Die letzten 19 Tage - Nur noch 17. Tage

Erzählung

von  Omnahmashivaya

Heute morgen habe ich mir Gedanken darüber gemacht, dass ich mich darüber freue, dass ich noch viele Menschen wiedergesehen habe und auch noch wiedersehen werde - und zwar vor dem Weltuntergang. Ich muss zugeben, dass das eine schöne Sache ist. Mein Urlaub hat mir diese Möglichkeit geboten.

Gestern habe ich mir auch noch einen alten Schinken angesehen. Invasion vom Mars. Es passte irgendwie zu meinen Gedanken der letzten Tage und ich wollte den Film unbedingt mal wieder sehen.

Heute morgen in der Bahn saß eine Frau in einem schönen bunten Flickendress vor mir und die Dreads waren zu einem flotten Zopf gebunden. Die junge Frau hatte große Kopfhörer auf und ohne dass ich die Musik hören konnte, erkannte ich an den Bewegungen, dass sie Goatrance hören musste. Da wurde ich etwas sentimental, denn ich habe in diesem Jahr kein großes Festival mitnehmen können. Wer schon mal auf einem Psycodelic Goatrancefestival war, der kann sehr gut verstehen, dass es zu bedauern ist, wenn man es ein Jahr mal ausfallen lässt. Man tankt so viel Energie beim Tanzen, beim Musik hören, bei der Kommunikation mit all den netten Menschen und bei der lieben Sonne.
Als Synästhetiker kann man auch Spaß dort haben, ohne sich Drogen in die Birne zu hauen.
Was waren das für tolle Zeiten in den letzten Jahren und was habe ich dort alles erlebt. Diese Festivals sind eine Welt für sich.
Dieses Jahr war ich nur auf einem kleinen Open Air und auch nicht sehr lange, keine 3/4 Stunde, da ich beim Abwärtsgehen eines Hügels über eine Flasche ausgerutscht bin und demnach ziemlich schnell den Kuchen auf hatte...

Aber dass ich des Öfteren Pech habe, ist nichts Neues. Ich hätte dieses Tagebuch schon früher anfangen sollen. Im Nachhinein sind viele dieser Erlebnisse urkomisch. Es ist wohl eine Gabe, über sich selbst und sein Schicksal (irgendwann) lachen zu können.

Bisher kann ich aber über den heutigen Tag noch nicht lachen. Es war wieder mordsstressig auf der Arbeit und es gab gratis noch einen Einlauf hinzu. Da freut sich der Mensch. Statt mal ein Lob oder eine Ermutigung für all die Arbeit und den Stress. Nein, lieber noch einmal den Daumen drauf drücken, das Messer in die offene Wunde, Den Tritt in den Allerwärtesten. That's Life!

Mit meinem Kumpel bin ich auch gestern und heute wieder zu neuen Theorien des Weltuntergangs gekommen.
Die Eiszeit könnte uns zu schaffen machen und vielleicht gerät die Welt auch einfach aus ihrer Umlaufbahn.

Im Übrigen hat sich auch ein Exfreund wieder gemeldet. Wahrscheinlich will er mich noch einmal vor dem Weltuntergang sehen - was ich natürlich auch verstehen kann.
Als Pessimist oder eher Realist könnte ich nun daraus schließen, dass seine Alte mal wieder in der Klapse ist und er ein wenig Gesellschaft braucht - bis sie denn dann wieder Ausgang hat und sich bei ihm einnistet, so wie es beim letzen Mal gewesen sein könnte. Man wird es nie erfahren.

Für heute reicht mir der Tag. Und euch wünsche ich eine angenehme Nachruhe.

Ach ja, bevor ich es vergesse. Meine ach so tollen Nachbarn haben, da sie parterre wohnen, wieder ihren widerlichen, blauen, LED Weihnachtskitschkram aufgestellt. Das leuchtet so richtig schön blau in mein Schlafzimmer hinein und die Rollos sind leider nicht dicht genug. Man könnte fast meinen, dass draußen die Drehaufnahmen von Skyline stattfinden oder vielleicht eine Invasion vom Mars?

Ich werde da wohl mal freundlich anklingeln und sagen, dass ich wenigstens in den letzen Tagen noch gerne Nachtruhe hätte...

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Kommentare zu diesem Text


 NormanM. (06.12.12)
Ja, wenn alles bald vorbei sein könnte, denkt man viel darüber nach, was man alles im Leben verpasst hat. Das Traurige ist, dass man es dann nie mehr nachholen könnte.
Den Nachbar könntest du einfach sagen, dass die Weihnachtsbeleuchtung eh Quatsch ist, da es in diesem Jahr kein Weihnachtsfest mehr geben wird .
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