Eine eigene Sitzung

Erzählung zum Thema Glaube

von  Bluebird

Illustration zum Text
(von Bluebird)
Nach meiner Rückkehr von Elke und Peter ging mein Leben wie gewohnt weiter. Allerdings las ich viel in esoterischen Texten und beschäftigte mich experimentell mit Astrologie und Tarot. Auch  Michael, den Esoteriker,  besuchte ich weiterhin und tauschte mich mit ihm über Gelesenes oder gemachte Erfahrungen aus.

Eines Abends war es mir recht langweilig zumute und ich überlegte, was ich machen könnte. Vielleicht ausgehen oder jemanden besuchen?
    Während ich so nachdachte, fiel mir plötzlich wieder  jener seltsame Jenseitskontakt mit Elkes verstorbenem Onkel ein. Wenn sie mit ihrem Onkel in Kontakt kommen kann, kann ich das ja vielleicht auch!? schoss es mir durch den Kopf.
    Für einen Moment wunderte ich mich, dass mir dieser Gedanke nicht schon früher gekommen war. Dann sprang ich von meinem Sessel hoch und begann Vorbereitungen für eine eigene Sitzung zu treffen. Ich öffnete meinen Schrank, nahm einen großen Bogen Papier heraus und breitete ihn auf meinem Wohnzimmertisch aus.
    Jetzt fehlte nur noch das kleine Tischchen. Ich begab mich auf die Suche nach verwendbarem Material. Schließlich wurde ich in der Küche fündig und bastelte mir ein ähnliches Tischchen mit einem daran befestigten Stift zurecht, wie ich ihn bei Elke gesehen hatte.
    Die fertige Schreib-Apparatur stand nun auf den Bogen Papier. und der Moment der Wahrheit war gekommen. Würde die Sache funktionieren? Würde sich tatsächlich jemand melden? Und wenn ja, wer?
  Ich setzte mich direkt vor die Vorrichtung, legte meine Hand obenauf und wartete schweigend ab, was passieren würde.
   
Es mochten vielleicht ein oder zwei Minuten vergangen sein, als das kleine Tischchen sich plötzlich zu bewegen begann. Ein freudiger Schauer durchlief  meinen Körper. Ich verfolgte mit meinen Augen die entstehende Schrift auf dem Papier. Als das Tischchen stoppte, las ich: Willi_ grüßt_ dich! 
  Mein Herz pochte heftig als ich in den Raum hinein fragte: „Onkel Willi, bist du das?“ Das Tischchen setzte sich erneut in Bewegung: Ja

Fünfzehn Minuten später war mein erster eigener Kontakt mit der unsichtbaren Welt beendet. Ich hatte mich nicht nur mit "Onkel Willi" unterhalten, sondern später war auch noch "Tante Maria" hinzugekommen. Und sie hatten mir mitgeteilt, dass noch andere "Verwandte" bei ihnen wären. Unglaublich, sie sind alle da!, dachte ich und fühlte mich glücklich.
    Wie hätte ich ahnen können, dass dazu keine Veranlassung bestand, sondern ich in eine verhängnisvolle Falle getappt war!


Anmerkung von Bluebird:

Folge 8  meiner autobiografischen und wahren Geschichte  aus dem Jahre 1985

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram