Der Prophetenjunge Efim

Erzählung zum Thema Glaube

von  Bluebird

Illustration zum Text
(von Bluebird)
Als ich letztens in Köln war, fand ich in einem öffentlichen Bücherschrank ein Buch mit dem Titel „Die glücklichsten Menschen auf Erden“, in dem ein gewisser Demos Shakarian aus seinem eigenen Leben erzählt.
  Nachdem ich mich auf eine Parkbank gesetzt und ein paar Seiten gelesen hatte, wurde es mir schnell zu viel. Manches wirkte so „weltfremd“ und bizarr, dass ich keine Lust hatte, mich damit weiter auseinander zu setzen. Ich stellte das Buch zurück in den Schrank und ging weiter.
  Aber nach einigen hundert Metern fühlte ich eine innere Unruhe. Dem Impuls folgend kehrte ich um und nahm es wieder aus dem Schrank heraus. Dann setzte mich in einen nahe gelegenen Biergarten und begann erneut zu lesen ...

Demos Shakarian, geboren im Juli 1913,  entstammte einer armenischen Familie. Und erzählt folgende Geschichte über seine Vorfahren:
Ein armenischer Junge namens Efim, der weder lesen noch schreiben konnte, sah in einer Vision Schriftzeichen und Diagramme, die er einfach niederschrieb und nachzeichnete. Es stellte sich heraus, dass es sich um eine prophetische Warnung handelte.
  Darin wurde für das Gebiet eine Zeit vorausgesagt, in der Hunderttausende ihr Leben lassen würden. Alle Christen wurden aufgefordert umgehend das Land verlassen und in ein Land jenseits des Ozeans zu fliehen. Beigefügt war eine Zeichnung mit einer „Landkarte“ von der Ostküste der USA.
    Weiter hieß es, dass man sich aber nicht dort, sondern an der Westküste niederlassen sollte. Dort würde es einen Neuanfang geben.
 
Viele glaubten dieser Prophetie nicht. Sie bezweifelten einfach, dass Gott noch genauso wie in biblischen Zeiten genaue Anweisungen geben würde.

Aber Gottes Anweisungen erwiesen sich als richtig ... Im Jahre 1914 begann eine Zeit unsagbaren Schreckens für Armenien. Eine Millionen ... starben auf Todesmärschen. ...Eine weitere halbe Millionen Menschen wurden in den Dörfern niedergemetzelt.
Kurz bevor das Progrom losbrach, hatte der Großvater von Demos Shakarian all sein Hab und Gut verkauft und mit seiner Familie per Schiff das Land verlassen, war von der New York aus weitergezogen und hatte sich – gemäß der Prophetie - in Los Angeles (Kalifornien) niedergelassen. Dort hatten die Familie zusammen mit anderen armenischen Familien einen Neuanfang gewagt. Übrigens war der  Prophetenjunge Efim auch darunter.

Gedankenimpuls:
Heutzutage ist in unseren Breitengraden der Glaube an prophetische Vorhersagen etwas aus der Mode gekommen.  Der naturwissenschaftlich geprägte moderen Mensch von heute hält so etwas einfach für Humbug oder Aberglauben.
  Aber wieso eigentlich? Was macht den modernen und aufgeklärten Menschen eigentlich so sicher, dass seine Prämisse: Alles ist den Naturgesetzen unterworfen und somit auch natürlich erklärbar! auch stimmt? Richard Dawkins beispielsweise will wissen, dass solche religiösen Erfahrungen lediglich Vorgaukelungen des Gehirns sind. Erstaunlich aber, wenn sie wie im vorliegenden Fall so zutreffend sind und von jemanden stammen, der weder Lesen noch Schreiben konnte.


Anmerkung von Bluebird:

Folge 1 der kommentierten Nacherzählung der Autobiografie  "Die glücklichsten Menschen auf Erden"

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Frühere bzw. ältere Kommentare zu diesem Text


 Dieter_Rotmund (12.08.13)
Offenbar religiöser Mythenkitsch mit aktuellem Bezug, der Defizite im armenischen Bildungsystem zum Inhalt hat ("...der weder lesen noch schreiben konnte"). Nun, ja. Ehrlich gesagt, dann kann man auch gleich die im Moment in allen Munde befindlichen Landser-Hefte lesen, nicht wahr?
(Kommentar korrigiert am 12.08.2013)

 Bluebird meinte dazu am 12.08.13:
Ist OK, dass Du dich kritisch äußerst. Ich mache aber darauf aufmerksam, dass ich einen Buchtext "nacherzählt" habe. Und zwar von jemandem, der mit dem Anspruch auftritt: "So ist es gewesen"! Damit mal klar ist , dass wir nicht über einen "Nobody" reden:
http://de.wikipedia.org/wiki/Demos_Shakarian

Wie gesagt, ich verstehe Deine Kritik, aber willst Du behaupten: "So ist es nicht gewesen!" ?
(Antwort korrigiert am 12.08.2013)

 Dieter_Rotmund antwortete darauf am 13.08.13:
Liebe(r) Bluebird, ja, habe ich verstanden, dass es aufgegriffen/nacherzählt ist.

Interessanter ist Deine Meinung, dass wer einen Wikipedia-Eintrag hat, kein "Nobody" sein kann? Habe ich das so richtig verstanden?

Nichts für ungut, ich lese Deine Texte gern!

 Bluebird schrieb daraufhin am 13.08.13:
Nein, der Mann ist deshalb keiin Nobody, weil er in der Öffentlichkeit gestanden hat und somit natürlich auch einen Ruf zu verlieren hatte. Der wird wohl kaum Dinge behaupten, die ihm schnell widerlegt werden könnten.
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