Den möcht' ich sehen... 2013 (Hommage an Hanns Dieter Hüsch)

Engagiertes Gedicht zum Thema Menschenliebe/ Menschenhass

von  Nachtpoet

Den möcht' ich sehen,
der mir untersagt
mich mit einem Schwulen
an einen runden Tisch zu setzen,
den möcht' ich sehen.

Wie er die Lippen zusammenpresst,
die Stirn runzelt
und angewidert mir zuraunt:
"Iiihh, du mit so einem ?
Das hätte ich ja nicht gedacht,
ich hab' geglaubt du seist so normal so...
weißt du ?"

Darauf gibt' s nur eine Antwort:
Quatschkopf !
Dieser Schwule hier
ist mein Freund.

Den möcht' ich sehen,
der mir untersagt
mich mit einer dicken Frau
an einen runden Tisch zu setzen,
den möcht' ich sehen.

Wie er schäbig und gehässig lacht:
"Hähähä! Haste die fette Tonne gesehen ?
Voll hässlich die alte Qualle !
Das ist bestimmt Frustessen bei der oder so..."

darauf gibt' s nur eine Antwort:
Klappe halten ! Mir doch egal,
aber diese dicke Frau hier ist mein Freund.

Gott wieviel Jahre wünsch' ich mir schon
einen alten großen runden Tisch
an dem alle und die verschiedensten Menschen sitzen
und einer davon ist der Külker.

Den möcht' ich sehen,
der mir untersagt
mich mit einem Asylanten
an einen runden Tisch zu setzen,
den möcht' ich sehen.

Wie er sich ängstlich umguckt,
und mir dann ins Ohr flüstert:
"Pass blos auf, dass der dich nicht beklaut,
oder abmurkst, diese Kerle kommen
aus einem anderen Umfeld,
die kennen da nix anderes.
Ich meine, ich will ja nur dein Bestes,
du solltest eben vorsichtig bei
solchen Leuten sein..."

Darauf gibt' s nur eine Antwort:
Das ist nett von dir,
aber dieser Asylant hier
ist mein Freund.

Den möcht' ich sehen,
der mir untersagt
mich mit einer Prostituierten
an einen runden Tisch zu setzen,
den möcht' ich sehen.

Wir er erst mit anderen tuschelt,
und mich dann entsetzt fragt:
"Du weißt schon, dass die
auf den Strich geht oder ?
Ich meine, nicht dass du es
erst hinterher erfährst,
deswegen sage ich es dir
ganz offen, als Freund,
weißt du ?"

Darauf gibt's nur eine Antwort:
Danke das weiß ich schon,
aber diese Prostituierte hier
ist mein Freund.

Gott wieviel Jahre träume ich schon
den gleichen Traum vom gleichen Stoff,
von Bruder und Schwester, Vater und Sohn,
und einer davon heißt Schretzmeier
und ein anderer heißt Özdemir,
und alle reden und trinken,
essen und denken,
nach Herzenslust und Gelüsten,
mit Ausnahme der Faschisten !

Den möcht' ich sehen,
der mir untersagt
dieses Gedicht
mit neuem Text,
aus der Idee
von Hanns Dieter Hüsch
öffentlich zu posten.
Deshalb stelle ich dieses
Gedicht hier ein,
und wollte das hier mal sagen.

Hier das Original:  

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Kommentare zu diesem Text

Regentrude (53)
(18.01.13)
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 Nachtpoet meinte dazu am 18.01.13:
Danke Regentrude, und auch gerade in diesem Augenblick sitze ich bei Kerzenlicht zu Hause. Die Vorlage: Lied vom runden Tisch von Hanns Dieter Hüsch (youtube)
Steyk (61)
(19.01.13)
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 Nachtpoet antwortete darauf am 19.01.13:
Vielen Dank Stefan! Schöne Grüße! Ralf
Schrybyr† (67)
(24.07.13)
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 Nachtpoet schrieb daraufhin am 24.07.13:
Ja danke Schrybyr, Hüsch habe ich auch nie live gesehen, ich gucke ihn aber gerne mal auf youtube! CDs habe ich auch von ihm und Bücher! Seine Gedichte sind vor allem sehr schön! Lyrisches Kabarett macht heute keiner mehr, schade. LG Ralf
Schrybyr† (67) äußerte darauf am 31.07.13:
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