An die Mutter (gamma)

Expressionistisches Gedicht zum Thema Abrechnung

von  Inlines

Ich habe dir Schmerzen bereitet.
Ich gebe es zu.

In deinen besten Jahren.
An einem Schwarzwaldklinik-Abend.

Beim ersten Saugen an der Brust.

Schmerzen.
Die anzutun mir aufgezwungen wurden.
Für die sich aber etwas in mir schämt.

Bei denen ich nicht sicher bin,
ob es genügend waren,
wenn ich an die Samenkörner denke,
die du aus Versehen
auf die Bundesstraße streust.


Aber Mutter, können wir nicht sagen,

jetzt da dieser Sommer längst vergangen ist,
in dem ich deine Eigenheiten kennenlernte,
und diese gut umzäunte Blume welkt,
um die wir stets gerungen haben,

dass ich den Schlag ins Gehgestell
vermeiden kann,

und dir, wenn es in Ordnung ist,
in deine aufgemachten Augen sage,
dass deine Liebe alles überwiegt
was ein fehlerhafter Mensch bereuen muss,
wenn er in den letzten Stunden
seines Lebens
über falsche Quizantworten sinnt.


Alle die Schellen, Mutter,
die meine Wangen trafen.

Alle die Kochlöffel
die dabei zerbrochen sind.

Alle die Trümmerteile
die noch an meinem Herzen fehlen,

haben mich nur daran erinnert,

wie viel Sänfte
dann in meinen Händen ruhen
muss,

wenn ich
an einem frühlingshaften Tage
selbst
Zerbrechliches
in diese harten Arme schließe,

an die man zuversichtlich denken
soll.

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