Die Wäsche

Kurzprosa zum Thema Wahrnehmung

von  Pingui

Das stumpfe Licht hüllte die schmale Kammer in eine düstere Stimmung. Es war eiskalt. Die Raumluft war feucht und man hatte einen stechenden Schimmelgeruch in der Nase. Von der dunkelgrau verputzten Decke tropfte kühles Wasser auf den Boden. Der alte Steinboden war ziemlich uneben, sodass sich das Wasser in einer großen Pfütze sammelte, wo es auch manchmal zu Eis erstarrte.
Würde man hier unten nicht aufpassen, würde man leicht zu Tode kommen. Ein falscher Schritt in dieser völligen Finsternis und man rutscht auf dem nassen Boden aus und knallt mit dem Kopf gegen irgendeine scharfe Kante. Davon gab es hier nämlich nicht wenig. Der Idiot, der sich Bauunternehmer schimpft, hat hier keinerlei geraden Flächen errichten können. Überall läuft man Gefahr gegen spitze Steine zu fliegen.
Hier unter der Erdoberfläche hielt ich mich die meiste Zeit auf. Im Schatten meiner Selbst. Ein düsterer Mensch lebt nun Mal gerne im Düstern. Meine dunkelsten Geheimnisse lagen hier verborgen. Das einzige Objekt, was hier unten stand, war meine Waschmaschine, die ich mittlerweile fast täglich benutzte. Gerade drehte sie wieder ihre Runden. Ich schaute natürlich gespannt zu. Das rote Wasser spiegelte sich in meinen Augen wieder. Alle meine Sünden lagen in dieser Waschmaschine. Das schöne daran war, ich konnte sie endlich rein waschen. Es war so befreiend, so als hätte ich all meine Sünden weg gewaschen. Das einzige, was hier unten noch fehlte, war das Objekt meiner Begierde - ein MENSCH!
Ich war einer von der Sorte Mensch, der es einfach nur geil fand, Menschen gefangen zu nehmen und sie aufs Übelste zu verunstalten. Es kam einmal der Tag; da reichte es mir einfach nicht mehr aus, ihre Köpfe mit der Axt abzuschlachten. Ich wollte mehr. Die Lust zu töten wurde extrem. Es war ein wahnsinniges Gefühl, doch nicht dieses Gefühl, welches einem Orgasmus ähnlich ist. Also machte ich mich auf die Suche nach neuen Mordopfern und bald darauf kam mir auch schon meiner wohl besten Ideen. Ich stopfte die menschlichen Fleisch-Fetzen - anders konnte man sie wirklich nicht mehr nennen - in meine Waschmaschine. Mit einem Funkeln in den Augen, das sich in der Glasscheibe der Maschine wiederspiegelte, startete ich das 90 Grad-Waschprogramm für 30 Minuten. Nach jedem Waschvorgang holte ich die halb verkrüppelten organischen Stücke aus der Trommel. Wie Trophäen hing ich sie an die Wand. Einen dicken, fetten Nagel schlug ich durch jedes Teil, damit es auch wahrlich an der Wand hängen blieb und ich es täglich betrachten konnte. Die Waschtrommel ließ ich in ihrem blutroten Farbton zurück, schließlich würde sie doch morgen wieder laufen...


Anmerkung von Pingui:

Keine Sorge es handelt sich hier nicht um mich ;)

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text


 Dieter_Rotmund (28.05.12)
Falls das ein Satire sein soll, musst Du m.E. stärker übertreiben...

 Pingui meinte dazu am 28.05.12:
Eine Satire sollte es nicht sein. Es geht hier in diesem Text um einen kranken Massenmörder. Ich wusste nicht genau unter welche Gattung ich ihn packen sollte. Hast du vielleicht eine Idee?

 Lluviagata (28.05.12)
Seit wann wäscht man die Sünden selbst rein? Sind das nicht die Taten an sich?
Wenn du ein Gewissen in die Waschmaschine gesteckt hättest, wäre dies für mich verständlich, aber so?
Hab ich einen Denkfehler?

(Kommentar korrigiert am 28.05.2012)

 Pingui antwortete darauf am 28.05.12:
Ich denke schon dass man die Seele selbst reinigen kann. Ich vergleiche das mit einer Beichte, die Prinky auch unten in seinem Kommentar erwähnt.

 Lluviagata schrieb daraufhin am 28.05.12:
Ich weiß schon, was du meinst, Pingui! Aber du hast nichts von Seele geschrieben, sondern von Sünden. [ ...all meine Sünden liegen in der Waschmaschine ...]
Dadurch gingen meine Gedanken in die andere Richtung, eben nicht in deine!
Die Seele beherbergt m. E. nicht nur Sünden. Und wenn du sie wäschst, wenn du ALLES wäschst, dann ist ALLES weg. Auch das Gute ...., bei einer Beichte sagst du doch auch nur, was du willst, oder?

 Prinky (28.05.12)
Wäre ja noch schöner wenn das eine Satire wäre? Denn Spott ist ja eigentlich nicht vorhanden, eher das kranke Ego eines Massenmörders, eines kranken Massenmörders. Ich glaube im übrigen auch das eine Seele sich selbst reinigen kann, (Metapher für Waschgang), ähnlich einer Beichte in der Kirche. Ich empfehle deinen Text nur aus dem Grund nicht, weil er einfach zu krank ist...von der Story her. Aber vom Grundgedanken her gefällt mir deine Kurzprosa sehr. Nur, als was solltest du den Text selbst benennen? Eben, einfach ein Text! LG

 Pingui äußerte darauf am 28.05.12:
Du verstehst was ich meine. Genau richtig interpretiert. ;)
Regentrude (52)
(28.05.12)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 AZU20 (29.05.12)
Das ist ein interessanter Versuch, seine Schuld loszuwerden. LG

 Pingui ergänzte dazu am 29.05.12:
Ja find ich auch. Es ist zwar eigentlich völlig krank, weil er bzw. sie sich sogar selber darüber- ich sags mal salopp- aufgeilt. Aber dsnke für deinen Kommentar :)
bluesman (37)
(04.07.12)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 princess meinte dazu am 04.07.12:
Es ist auf jeden Fall eine sehr genau beobachtete Phantasie. Phantasien beobachten find ich gut.
janna (66) meinte dazu am 04.07.12:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.
bluesman (37) meinte dazu am 04.07.12:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Pingui meinte dazu am 05.07.12:
Dankeschön lieber Bluesman ;) finde ich sehr schön, dass dir mein Text gefällt, danke auch an dich princess, schön mal wieder was von dir zu hören. In den nächsten paar Tagen gibs auch wieder mehr von mir ich hab da schon alles geschrieben aber es kommt erst bald auf kv ;) ´
Nochmal an Bluesman: Vielen herzlichen dank, dass du dich so für mich eingesetzt hast. Ich empfinde dasselbe wie du, ich fühle mich auch oft geknickt wenn mein Text schlecht bewertet wird. Wenn es mbegründet und sagt, wie man etwas verbessern kann, dann ist der Kommentar angebracht, aber es gibt auch Leute, ich will jetzt keine Namen nennen, die schreiben bei mir einfach drunter. "Gefällt mir nicht" --> aber was soll ich als Autor bitte mit so einer Aussage. Also da habe ich auch meinen gewissen Stolz und änder den Text erst recht nicht mehr ab^^
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram