Time Out

Gedicht zum Thema Andere Welten

von  Isaban

Schlafende Häuser am Rande der Hänge
treiben wie einsame Boote im Meer
rübgrüner Felder. Das Rebengedränge
lehnt sich an Drähte und wird langsam schwer.

Tagsüber stockt in gemeindlichen Straßen
aufgrund der Trecker der Pendlerverkehr;
so ist es Usus, nur Städter vergaßen:
Mit diesen Kriechern geht Nahrung einher.

Der Main fließt behäbig und breit durch das Tal,
nostalgisch durchqueren die Fähren die Fluten,
Touristen vermissen hier Hering und Aal,
mal hört man ein Mainschiff, mal Müllwagen tuten

und das zwischen Mauern, die manches Jahrhundert
Geschichte erlebten und immer noch stehen.
Sie kommen in Herden und schnuppern verwundert,
zu Gast in Gefilden, wo Landlüfte wehen.

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Kommentare zu diesem Text

Regentrude (52)
(22.07.12)
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 Isaban meinte dazu am 22.07.12:
Liebe Trude, es ist mir eine ganz besondere Freude, dass du gleich das Fränkische im Blick hattest.
Zu den Rebstöcken: Ich glaube, da hast du Recht, ich hab mal ein "lehnt" aus dem "krallt" gemacht.
Zum Komma: Jepp, da gehört eins hin, ich habe es mal fix eingefügt.
Zu den "anderen Formen": Wieso andere Formen? Ich wechsele ständig zwischen Gedichtformen aller Art. Was genau meinst du?

Vielen Dank für deine freundliche und sehr kosntruktive Rückmeldung.

Liebe Grüße,

Sabine
Regentrude (52) antwortete darauf am 22.07.12:
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 Isaban schrieb daraufhin am 22.07.12:
Nö, ich war nur irritiert. :D
Sonette gehören zwar aufgrund ihres Klingens zu meinen Lieblingen, sind aber, genau, wie alle anderen festen Gedichtformen, für mich hauptsächlich Sprungbrett für eigene Variationen und Stilmittel um besondere Inhalte einzelnerTexte zu vermitteln. Auf eine bestimmte Gedichtform festlegen würde ich mich nie. Warum sollte man sich in das immergleiche Korsett zwängen, wenn einem alle "Kleiderschränke" offen stehen? ;)

Liebe Grüße,

Sabine
magenta (65)
(22.07.12)
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 Isaban äußerte darauf am 22.07.12:
Wirklich guter Vorschlag, danke schön!
(Diese Ecke störte mich auch.)

Liebe Grüße,

Sabine

 FloravonBistram (22.07.12)
Mir gefällt ganz besonders, dass Du dieses Gedicht unter Anderswelten setzt. So mutet es den Städter vielleicht an.
Ein Blick durch den ganz normalen Tag zwischen Straße und Fluss.
Flo

 Isaban ergänzte dazu am 25.07.12:
Vielen Dank für deine Rückmeldung, Flo!

Liebe Grüße,

Sabine

 Irma (25.07.12)
Auch hier ein wunderschöner, gemächlich dahingleitender Daktylus, der eine tolle Urlaubsstimmung verbreitet. In den beiden letzten Versen kommt durch den Auftakt, wie oben schon von Regentrude erwähnt, noch mehr Ruhe ins Bild.

Die beiden ersten Strophen sind auftaktlos, mit Ausnahme von Z6. Hier kommt mit dem Pendelverkehr auch der Lesefluss ins Stocken. Insofern ist mir schon klar, warum Du anstelle des gefälligen "wegen" hier "aufgrund" mit seiner Betonung auf der zweiten Silbe gewählt hast. Trotzdem hadere ich noch ein klein wenig mit dieser Stelle. Kann eigentlich nicht so genau sagen, warum. Vielleicht, weil das "auf" schon in der Zeile davor stand? Hab es versuchsweise mal mit "infolge" gelesen, das trotz Auftakt den Rhythmus erhält. Ist aber weder semantisch schön noch stilistisch. Insofern: Keine Idee...
LG BirmchenIrmchen

 Isaban meinte dazu am 25.07.12:
Wie wäre es mit "in" (gemeindlichen Straßen)? ;)

 Irma meinte dazu am 25.07.12:
Siehste, da doktere ich nur die ganze Zeit an dem "aufgrund" herum ... Ja, ein "in" in Z5 würde mir eindeutig besser gefallen! LG BirmchenIrmchen
Miss_May_B. (45)
(24.08.12)
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 Isaban meinte dazu am 24.08.12:
Freut mich, dass es dir gefällt!
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