Gedanken-(Un)Fall

Bild zum Thema Worte

von  Fuchsiberlin

Kennst du eine Sonnenblume, die sich blau färbt und tote Ameisen erbricht? Nein? Und du verstehst den Sinn nicht? Tröste dich: Meine Gedankenfabrik produziert in diesem Moment auch lauter Fragezeichen. Manchmal halte ich mein Ich für undurchschaubar, begreife mich nicht.

Oder ich berichte dir über einen  Baum mit Knochengeäst, dessen Dachziegelblüten ohne Fallschirm auf einen Menschen herab stürzen. Vielleicht erzähle ich dir doch eher die Geschichte über die Sonne, die sich ohne Verhütung mit dem Mond vereinigt, und den Satz über den Mann im Mond vernichtet. Fragezeichen entstehen dann bei dir. Verständlich. Alles werden weder du noch ich jemals verstehen, und das Verständnis für den anderen stößt auch an unsere individuellen Grenzen.

Ein zu schnelles „Ich-verstehe-dich“ wirkt wie eine tröstende Floskel der Höflichkeit, wenn dieser Satz ohne Inhalt vor die Füße des anderen geworfen wird. Zu oft sprach ich früher, gen meinem Gegenüber, diesen einander verbindenden(?) Satz aus. Doch ich verstand kaum bis gar nichts. Auch ich hörte oft diesen Satz, und bemerkte manchmal, dass dieser nur einen (hilflosen) Versuch mich zu trösten darstellte.

Wenn zwei gegenüberliegenden Häusern die Türen fehlen, was drückt dies aus? Totale Offenheit, Hilfsbereitschaft, sogenannte Nächstenliebe, Freundschaft, Liebe oder...? Nur wenn die Fenster zugemauert wurden, ein Mensch auf dem Dachboden erhängt auf seine Befreiung wartet, und im Keller die Stadtreinigung die Sperrmüllabfuhr, mangels einer Zuständigkeit, verweigert, dann schaut es wieder ganz anders aus.

Ich könnte einfach nur ein „Tschüss“, ohne die Verwendung umschreibender Metaphern, als Gedanken offenbaren. Ein Wort, welches einen Abschied aussagt, und in seiner einfachen Direktheit kein Missverständnis entstehen lässt. Dennoch kann dieses Wort, ohne ein Komma und einem „Weil-der-Erklärung" danach, Fragen aufwerfen, weil eben nicht alles verstanden werden kann.

Ich bin müde, und könnte den Inhalt meines Gedanken-WC erbrechen...Nett ist anders. Ich bin kein 24-Stunden-am-Tag-Nettigkeitsfantast. Wer mich wirklich kennt, weiß dies.

Tschüss, bis zum Wiedersehen?


Anmerkung von Fuchsiberlin:

Das "Tschüss"/ dieser Text sind keiner bestimmten Person gewidmet.

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Kommentare zu diesem Text

Steyk (61)
(24.09.13)
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chichi† (80)
(24.09.13)
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