Im Serail blühen Mandelbäume

Szene zum Thema Stimmung

von  ZAlfred

eine salzige Brise ... bauscht die aufgespannten weißen Seidentücher ... wogt sanft um die Mandelbäumchen im Garten des Serail ... streicht mit leichter Hand rosig-weiße Blütenblätter von den Zweigen ...

seine Schritte ... verklingen auf dem Blütenteppich ... tragen ihn von Stämmchen zu Stämmchen ... begleiten seinen Schatten durch den Garten des Pascha ... führen ihn zur Mauer des Palastes ...

die Odaliske ... ruht auf Brokatpolstern im Fenster ... ist erhitzt vom Tag, der Wüsten Glut und den Gedanken an den Kaufmannssohn ... sucht Abkühlung in Mondschein und Meereswind ... späht in den Garten und die Nacht ...

ihr kleiner Fuß ... wippt in der kühlen Nachtluft ... draußen vor dem Fenster ... grüßt in die Nacht ... lockt ...

eine Hand ... fasst nach ihren Zehen ... ergreift sie beim Knöchel ... streichelt die Wade ... zieht die Odaliske aus dem Fenster in seine Arme ...

ohne Laut ... küsst sich das heimliche Paar ... laufen die Liebenden leichtfüßig unter dem Blütendach zur äußeren Mauer ... gleiten sie auf ein Lager aus Blütenblättern ...

rote, weiche Lippen ... bedecken sein Gesicht mit Küssen ... suchen einen Weg unter seine Kleider ... geben die feuchte, neckende Zunge frei ...

geschmeidige Hände ... öffnen seine Hosen ... liebkosen ihn ... führen ihn zu den bereitwillig geöffneten Lippen ...

ein gieriger Mund ... verschlingt ihn ... gleitet an ihm entlang ... entlässt ihn ... fängt ihn wieder ein ... beginnt das Spiel von vorn ...

suchende Lippen ... bewegen sich über ihren Leib ... knabbern an ihrer Haut ... zupfen ihr Haar ... schließen sich um ihre ...

ungestüme Hände ... teilen ihre Weste ... entdecken sanfte Haut ... erforschen weiche Flächen ... umkreisen zarte Rundungen ... gleiten zwischen ihre Beine ... streicheln ihre Schenkel ...

sein Mund ... öffnet sich in flehentlichem, stummen Schrei ... sucht ihren Mund zum Kuss ...

Hände ... greifen nach Körpern ... suchen nach einander ... wollen verwöhnen ... tasten in feuchten, warmen Regionen ...

zwei Körper ... vereinen sich ... branden ekstatisch aufeinander, ineinander ... suchen nach einem gemeinsamen Tempo ... finden einen ungezügelten Takt ... steigern ihren euphorischen Rausch ...

ihre Kehlen ... entlassen animalisches Keuchen ... krächzen atemlose Liebkosungen ... vereinen sich in einem finalen Crescendo ...

feuchte Küsse ... raschelnde Seide ... erstickte Worte ... Tränen ... zärtliche Blicke....

eine salzige Brise ... stellt flimmernde Härchen an Armen und Beinen auf .... streift aus den Wipfeln der Mandelbäumchen Blütenblätter ... schneit das Paar mit Blüten ein ...




© ZAlfred 2011

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Kommentare zu diesem Text


 Martina (29.06.12)
Lieber ZAlfred, ein schönes Szenario ist dir hier gelungen!
Ich stelle mir das jetzt einfach als Fortsetzung deiner anderen Geschichte vor. Ich weiß zwar immer noch nicht, wer der Glückliche ist- aber hauptsache SIE sind glücklich, oder?
Zwar passt diese Liebesstory nicht so ganz ins vorige Bild, da ging es etwas bizarrer zur Sache, aber immerhin....lesenswert ist es alle Male....
Und das dieses romantische Stück nur meintwegen den Weg aufs Papier gefunden hat, ehrt mich =) Hab Dank! Lg Tina.

 ZAlfred meinte dazu am 30.06.12:
Ja, Tina,
deinetwegen hat dieser Versuch seinen Weg hierher, nach KV gefunden.
Dieser Versuch (kein Gedicht, keine Geschichte) stammt aus dem Februar des letzten Jahres. Da habe ich noch viel mehr ausprobiert als heute. Hierbei war mir das Format wichtig, die Struktur der Sätze und deren innere Aufteilung mit den "..." - ja, ich geb's zu, es sind nicht wirklich Sätze!
Es ist ein spannendes Experiment gewesen, Strenge und Ordnung in diesen Text zu bringen und gleichzeitig, im Layout , den Blick des Zuschauers auf das Geschehen darzustellen, dem Zweige, Blätter, Säulen und windgebauschte Vorhänge die Sicht verstellen.
Aus Deinem lieben Kommentar erkenne ich, irgendetwas von meinen Absichten ist angekommen, Du konntest die Szene sehen.
Herzlichen Dank für Deinen Kommentar.
VlG
ZAlfred
(Antwort korrigiert am 30.06.2012)
magenta (65)
(29.06.12)
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 ZAlfred antwortete darauf am 30.06.12:
Liebe magenta,

"viel zu deutlich"? "Zu schwülstig"? hehe! Es ginge noch viel deutlicher.
(DAS musste jetzt sein, auch wenn ich glaube, Dich seufzen zu hören und mit den Augen rollen zu sehen. :D )
Ja, ich stimme Dir zu. Ich hatte mich ausprobiert - und wußte danach, schwülstig kann ich auch.
Doch für mich barg dieser Text einen großen Schritt in die richtige Richtung. Mir gefällt die Stimmung und das ungewöhnliche Format dieses Versuches heute noch. Wie Du es schriebst: reine Geschmacksache.
Ich bedanke mich von Herzen für Deinen zugewandten Kommentar und verspreche, Deinen richtungsweisenden Fingerzeig zu beherzigen.
VlG
ZAlfred

 Songline (29.06.12)
Habe ich schon mal verraten, dass ich ein visueller Typ bin? Wenn nicht, tue ich es jetzt. Jedenfalls liegt es wohl daran, dass die vielen ... meinen ... Lesefluss ... derart gehemmt ... haben, dass ich mich nicht ... auf die Stimmung ... einlassen konnte.
Liebe Grüße
Song

 ZAlfred schrieb daraufhin am 30.06.12:
Hallo Songline,

wie schade für Dich - und wie schade erst für mich und diesen Versuch. Dabei war die Absicht hinter den vielen "..." doch gerade visueller Art. Ich beabsichtigte mit den "..." eine strikte Struktur, eine formale Strenge durchgehend zu verwenden, und darüber ein leichtes, luftiges Geschehen zu schildern, über die Handlungsorte zu flattern, durch die Erzählpositionen zu springen, immer dem aktuellen Geschehen hinterher, stets als Beobachter, der mit dem Blick auf das Ganze beginnt und endet, und doch nicht immer alles zu sehen bekommt.
Wie ich Deinem Leseerlebnis entnehme, ist das offensichtlich völlig in die Hose gegangen.
Da tröstet mich, dass ich heute DIESEN Ansatz nicht mehr verfolge und ganz anders schreibe.

Lieben Dank für Dein tolles Feedback.
VlG
ZALfred
Gedankenwut (21)
(29.06.12)
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 ZAlfred äußerte darauf am 30.06.12:
Moinsen, Gedankenwut,

ein ganz liebes "Danke" für Deinen Zuspruch.
Was die vielen "..." betrifft, ich wiederhole mich ungern, ich begreife diesen Kritikpunkt, mir fehlt nur ien Lösung. Kommata stattdessen? Die wären unharmonisch, grammatikalisch höchst dubios und meine Absicht, zu visualisieren, die wäre perdu.
Vielleicht hätte ich sie durch Zeilenschaltungen ersetzen sollen? Der Gedanke macht mich auch nicht zufrieden und glücklich.
Wahrscheinlich ist es besser, hier und heute einen Schlussstrich unter diesen Versuch geben. Abhaken und vergessen. Ich nehme mir den Kopf frei für den nächsten Text.

Lass' Dir für Deine lieben Worte danken.
Es hat mich gefreut, Deinen Kommentar hierzu zu lesen.
VlG
ZAlfred
Nimbus (37)
(03.07.12)
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 ZAlfred ergänzte dazu am 04.07.12:
Moin, moin, liebe Heike,

ganz recht, ich hätte können und vielleicht auch sollen, aber der Zug ist nun abgefahren. Wahrscheinlich ist der Text in sich so sperrig, ...
- ach was soll's, ich habe einen Haken daran gemacht und erkannt, wo ich dem Leser die Stimmung vermiese. Mal sehen, eines Tages feile ich vielleicht noch mal daran.

Viel interessanter ist mir Dein Einwurf, es höre sich nach einem Abschied an. Da bin ich echt geplättet. Daraufhin muss ich mir den Text noch mal ganz genau anschauen. Du bringst mich zum Grübeln.

Ganz herzlichen Dank für die Gedanken, die Du dir hierzu gemacht hast.
VlG
ZAlfred
Nimbus (37) meinte dazu am 04.07.12:
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wonderland (67)
(18.08.12)
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 ZAlfred meinte dazu am 29.08.12:
Genau das hatte ich im Sinn, liebe Dorothee, als ich Deine »Odaliske« las, sie passt hervorragend zu diesem Text.

Sommerdank für deinen Kommentar – von ganzem Herzen.
VlG
ZAlfred
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