Der Mann, der ein Jahr lang in einem Windrad gelebt hat

Dialog zum Thema Humor

von  Dart

Ja, guten Abend meine Damen und Herren, ich begrüße sie einmal weniger bei unserem Wissenschaftsforum „Menschen um Mitternacht“. Bitte heißen sie unseren heutigen Studiogast Herrn Görmann, den Mann, der ein Jahr lang in einem Windrad gelebt hat, herzlich willkommen.

Ehre umfängt mich ob eines solchen Willkommens.

Nun, Herr Görmann, die Frage, die uns nun natürlich alle interessiert ist: Wie sind sie darauf gekommen?

Hach, Fragen, die die Welt in Drehung halten. Ich besaß einen Fahrstuhl – nur minder elektrisiert. Wollt ich hinab, so ließ ich ihn fallen – wollt ich hoch, so zog ihn das Rad per Seil und Winde hinauf.

Interessant, Herr Görmann, das bringt und gleich zu einer neuen Frage: Wie hoch war ihre Stromrechnung?

Ich habe eintausendvierhundert Euro von einem namenlosen Stromkonzern erhalten.

Als Rückerstattung, Herr Görmann?

Nein, die musste ich erst einklagen. Aber nachdem ich nun den ersten Teil unseres bislang geführten Gesprächs in einer von mir so angenommenen, beinahe schon episch lyrischen Sprache gehalten hatte und dann im zweiten, also dem ersten folgenden Teil  - man betrachte die Möglichkeit eines Sekundärpartes! – einer eher ordinär gewöhnliche Wortwahl für unsere stattfindende Konversation zu nutzen wusste, da wollte ich nun, im beginnenden tertiären Sektor…

Herr Görmann, da wollten sie eine eher wortgewaltigere, schwülstigere Sprache probieren?

Genau.

Herr Görmann, in wieweit hat sich denn dieses linguistische Sonderverhalten in einem deterministisch-regressiv entwickelten Zuschauermarkt wie dem unseren denn genauer entwickelt? Jedoch unter der zu berücksichtigenden Tatsache, dass sie erst vor kurzem in einem Windrad ein Jahr lang gelebt haben.

Also deterministisch finde ich zu überlegen, ob dies die richtige Wortwahl wäre…

Und ich finde regressiv ziemlich unangebracht, Herr Görmann.

Auch in Anbetracht der Tatsache, dass ich ein Jahr lang in einem Windrad gelebt habe?

Herr Görmann, in diesem Fall erst recht!

Also dann denke ich, es für meine Pflicht zu halten, über eine Einstellung dieses Gesprächs nachzudenken. Entsprechend deutsche Norm weise ich sie hiermit auf diese meine Überlegung hin.

Herr Görmann, nicht jede Meinung muss die Öffentlichkeit erreichen. Reden sie lieber über ihr Jahr im Windrad.

Wussten sie, wie laut so ein Ding sein kann, wenn man darin wohnt?

Ich denke, Herr Görmann, dass sie nur wieder versuchen, vom Thema abzulenken und gar nicht über ihr Jahr im Windrad reden wollen!

Natürlich möchte ich dieses tun – meine Erkenntnisse der Öffentlichkeit preisgeben. Nur verstehe ich nicht, wieso sie dafür mein Medium sein sollen!

Dann, Herr Görmann, haben wir uns nichts mehr zu sagen! Leben sie wohl!

Leben sie wohl, Herr…

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