Wenn Politik Showbusiness für Hässliche ist

Gedicht zum Thema Literatur

von  toltec-head

Wenn Politik Showbusiness für Hässliche ist, 
Was ist dann die Literatur?
Aber es stimmt nicht, Aussehen ist in der Literatur nicht unwichtig.
Einen Autoren lesen heißt, ein bisschen werden wie er.
Deshalb hab ich zum Beispiel noch nie ein Buch von Ingo Schulze gelesen.
Wenn Literatur also nicht Showbusiness für Hässliche ist,
Was ist sie dann?
Ich glaube, sie ist etwas für Leute,
Die von allem nur ein bisschen sind,
Die von allem ein bisschen verstanden haben,
Aber nichts richtig,
Sonst wären sie Pornodarsteller, Physiker, Investmentbanker, Diakone oder Politiker.
Oder betrieben echtes Showbusiness.
Luhmann: Wir leben in einer funktional differenzierten Gesellschaft!
Literatur ist etwas für Leute, die damit unglücklich sind.
Damit unglücklich, dass wir in einer funktional differenzierten Gesellschaft leben.
Da aber funktionale Differenzierung alles ist,
Ist es konsequent, dass die Literatur als Internetliteraturforumsliteratur versickern wird.
Als sinnloses gegenseitiges Versichern von Angestelltenexistenzen,
Oder Angestelltenexistenzen im Warte- oder Ruhezustand,
Dass sie auch noch etwas mehr sind.
Es ist ein Versickern in dem altmodischsten aller Dinge,
Ein Versickern im Ich.
Internetliteraturforen sind das organisierte Versickern der Literatur im Ich.
Früher hätte man gesagt, nutzlos aber schön.
Aber Schönheit ist heute ein Kapital, mit dem man,
So wie andere auf der Gewinnerseite der Wirtschaft,
Auf der Gewinnerseite der Sexualität steht - und sonst nichts.
Und die Literatur ist daher nicht mehr nur nutzlos aber schön,
Sie ist einfach nur noch nutzlos.

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Kommentare zu diesem Text


 Peer (10.09.13)
Auch wenn ich deine Schlussfolgerungen nicht hundertprozentig teile und offen gesagt zu faul bin, lange Texte zu konsumieren, so lese ich deine doch regelmäßig bis zum Schluß, was doch an und für sich für sie spricht.;-)
LG Peer
mathis (48) meinte dazu am 10.09.13:
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 toltec-head antwortete darauf am 13.09.13:
Es gibt doch jede Menge Transzendenz. Die moderne Gesellschaft hat sogar ein eigenes Funktionssystem dafür: die Religion. Leute wie Terbartz-van Elst und so. Mich hat nicht Adorno sondern Luhmann gefickt.
GabrielSiegmann (35)
(10.09.13)
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 toltec-head schrieb daraufhin am 13.09.13:
Sexualität ist nach Luhmann, wenn ich mich recht entsinne, das generalisierte Kommunikationsmedium der Liebe, ähnlich wie Geld das der Wirtschaft. Muss man sich auch erst mal reinziehen so was. Ich lese immer Luhmann und will dann nur noch Schweigen. Gibt ja auch dieses Buch von ihm und Fuchs "Reden und Schweigen" wo Zen und Schweigemönche behandelt werden. Ich hab übrigens in Bielefeld studiert :)
GabrielSiegmann (35) äußerte darauf am 15.09.13:
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 FRP (10.09.13)
"Internetliteraturforen sind das organisierte Versickern der Literatur im Ich."

Ist dann der Webmaster eine Art Klempner der Medien? Grins ...

 Peer ergänzte dazu am 10.09.13:
Der dreht den Hahn ggfls. etwas ab, damit nicht zu viel abläuft bzw. versickert.;-) Breitgrins ...
LG Peer

 toltec-head meinte dazu am 13.09.13:
Ich würde ihn eher als eine Art Puffmutter sehen.
KoKa (45)
(10.09.13)
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 FRP meinte dazu am 10.09.13:
Wenn man das Wort zu Ende denkt, bezeichnet es Literatur, die im Internet über Internetforen bzw. die dortige Literatur geschrieben wird - also toltecs Hauptgeschäft - schon wieder grins ...

 toltec-head meinte dazu am 13.09.13:
Internetliteraturforumsliteratur ist die Entdifferenzierung der Literatur in Richtung Alltagsgespräch. Ich versuche mit meinen Texten gegenzuwirken.
Carrie-Ann (19)
(11.09.13)
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 toltec-head meinte dazu am 13.09.13:
Danke.
parkfüralteprofs (57)
(13.09.13)
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 toltec-head meinte dazu am 13.09.13:
So abgehalftert und cool wie Houellebecq aussehen wär doch was. Du und eine Frau? Oder ist das der Anfang einer Dürrenmatt-Story?

Zur Politik: Ist entgegen dem Volksmund schon eine recht professionelle Sache. Nicht umsonst gibt es Webers "Politik als Beruf". "Schriftsteller als Beruf" hatt´s aus guten Gründen von ihm hingegen nie gegeben. "Wissenschaft als Beruf" gibt´s noch. Dem entspricht, dass es sich bei Politik auch bei Luhmann um eines der großen Funktionssystemen handelt, voll ausdifferenziert, mit eindeutiger Codierung (Regierung/Opposition), festem Medium (Macht) und festen Organisationsstrukturen. Zwar behandelt Luhmann auch die Kunst als Funktionssystem ("Kunst der Gesellschaft"), aber, was die wichtigen Dinge wie Codierung, Medium und Organisation angeht, hapert´s eben doch an allen Ecken und Enden. Das gilt zumal für den Bereich der schönen Literatur, der Kunstbetrieb steht etwas besser da. Die schöne Literatur steht beständig in Gefahr in´s normale Alltagsgespräch abzugleiten, sich also zu entdifferenzieren. L´art pour l´art-Bewegungen und Schreiben à la Joyce versucht da gegenzuwirken. Das Zeugs wollen halt nur immer weniger Leute lesen. Luhmann sagt deshalb selbst an irgendeiner Stelle, dass die Kunst zu den Funktionssystemen der Gesellschaft gehört, die über die funktionale Differenzierung nicht ganz glücklich sind. Im Gegensatz dazu scheint die Politik mit ihr, also der funktionalen Differenzierung, voll glücklich und wie ein Fisch im Teich. Ein Funktionssystem das aber auch so seine Probleme hat, ist die Religion. Wie man jetzt auch wieder in Limburg sieht mit Terbartz-van Elst (was eine Name!).
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