Ich stell den angebrochenen Sommer zurück ins Regal, okay?

Erzählung zum Thema Beziehung

von  SunnySchwanbeck

Freizeichenton. "Hallo?" - "Wo bist du." - "Zuhause, ich glaube, deine Freunde können mich nicht leiden. Und es ist auch echt spät um jetzt noch irgendwas zu machen, ich wollt mich gleich auch mal ins Bett legen, tut mir leid." - "Wenn du raus kommst, dann gehör ich nur dir." - "Und die anderen?" - "Dann gibt es keine anderen."

Am nächsten Morgen war mein Haar zerzaust und roch nach Rauch, ich war nicht abgeschminkt und mir brannten die Augen von meinem Mascara, ich beachtete dich neben mir nicht, und zog mir das nächst beste an, was ich auf dem Boden fand. Ich kochte Kaffee und setzte mich auf den Balkon, es war einer dieser Momente, die ich nur allein genießen kann. Die Sonne stand noch nicht ganz an ihrem Platz, schien ebenso erschöpft wie ich und strahlte nur mit halber Kraft hinter ausgerupften Wolken und den üppigen Bäumen die meinen Ausblick säumen. Ich setze mich auf einen der zwei kleinen, weißen Holzstühle und zog meine Beine an mich heran, es roch noch nach Tau und niemand war auf den Straßen, der Kaffee dampfte vor mir auf dem Tisch und ich genoß die Gänsehaut die sich über meinen Körper zog. "Guten Morgen." Dein Blick vierriet so viel über dich, dass ich am liebsten mit dem Kopf geschüttelt hätte, dieser Blick, als würdest du die Welt noch nicht so richtig verstehen, aber dennoch mit erhobener Hand deinen Weg gehen, so gut es eben ging. Dein Haar sah genauso schlimm aus wie meines, und du schienst dich nicht wohl zu fühlen, ohne dein Hemd und nur in deiner kaputten Jeans. Du fragtest nicht ob ich noch Kaffee für dich habe und bedientest dich auch nicht an meinen Zigaretten, dir reichte es einfach nur, Teil dieses Momentes zu sein, und ihn in dich aufzusaugen, einzustecken, für den Nachhauseweg oder die Nächte in denen ich nicht an mein Handy gehe und du verloren vor meiner Haustür stehst. Ich wusste nie, was du in mir suchtest, oder ob du je etwas fandest, das dir reichte. Ich war schon immer ungenügend und leichtherzig, flatterhaft und verlegte meine Heimat in die Arme anderer Männer. Nach etwa einer halben Stunde stand ich auf um zu duschen, du folgtest mir, wie ein Hund seinem Herrchen und allein dieses Bild ekelte mich an. "Du kannst schonmal deine Sachen packen, ich beeil mich." Ich hauchte dir einen Kuss auf die Lippen und weichte deinem fragenden Blick aus, ehe ich die Tür hinter mir schloss und tief einatmend ans Waschbecken ging. Ich hörte deutlich wie du durch meine Wohnung gingst, nicht bemüht leise zu sein und deine Klamotten und Zigaretten zusammen suchtest, das einzige was mich noch an dich erinnern wird, ist der Geruch deines Parfums der immer noch in meinen Zimmern liegt. Ich duschte lange, so lange, bis ich hörte wie die Haustür ins Schloss fiel und du wutentbrannt die Treppe runterliefst, unweigerlich musste ich kichern, und schrieb deinen Namen auf die Scheibe meiner Dusche.

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