Erlernte Hilflosigkeit

Text zum Thema Hilfe/ Hilflosigkeit

von  Rudolf

Sonntag, 14.4.13
Benno hat in Frankfurt 90 Demonstranten, 2 Plakate und 3 Polizeiwagen auf der Demonstration gegen den Beitragszwang gesehen. Er glaubt nicht, dass sich etwas über Demonstrationen erreichen lässt. Zu geschlossen erscheint ihm die Phalanx aus Politik und Rundfunklobby. Vielleicht hat er Recht.

Bei mir passiert im Augenblick genau nichts. Ich habe nicht bezahlt und warte auf den nächsten Schritt der Rundfunkterroristen.

Einer der Sprecher auf der Demonstration in Köln will mir nicht aus dem Kopf. Er erklärte das Experiment zur  „Erlernten Hilflosigkeit“. Man nehme Hunde und Teile sie auf drei Gruppen A, B, C auf. Das Experiment durchläuft zwei Phasen.

In der ersten Phase werden die Tiere der Gruppe A und B Elektroschocks ausgesetzt. Gruppe C ist die Kontrollgruppe und nimmt an dieser Phase des Experimentes nicht aktiv Teil. Während die Tiere der Gruppe A die Elektroschocks über einen Mechanismus abstellen können und dessen Bedienung rasch erlernen, sind die Tiere der Gruppe B den Elektroschocks ohne eigene Einwirkungsmöglichkeiten ausgesetzt.

In der zweiten Phase werden die Hunde aller drei Gruppen in einem Käfig mit zwei Abteilungen trainiert. Wieder werden sie Elektroschocks ausgesetzt. Diesmal können sie den Schocks ausweichen, indem sie in die jeweils andere Abteilung des Käfigs wechseln.

Im Ergebnis zeigt das Experiment, dass die Tiere der Gruppe A, die in der ersten Phase die Elektroschocks abstellen konnten, sehr schnell lernen, die Abteilung rechtzeitig zu wechseln und die Schocks gänzlich zu vermeiden. Die Kontrollgruppe C lernt geringfügig langsamer, die Elektroschocks zu vermeiden. Die Hunde der Gruppe B, die den Schocks in der ersten Phase ohne eigene Einwirkungsmöglichkeiten ausgeliefert waren, lernen wesentlich langsamer die Abteilung des Käfigs zu wechseln und es gibt sogar Tiere, die die Schocks lethargisch über sich ergehen lassen, ohne die Vermeidung zu lernen.

Soweit in Kürze das Experiment zur „Erlernten Hilflosigkeit“.

Der Sprecher auf der Demonstration schlug den Bogen hin zu unserer demokratischen Gesellschaft des 21. Jahrhunderts und speziell dem Rundfunkbeitrag. Eingenebelt von den gebetsmühlenartigen Wiederholungen in den Medien haben die Menschen verlernt, dass in der Bundesrepublik im Jahr 2013 noch immer „alle Staatsgewalt vom Volke ausgeht“. Eine Reihe erfolgloser Versuche, sich Ungerechtigkeiten zu widersetzen, mündet für aktive Bürger der Bundesrepublik oft in der Lethargie des „man kann eh nichts machen“. Er appellierte an die Demonstrationsteilnehmer sensibler zu werden, wenn den Bürgern schleichend Scheibchen für Scheibchen Entscheidungsmöglichkeiten entzogen werden, und endlich wieder aufzuwachen.

An mir soll es nicht liegen. Die längste Reise beginnt mit dem ersten Schritt.


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Kommentare zu diesem Text

Graeculus (69)
(27.09.14)
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