich diese mit der Valium-Injektion.

In ihr drin lebte etwas weiter, schwamm in ihrem Blut, wanderte in ihrem Gehirn, und pumpte sich durchs Herz.

Sie befand sich in dieser Welt, und war dennoch fern dieser.

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