Fantastischer Gottesbeweis

Groteske zum Thema Gott

von  loslosch

Qui negat esse Deum, spectet modo sidera caeli. Sidera, qui spectat, non negat esse Deum (Oertel, Auswahl der schönsten Denk- und Sittensprüche, 1842, zit. nach Hubertus Kudla, Lexikon der lateinischen Zitate, München, 2007). Wer die Existenz Gottes verneint, möge nur zu den Sternen am Firmament blicken: Wer die Gestirne schaut, zweifelt nicht (mehr) an der Existenz Gottes.

Die Logik der nachlatinisierten Sentenz lautet bündig: Wenn du etwas nicht verstanden hast, so setze an der Bruchstelle des Verständnisses die Wortmarke "Gott" als Erklärungsfaktor ein. In anderen Worten: Das Unerklärliche wird durch das Unerklärliche erklärt.

Da klingt der verstaubte Pädagogenspruch auf die Frage des wissbegierigen Kindes einleuchtender: Wenn du eines Tages erwachsen bist, werde ich es dir erklären.

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Kommentare zu diesem Text


 TrekanBelluvitsh (14.09.13)
Diese Logik erinnert mich an folgende (fiktive) Fußballlehrerweisheit: "Wenn ich einen blinden Stürmer nicht aufstelle, schießt er keine Tore, was wiederum beweist, dass ich recht damit habe, dass er ein blinder Stürmer ist."
Manche blicken halt zu den Sternen und sind so blind wie dieser (Ich wiederhole: fiktive!) Fußballlehrer.

Frage: Wo ist Gott eigentlich bei einer 10/10 Wolkendecke?

 loslosch meinte dazu am 14.09.13:
zz funktioniert bei mir zuhause der gottesbeweis nicht.

 Rudolf (14.09.13)
Sprache ist ein Hure. Unerklärlich, unbeschreiblich - und dann geht es los. Inhaltlich finde ich Gott spätestens seit Stephen Hawking unerklärlicher als den Sternenhimmel

Gruß

Rudi

 loslosch antwortete darauf am 14.09.13:
ein urprinzip, die einen nennen es gott, die anderen ein gestrüpp undurchsichtiger naturgesetze, wirkt auf die menschen ein. jetzt kommt der unterschied: die einen sagen, es wirke in besonderer weise auf die menschen ein, die anderen, dass dem nicht so ist.

ich halte es mit lukrez! lo

 niemand (14.09.13)
Weißt Du, Lo, was ich am Menschen so lustig finde?
Er sagt häufig: So kann es nicht sein, dieses existiert nicht, das gibt es nicht, dafür ist es nicht logisch genug etc.
Alles verständlich, doch hat der Mensch (oder besser die meisten, von einigen wenigen mal abgesehen) sich mal ernsthaft gefragt ob dieses "nicht sein können" vielleicht nur deswegen nicht sein kann, weil sein Hirn, sein Verstand
Schranken unterworfen ist, Schranken, die er sich nicht eingestehen kann/will, ohne seine, des Menschen, Einmaligkeit in Frage zu stellen? Vielleicht (wahrscheinlich sogar) ist der Mensch nur zu deppert um ein Sein zu erfassen, welches über seinen Horizont geht. Ich meine, möglich wäre es doch. Dieses wenigstens als eine Art Möglichkeit anzuerkennen, würde dem Menschen mehr Verstand bescheinigen, als er ohne einer solchen vorweisen kann. Mit Herzlichen, Irene

 loslosch schrieb daraufhin am 14.09.13:
dass der verstand des menschen schranken unterworfen ist, betonen auch die gottgläubigen, allerdings auf einer anderen ebene - um das system zu retten. beispiel: als am 1.11.1755 lissabon durch ein erdbeben zerstört wurde und nur das puffviertel verschont blieb, hieß es, gottes wege seien unergründlich. unergründlich, jawohl. wer an allerheiligen die messe besuchte, kam sofort in den himmel, wer im puff betete, in die hölle, allerdings erst ein bisschen später. lo
(Antwort korrigiert am 14.09.2013)
LottaManguetti (59)
(14.09.13)
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 loslosch äußerte darauf am 14.09.13:
die furcht!

primus in orbe deos fecit timor. zuerst auf erden erschuf die furcht die götter. (petron.)
LottaManguetti (59) ergänzte dazu am 14.09.13:
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 loslosch meinte dazu am 14.09.13:
ein fantastischer beweis, dass du das thema voll drauf hast. ich höre übrigens oft das geseier zum sonntag. eine mischung aus angewidert-sein und amüsement.

 Kleist (30.09.13)
Gott ist doch kein Erklärungsfaktor.

"Gott" erklärt gar nichts.

 loslosch meinte dazu am 30.09.13:
so ist es! aktuell: gott will, dass die päpste johannes XXIII. und johannes paul II. demnächst heilig gesprochen werden. so what.

 Kleist meinte dazu am 30.09.13:
Na, denn ...
Jack (33)
(26.11.13)
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