Der olle Homer

Satire zum Thema Historisches

von  loslosch

Non formosus erat, sed erat facundus Ulixes (Horaz, 65 v. Chr. bis 8 v. Chr.; Ars amatoria). Schön von Gestalt war Odysseus nicht, aber redegewandt.

Die uralte Frage, ob der Erzähler Homer eine historische Gestalt war, wird heute von der Forschung einhellig verneint. Dennoch bewarben sich griechische Städte in der Moderne um das Renommee, als Geburtsort bzw. letzte Ruhestätte des mythischen Geschichtenerzählers Geltung zu erlangen, die Touristik anzukurbeln. Mythen sind unausrottbar, werden mit der zeitlichen Entfernung vom realen Kern des Geschehens immer variantenreicher, ihre Protagonisten geradezu detailversessen. Schon die Antike spekulierte heftig, in welcher Zeit der älteste Dichter gelebt hat, ob entsprechend unserer Zeitrechnung im 9. Jh. v. Chr. oder im 13. Jh.

Da lobe ich mir den seligen Griechischlehrer des 20. Jhs. Von seinen Schülern alle Jahre wieder mit der Frage konfrontiert, wann Homer gelebt hat, reagierte er im breiten Kölschen Tonfall, anfangs genervt, später erheitert: "Ob Homer jeleebt hat, ist nicht sischer, sischer ist aber, dass er auf einem Auge blind jewesen ist."

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Kommentare zu diesem Text


 TrekanBelluvitsh (08.08.13)
Zunächst einmal:
"Die uralte Frage, ob der Erzähler Homer eine historische Gestalt war, wird heute von der Forschung einhellig verneint."
Die 'Ilias' stammt von einem Autor. Und den nennt man der Einfachheit halber Homer. Die Odysse stamt von zwei, vielleicht von drei Autoren. Und einer von ihnen war höchstwahrscheinlich der Autor der 'Ilias', eben: Homer.
Und das man nicht viel über ihn weiß, ist nur natürlich, denn man weiß über die meisten Menschen der Vergangenheit nichts, wenn sie nicht zufällig Kaiser, Könige oder Päpste waren. Auch viele griechischen Philosophen sind uns eigentlich unbekannt und ihre Werke auf nur aus Beschreibungen dritter rekonstruiert worden.

Und zu Horaz und Odysseus:
Na, zumindest konnte der alte Griechen einem dann einreden, dass er schön sei! Mehr wollen wir doch auch gar nicht...

 loslosch meinte dazu am 08.08.13:
und dann erst die mythologischen könige, von argos bis theben usw.

 hier.
Graeculus (69)
(08.08.13)
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 loslosch antwortete darauf am 08.08.13:
da habe ich unbewusst und impulsiv den richtigen, naja die hauptfigur, herausgegriffen.

 Didi.Costaire (08.08.13)
Es ist auch mal spannend, wenn man nicht alles weiß.
Hübsche Pointe!
Schöne Grüße, Dirk

 loslosch schrieb daraufhin am 08.08.13:
ich weiß, dass ich nicht (alles) weiß, sagte der olle sokrates. lo

 EkkehartMittelberg (08.08.13)
Eine interessante Charakterisierung des Odysseus findet sich bei Luciano de Crescenzo: Der Listenreiche. München 1998.
„Ich möchte die Menschen von heute gern wieder für die antiken Erzählungen begeistern, denn diese sind erstens äußerst unterhaltsam - jede Soap-opera ist dagegen ein müder Abklatsch - und zweitens auch noch sehr lehrreich,“ bekannte er in einem Interview. Und warum Odysseus? „Das ist im Grunde ein moderner Held. Heute würde er sicher einen guten Politiker oder Industriemanager abgeben.“ Figuren wie Ajax oder Achill seien bloße Rambos gewesen, einfältige Totschläger, aber Odysseus sozusagen „ein moderner Mensch voller Widersprüche: intelligent, listig und verschlagen bis zur Heimtücke. Um sein Königreich zurückzugewinnen, verließ er sich nicht auf seine Muskeln, sondern auf seine grauen Zellen.“

 loslosch äußerte darauf am 08.08.13:
breites grinsen. vor paar wochen kam in der wdr-kindersendung, rundfunk, eine serie mit odysseus. wie da rinder geschlachtet wurden und odysseus mit der zunge schnalzte.

das allerbeste: odysseus sächselte. köstlich!
Schrybyr† (67)
(11.08.13)
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 loslosch ergänzte dazu am 11.08.13:
wobei karl may sich selbt die hucke vollgelogen hat.
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