Psychologie der Gottheit(en)

Satire zum Thema Gott

von  loslosch

Deos ridere credo, cum felix vocat (Publilius Syrus, 1. Jh. v. Chr.; Sententiae). Ich glaube, die Götter lachen, wenn ein Glücklicher (sie) anruft.

Dieser Ausspruch aus vorchristlicher Zeit legt nahe, dass die armseligen Menschenkinder nur in Not und Bedrängnis ihre Götter anrufen. Eine psychologisierende Betrachtung der Gottheiten. Offen bleibt, ob sie wirklich und nachweislich helfend eingreifen, oder ob die Anrufung einen Placebo-Effekt bewirkt, der natürlich auf seine Weise eine positive Wirkung auf das Menschenkind ausüben kann, meist sogar tatsächlich ausübt.

Übertragen auf die nachchristliche Epoche, ergeben sich keine nennenswerten Änderungen in der Interpretation der Sentenz. Im Gewand des Monotheismus könnte es dann heißen:  Ich glaube, Gott lächelt milde, wenn ein Glücklicher ihn anruft. Ja, denn ein allmächtiger und manchmal auch gütiger Gott ist klüger und weiser als jeder einzelne Akteur der untergegangenen Götterwelt. Er vereinigt all ihre Eigenheiten und Widersprüchlichkeiten in sich.

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Kommentare zu diesem Text


 TrekanBelluvitsh (02.04.13)
Na, es könnte auch bedeuten, das die Götter immer nur das sind, was wir in ihnen sehen (wollen). Und dann wäre es gleich, ob wir es mit einem Monotheismus, Panthesimus oder Schamanismus zu tun haben, dann ist Göttlichkeit nur ein Spiegel der Menschlichkeit.

 loslosch meinte dazu am 02.04.13:
ja, anthropomorphismus. das vermutete und sagte schon xenophanes. lo

 ViktorVanHynthersin (02.04.13)
Die meisten Menschen rufen Gott/die Götter an, wenn sie unglücklich sind. Dann würden die Götter im Umkehrschluss weinen )
Herzliche Grüße
Viktor

 loslosch antwortete darauf am 02.04.13:
welcome back! allerdings gibt es auch dankgebete, sogar in stein gemeißelt, manchmal in schlechtem deutsch: "jesus und maria hat geholfen." lo

 EkkehartMittelberg (02.04.13)
"Ja, denn ein allmächtiger und manchmal auch gütiger Gott ist klüger und weiser als jeder einzelne Akteur der untergegangenen Götterwelt. Er vereinigt all ihre Eigenheiten und Widersprüchlichkeiten in sich."
Ein kritischer und für mich plausibler Gedanke: Der allmächtige und allwissende eine Gott ist substantiell nicht anders als die antiken Götter, er stellt nur eine Steigerung ihrer Eigenschaften dar, die er alle umfasst.

 loslosch schrieb daraufhin am 02.04.13:
wie es sich für eine satire gehört, versteckt sich das gift, hier in den "Widersprüchlichkeiten". t.t. lo
(Antwort korrigiert am 02.04.2013)
baerin (53)
(02.04.13)
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 loslosch äußerte darauf am 02.04.13:
der übersetzer sollte sich immer an die vorlage halten! der agnostiker denkt bei sich: die götter, so es sie gäbe, würden spöttisch lachen. lo
baerin (53) ergänzte dazu am 02.04.13:
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 loslosch meinte dazu am 02.04.13:
die irdischen (halb-)götter.

 Bergmann (08.04.13)
Sie lachen ihn aus, denke ich. Und er merkt's nicht.
ttU

 loslosch meinte dazu am 08.04.13:
wenn schon, denn schon. du bist beim spekulieren in die vollen gegangen. well done, uli. t.t. lo
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